Wie verstehen unter suchmaschinenoptimiertem Schreiben, durch verschiedene Mittel und Kniffe dafür zu sorgen, dass ein Text über die richtigen Stichwörter von Google und Co. gefunden wird. Vielleicht bedeutet der Ausdruck bald etwas anderes: So zu schreiben, dass ich über meinen Text für mich interessante Informationen und Menschen finde.
Beim Nachdenken über Googles Social Search (siehe mein letztes Post) bin ich auf eine Idee gekommen, die ich jetzt nur vorläufig formulieren kann: Wenn die Qualität meiner Suchergebnisse von meinem social circle abhängt, dann organisiere ich durch die Dinge, die ich ins Netz stelle, und die Beziehungen, die ich herstelle oder pflege, das, was ich finde. Schreiben bzw. Teilen, Informationsmanagement und Beziehungsmanagement gehen im Netz durch die Vermittlung von Suchtechnologie direkt ineinander über.
Vereinfacht gesagt: Je mehr ich gebe, desto besser wird, was ich finde. Je transparenter ich mich mache, desto durchsichtiger wird mein Informationsuniversum.
Ich könnte auch sagen: Was ich schreibe oder teile, werfe ich wie ein Netz aus und suche damit nach Informationen und Verbindungen. Wenn ich soziale Medien oder soziale Technologien verwende, lerne ich im Sinne des Konnektivismus: Ich stelle—technisch vermittelt—Beziehungen her. Je differenzierter ich schreibe, desto mehr wähle ich aus, desto größer ist die Chance, auf genau die Menschen und Informationen zu stoßen, die mir helfen können.
Schreiben oder Teilen im Netz bedeutet, sich in dynamische Such-Indizes einzutragen, an denen die übrigen Webteilnehmer laufend mitwirken. Es bedeutet, sich beobachtbar und auffindbar zu machen und damit zugleich zu beobachten und zu suchen. Vielleicht formuliere ich das zu metaphorisch und idealisiere eine noch ziemlich unvollkommene Technologie. Aber schon das, was durch die Social Search jetzt möglich ist, unterscheidet das Schreiben im Web, und damit auch die Web Literacy, deutlich vom Schreiben für analoge Medien und von der mit ihm verbundenen Bildung.
das ist glaube ich ein sehr wichtiger gedanke, der es verdient, weiter vertieft zu werden. irgendwie hat man sja gewusst, aber beim lesen war es ein aha-erlebnis.
Ich finde, diese Gedanken sind weder metaphorisch noch idealisierend, denn dieser Ansatz trägt ja heute schon entscheidend dazu bei, ob ich von meinem Netzwerk profitieren kann.
Wer sich in Bezug auf Twitter beschwert, dass da nur Leute mitteilen, sie würden jetzt einen Kaffee trinken, dessen Content ist entweder ähnlich irrelevant oder er hat sich die falschen Freunde gesucht, z.B. mittels irgendwelcher Tools.
Eigentlich ist dieses Blogpost ein schönes Plädoyer für den organischen Aufbau von Netzwerken und der wichtige Hinweis, dass das nur über qualitativ hochwertige Inhalte geht.
Interessant ist in diesem Zusammenhang für mich die Frage, wie ich es schaffe, Heterogenität in mein Netzwerk zu bringen, denn wenn ich mit meinen Inhalten zu „eindimensional“ bin, entsteht um mich herum nur ein homogenes Netzwerk und das hilft mir im Sinne von Weiterentwicklung und Veränderung nur bedingt weiter.