Gestern bin ich durch einen Retweet von Edward Tufte auf einen Artikel der Kognitionspychologin Alison Gopnik aufmerksam geworden: How David Hume Helped Me Solve My Midlife Crisis.

Alison Gopnik erzählt darin zwei Geschichten: Die der Suche nach einem möglichen Einfluss des Buddhismus auf die Philosophie David Humes und die ihrer Erholung von einer schweren persönlichen Krise nach dem Ende ihrer Ehe. Mich hat die Recherche zu Hume noch mehr interessiert als die persönliche Geschichte Gopniks.

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Heute habe ich Transparenzgesellschaft von Byung-Chul Han gelesen. Um einen meiner Söhne zu zitieren, der als als Junge einmal mit einem Ausflug nicht zufrieden war: Ich habe mir mehr erwartet. Das Büchlein ist eine Aneinanderreihung von kulturkritischen Klischees. Der Autor begründet nichts. Seine liebste Ausdrucksform ist der Allsatz. Kaum ein angesagter Großautor der letzten Jahrzehnte—von Agamben über Baudrillard und Sennett bis Žižek—bleibt unzitiert, aber nicht eine überraschende Quelle wird erwähnt. Über die digitale Zivilisation, die er verdammt, hat sich Byung-Chul Han nicht besser informiert als Manfred Spitzer für seine Digitale Demenz. Statt auf eine Theorie oder eine Methode greift er auf halbverstandene Autoritäten und scheinbare Selbstverständlichkeiten zurück. Meist werden Metaphern weitergesponnen. Höhepunkte sind Sätze wie Atome duften nicht [p. 55]. Weiterlesen

Umschlag von 'Blumenberg'

Seit gestern mache ich Urlaub in Cres—und es werden wohl Leseferien werden. Gestern gleich nach der Ankunft habe ich Blumenberg von Sibylle Lewitscharoff ausgelesen, das ich schon in Graz begonnen hatte. Meine Schwester hat mir den Roman über den Philosophen Hans Blumenberg zum Geburtstag geschenkt. Ich habe in den ersten Semestern in Münster bei Blumenberg studiert. Er hat mich von allen Philosophen, die ich gehört habe, am meisten beeindruckt. Ich würde mich heute vielleicht nicht für Ethnomethodologie und Akteur-Netzwerk-Theorie interessieren, hätten mich Blumenbergs Vorlesungen damals nicht auf Husserl und die Phänomenologie gestoßen.
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Eigenwerte sind nach Heinz von Foerster vergleichbar mit dem Symbol der Schlange, die sich in den eigenen Schwanz beißt. Gemeint ist damit, daß Resultate der Operationen eines Systems, wieder als Eingangsgrößen in das System eingeführt werden. Das Resultat einer Operation wird somit wieder als Ausgangspunkt für eine neue Operation benutzt usw. [Bazon Brock:Eigenwerte]

Wenn eine systemtheoretische Theorie von Webpublikationen oder des WWW möglich ist, dann könnten sich Eigenwerte identifizieren lassen, die durch Rekursionen zustandekommen. Das Web oder ein bestimmter Bereich des Web müsste sich immer wieder selbst verarbeiten, und in dieser selbstreferentiellen Aktivität würden so etwas wie feste Größen oder "Gegenstände" entstehen. Ein Netzwerk-Effekt (der Wikipedia-Artikel spricht dabei von Feedback), etwa die Verdoppelung der möglichen Beziehungen bei nur einem hinzukommenden Knoten, könnte zum Beispiel dazu führen, dass sich Communities, Dienste oder Unternehmen eines bestimmten Typs immer wieder etablieren. Vielleicht sind auch Basis-Technologien (Hypertext, Newsfeeds) Kandidaten für Eigenwerte.

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