"Denn am Ende verfolgen alle Gewerke ein gemeinsames Ziel, bei dem sie durch den Einsatz von Content profitieren können: Wachstum" (@toushenne https://doi.org/10.1007/978-3-658-25780-4_2). Stimmt, und deshalb muss sich die Content-Strategie radikal verändern, wenn Wachstum nicht mehr vertretbar ist
Wäre nicht Kundenzufriedenheit und -bindung ein geeigneteres Ziel? Und daraus resultiert dann u.U. Wachstum…
Warum glaubst du, dass diese Ziele geeigneter sind?
Weil man Wachstum kaufen kann und es laut Peter Drucker kein Selbstzweck ist. Es ist zudem endlich und das jederzeit, u.a. durch Innovation. Und wie wir gerade in der Pandemie erleben, können zufriedene Kunden Unternehmen helfen oder gar retten.
Gut, dass Wachstum kein Selbstzweck ist, damit bin ich einverstanden. Ansonsten ist das wohl auch immer eine Frage der Definition.
Wie definierst du denn Wachstum?
Ich habe gemeint, dass Wachstum generell in den reichen Ländern nicht mehr zu rechtfertigen ist, weil es die planetaren Grenzen sprengt. Für eine Postwachstumsgesellschaft muss sich die Contentstrategie radikal verändern. 1/2
Sie braucht u.a. eine explizit ethische Komponente (Gemeinwohlorientierung), muss Transparenz über den Verbrauch materieller Ressourcen herstellen und die Reduzierung von Konsum anstreben.
Diese Einschätzung kann ich gut nachvollziehen. M.E. sollte zunächst eine Marketing- bzw. Unternehmensstrategie entwicelt werden, aus der sich dann u.a. die Content-Strategie ableitet. Oder liege ich da falsch und Content ist die Lösung?
Gibts es Zahlen zu dieser These, dass die Nutzer/Kunden das wirklich wollen und vor allem an der Kasse bzw. im Onlineshop honorieren? Finde den Ansatz spannend, wir beraten bspw. im Bereich CSR und da tun sich viele noch sehr schwer… Als Unternehmen fällt mir zB Patagonia ein.
Die Verbindung eines solchen Ansatzes mit dem, was die Nutzer wollen, ist wohl gerade das Problem. Sicher kann man nicht Nutzer mit Kunden gleichsetzen. Wenn sie gemeinsam agieren, wollen sie möglicherweise etwas anderes als wenn sie einzeln kaufen.
Nutzer und Kunden sind oftmals sehr verschieden, zumal in ihren Interessen und Bedürfnissen. Zwischen den hohen ethischen Ansprüchen und dem tatsächlichen Handeln bestehen ebenso oft Unterschiede. Der Ansatz der „Schwarmintelligenz“ funktioniert m.E. nur bedingt in der Praxis.
Kontextuell. 😉 Unternehmenswachstum könnte sein, mehr Menschen einen sicheren Arbeitsplatz bieten zu können. Dafür brauchen sie womöglich stabiles Umsatzwachstum. Das geht durch Kundenwachstum. Das durch Reichweitenzuwachs. Gleichzeitig sollen sich auch Mitarbeiter entwickeln…
Ja, oder durch mehr Umsätze mit den bereits bestehenden Kunden etc. 😉
Auch das. 😉 Das erfordert dann vielleicht Wachstum des Produkt- oder Serviceangebots.
Das ist insgesamt die Wachstumslogik, die ich kritisieren wollte – die man aber nicht auf der Ebene des einzelnen Unternehmens diskutieren kann. Ökologisch wäre es geboten, sichere Arbeitsplätze duch Verkürzung der Arbeitszeiten zu schaffen.