Deutschlandfunk-Bericht zur ICWSM-2019

Ich finde den Bericht von Mariann Unterluggauer zur ICWSM-2019 aus mehreren Gründen interessant: wegen der vielen Aussagen zu Methodenproblemem in der Internetforschung, wegen Bemerkungen zur Veränderung der Schreibkompetenz durch Social Media-Aktivitäten und wegen der kritischen Sicht auf die Validität der von den großen Webkonzernen gesammelten Daten. Die Konferenzbeiträge wurden hier schon veröffentlicht (!).

Marianne Unterluggauer hebt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hervor, die ich mir merken möchte: Jürgen Pfeffer, Kristina Lerman (die ich neulich verpasst habe, als sie in Graz war, offenbar grundlegend für ihren Ansatz: Computational Social Scientist Beware: Simpson’s Paradox in Behavioral Data) und Jack La Violette.

Eine Frage, die sich für mich stellt: Wie wissenschaftlich sind wir mit unserer angewandten Forschung in diesem Themengebiet an der FH? Wir müssen uns mit den Themen beschäftigen, die hier diskutiert wurden, um zu klären, ob wir überhaupt einen wissenschaftlichen Anspruch erheben können—bzw. wo wir im Design und der Entwicklung tatsächlich valide Daten verwenden können. Möglicherweise gibt es hier eine tiefere Kluft zwischen wissenschaftlichem Anspruch und datenbasierter Praxis, als uns klar ist: Die kommerzielle, erfolgsorientierte Datenerhebung beeinflusst die Qualität der Daten. Wir tappen, wenn wir über Online-Medien und ihre Nutzung sprechen, vielleicht viel mehr im Dunkeln, als es die Big Data-Begeisterung suggeriert.

In welchem Ausmaß sind die Erfolge von Nationalisten in den letzten Jahren auf gezielte Manipulation mit sozialen Medien zurückzuführen? Wie lässt sich die Behauptung, dass solche Manipulationen eine große Rolle gespielt haben, belegen?

Ich habe keine Antwort auf diese Fragen. Ich stoße immer wieder auf Mosaiksteinchen einer Antwort, aber sie geben kein einheitliches Bild. Ende des letzten Jahres habe ich Network Propaganda gelesen—für mich der bisher aufschlussreichste Text zu diesem Thema. So wie ich ihn verstehe, ist das Ergebnis, dass für den Erfolg Trumps in den USA die Manipulation über soziale Medien nur eine untergeordnete Rolle gespielt hat. (Dazu passen die Ergebnisse von Eszter Hargittai und Keith Hampton, über die ich schon gebloggt habe.)

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Gespräch mit Dietmar Muchitsch, aufgenommen am 14.12.2018

Als wir in der letzten Woche die 30. Folge unseres Videocasts aufgenommen haben, hat mich Dietmar zuerst damit überrascht, dass er mit Sam Harris einen Autor genannt hat, den ich aus einem ganz anderen Zusammenhang kenne, nämlich dem der Meditation.

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