wissen aktuell: Rettet die Wälder! (3sat - wissen aktuell)
Hitze, Trockenheit, Schädlinge - unseren Wäldern geht es schlecht. Seit Jahrzehnten haben Forstwirte auf profitträchtige, aber anfällige Fichten- und Kiefermonokulturen gesetzt.

Gestern die hervorragende @3sat-Dokumentation gesehen, die Wälder als life supporting systems zeigt, die durch die Klimakrise und Raubbau gefährdet sind. Sehr schade: Es gibt keinerlei begleitendes oder weiterführendes Material. Inhalt ohne Contentstrategie.

Charlotte Brives, Pierre Charbonnier und Bruno Latour haben sich in den letzten Wochen zur Coronakrise geäußert. Sie stellen zur Covid-19-Pandemie Fragen wie: In welchem Verhältnis steht die Pandemie zu den großen, miteinander verbundenen ökologischen Krisen? Was verändert sie in unseren Gesellschaften—was zeigt sich in ihr über unsere Gesellschaften? Sie kritisieren die vorschnellen Antworten der nationalstaatlich orientierten Politik, des neoliberalen und auch des herkömmlich linken ökonomischen Determinismus und einer vorgeblich überpolitischen Ökologie. Die Forderung nach einer lokalisierten Zivilgesellschaft, die das Territorium, das Gelände nicht als Außen begreift, sondern sich mit ihm vernetzt, ist für mich das wichtigste Thema nach der ersten Lektüre dieser Texte.

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Gestern habe ich mir Abondance et liberté von Charbonnier als Ebook gekauft und den ersten Teil der Einleitung gelesen. Ich habe mir vorher noch ein Gespräch mit Charbonnier auf France Culture angehört.

Mein erster Eindruck ist, dass dieses Buch eine Basis für politisches Denken im Anthropozän formuliert. In dem Interview sagt Sylvain Bourmeau, Charbonniers Gesprächspartner, dass Charbonnier den Gedanken einer radikalen Politisierung aller ökologischen Fragen vertritt. Damit ist gemeint, dass er zeigt, dass alles, was bisher als Umweltfrage galt, also als Frage der Beziehung zu etwas außerhalb der Gesellschaft, heute zu einer politischen Frage geworden ist. Es ist auch gemeint, dass alle bisherigen politischen Fragen auch Fragen sind, die die Umwelt, oder besser: die nichtmenschlichen Komponenten der Gesellschaft betreffen.
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Durch einen Tweet von Bruno Latour bin ich auf das Buch Abondance et liberté von Pierre Charbonnier aufmerksam geworden, das gerade in Frankreich erschienen ist.

Latour sagt:

Man kann die Bedeutung von Pierre Charbonniers Buch „Abondance et liberté“, das am 2-1-20 veröffentlicht wurde, kaum überschätzen, denn es erlaubt uns zum ersten Mal, die sozialistische Tradition auf die radikalsten Aspekte der sogenannten „ökologischen“ Themen aufzupfropfen.

(Das Wort greffer, das Latour benutzt, bezieht sich auf das Veredeln in der Landwirtschaft, und es wird auch im Sinne von transplantieren verwendet.)

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Gestern Abend habe ich mir—wie von Stefan Münz empfohlen—die jung & naiv-Folge mit Maja Göpel angesehen. Das Video ist sehr dicht, und ich würde vielen Hinweisen zur Nachhaltigkeitsforschung gerne weiter nachgehen. Mich erstaunt, wie stark jemand wir Maja Göpel in Deutschland in die Definition der Politik involviert ist. Ich finde sehr interessant, wie sie Nachhaltigkeits- und Kreislaufwirtschafts-Themen mit dem offiziellen wissenschaftlichen und technokratischen Diskurs verbindet. Ich bin gespannt, ob das Drahtseil, auf dem sie tanzt, noch lange gespannt ist. Vielleicht bin ich aber nur selbst zu weit entfernt von einer akademischen und politischen Diskussion über Digitalisierung und Nachhaltigkeit, die tatsächlich politische Konsequenzen hat.

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In die Bibliographie meiner Präsentation Contentstrategie für das Postwachstum nehme ich zwei Dokumente auf, zwischen denen 40 Jahre liegen:

Die Scientists for Future haben ihre Erklärung auf deutsch und englisch mit Nachweisen und Erläuterungen auch auf ihrer Website publiziert.

Zu der Erklärung der Scientists for Future gehört eine Factbox, in der die wichtigsten Tatsachen zum Klimawandel festgehalten sind. Wir sollte an der Hochschule bei Aufnahme- und Abschlussprüfungen sicherstellen, dass alle, die bei uns studieren und studiert haben, diese Fakten kennen.

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Ich habe jetzt schon mehrere Diskussionen darüber mitbekommen, ob man individuell darauf verzichten soll zu fliegen. An manchen solcher Diskussionen habe ich auch teilgenommen, jetzt gerade auf Facebook an dieser im Anschluss an den Artikel Flugreisen: Verzicht rettet die Welt nicht. Das Thema ist für viele emotional besetzt—offenbar besonders für Leute, die Klimaschützer immer wieder zur Rationalität aufrufen.

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Street art mit dem Symbol von Extinction Rebellion, wahrscheinlich von Banksy

Die New York Times hat im März darüber berichtet, dass die Stadt Kopenhagen bis 2025 CO2-neutral werden will: Copenhagen Wants to Show How Cities Can Fight Climate Change. In dem Artikel werden viele kritische Fragen formuliert—die ehrgeizige Zielsetzung könnte verdecken, dass wichtige Ursachen des CO2-Ausstoßes ignoriert werden. Der Ausgangspunkt für den Plan leuchtet aber ein: Das meiste CO2 wird in Städten produziert. Also müssen vor allem die Städte ihre Wirtschaft umstellen, wenn der CO2-Gehalt der Atmosphäre reduziert werden soll.

Lässt sich das Vorhaben auf Graz übertragen? Ist es möglich, Graz bis 2025 CO2-neutral zu machen?

Wenn man versucht, diese Frage zu beantworten, merkt man, wie radikal sich das Leben in einer Stadt wie Graz verändern muss, wenn sie ein Teil der Lösung statt ein Teil des Problems Klimawandel werden will. Was muss passieren, damit in Graz keine Treibhausgase mehr freigesetzt werden und damit die Grazer Wirtschaft auch nicht an anderen Stellen der Welt am Klimawandel mitwirkt?

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Ich war in der letzten Woche in Dubrovnik. Es war eine Mischung aus Familienbesuch und Urlaub, ich habe etwas Kroatisch gelernt, und ich bin nicht viel zum Lesen und Schreiben gekommen. Ich habe aber immer wieder darüber nachgedacht, warum und was ich schreibe und lese.

Wenn ich nur 10 Minuten in meinen Twitter-Stream oder den Guardian schaue, versetzen mich Nachrichten über ökologische Katastrophen und den aktivistischen Widerstand dagegen in einen Alarmzustand, aus dem ich mich schwer lösen kann. Es gelingt mir nicht, diesen Alarmzustand so umzuformen, dass sich daraus ein kontinuierliches und begrenztes, lokales Handeln (oder Schreiben) ergibt, und das kann man an diesem Blog und meinem Microblog gut ablesen. Ich finde nicht zu einem business as usual, obwohl ich zum ersten Mal, seit ich angefangen habe zu arbeiten, genug Zeit habe, um nur noch zu tun, was mich interessiert.

Auf den Ausdruck business as usual komme ich durch einen Tweet des Londoner Bürgermeistes Sadiq Khan:

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Gestern hat Ana eine gute Einführung in das Thema #degrowth gefunden:

Matthias Schmelzer: Degrowth–kurze Einführung in Konzept und Bewegung

Den Text von Matthias Schmelzers Vortrag gibt es als PDF.

Schmelzer beschreibt in einer halben Stunde die Motive der Wachstumskritik, die Geschichte der degrowth-Bewegung und ihre wichtigsten Themen, darunter die Kritik am Konzept eines grünen oder nachhaltigen Wachstums. Er argumentiert klar und unaufgeregt. Schmelzer hat viele andere Arbeiten zur Wachstumskritik verfasst, darunter ein einführendes Buch, das gerade erschienen ist. Gestern habe ich von ihm noch zwei Zeitungsartikel gelesen—einen in der FAZ (Postwachstumsgesellschaft und Degrowth: Neue Konzepte der Ökonomie), einem im Neuen Deutschland (Fridays for Future: Schüler politisieren die Zukunft).

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