Eine wichtige Nachricht zum Thema transparent newsroom: Die BBC-Nachrichtenredaktionen machen mit einem Editor’s Blog durchsichtig, wie redaktionelle Entscheidungen zustande kommen, und – noch wichtiger – sie diskutieren diese Entscheidungen mit den Benutzern. BBC News-Chefin Helen Boaden schreibt im ersten Eintrag:

But we also want to be open and accountable, and while this is nothing new…, we are hoping this blog will be a fresh way of having a direct conversation with you, our audiences.
But of course the real strength of blogs is that they can be a conversation – which is where you come in.

onlinejournalismus.de verweist auf erste Reaktionen. Informativ ist wie immer Jeff Jarvis, der das Blog schon kannte, bevor es freigeschaltet wurde, und ausführlich daraus zitiert.

In den USA und in Großbritannien zeichnet sich bei seriösen Medienhäusern bereits ein Wettbewerb um den offensten Newsroom ab. In Österreich wird man wohl noch etwas warten müssen…

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Klaus Meier blickt in einem Interview auf die ersten Jahre Studiengangs Online-Journalismus in Darmstadt zurück. Wie bei JuK sind dort in diesem Jahr die ersten Absolventen fertig geworden.

60% der Studenten in Darmstadt entscheiden sich für eine Spezialisierung auf die PR, und viele scheinen dort auch Jobs zu finden. Meier wehrt sich gegen die Kritik Thomas Leifs vom netzwerk recherche:

Auch die Weltsicht von Herrn Leif ist deutlich unterkomplex. Geradezu unerträglich wird es, wenn dies dazu führt, den Mythos vom edlen Ritter Journalismus und dem bösen Drachen PR zu schüren. Polemisch könnte man das Bild vervollständigen: Wenn der Journalist in seiner Ausbildung den Drachen kennen lernt, kann er ihn später leichter überlisten und bekämpfen. Herr Leif hat diese Schule nicht genossen und tut sich nun offenbar schwer mit dem grünen Ungetüm.

Interessant ist, welche große Bedeutung die Multimedia-Ausbildung in Darmstadt hat. Meier hebt hervor, wieviele Agenturen inzwischen Videos anbieten.

Aus der Grazer Perspektive lassen sich einige Berührungspunkte erkennen – wir sollten endlich Kontakt miteinander aufnehmen!
[onlinejournalismus.de – Das Magazin zum Thema » Blog Archive » Mit Bewegtbildern und PR-Drachen klarkommen]

Tim Berners-Lee bloggt über die Neutralität des Netzes :

The Internet is increasingly becoming the dominant medium binding us. The neutral communications medium is essential to our society. It is the basis of a fair competitive market economy. It is the basis of democracy, by which a community should decide what to do. It is the basis of science, by which humankind should decide what is true.

Let us protect the neutrality of the net.

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IBM is working on a project, called QEDwiki, that takes a stab at a long-held industry promise: end-user programming [IBM eyes programming for the masses | CNET News.com, ebenfalls via SWR].

Es geht um eine Erweiterung der Wikifunktionalität in die Richtung von Mashups, mit denen sich beliebige Informationen im Web kombinieren lassen. Sogar Manager sollen die neue Programmiersprache benutzen können; sie dürfte also extrem einfach sein. Ich habe einen Bericht über eine Demo gefunden. Hinweise zu dieser und anderen IBM-Entwicklungen auch bei David Weinberger.

Ich glaube, dass auch diese Entwicklung für den Webjournalismus sehr wichtig werden kann. Mit einem solchem Werkzeug kann man Informationen aus verschiedenen Quellen gemeinsam darstellen und Zusammenhänge sichtbar machen – etwa indem man Wirtschaftsdaten, Informationen über Migration und kartographische Informationen miteinander verknüpft. Man kann aber auch kollaborative Publikationen on the fly entwickeln, etwa unterschiedliche Autoren und Textsorten in einer thematischen Publikation zusammenbringen.

Update, 25. August: QED steht für Quick and Easily Done. Inzwischen gibt es eine Online-Demo. (Tatsächlich arbeitet gleich das erste Beispiel mit NewsML.) Einen guten Eindruck vermittelt QEDWIKI, IBM, AND "SITUATIONAL APPLICATIONS"
von Cal Evans. Vielleicht kann man die Applikation so beschreiben: Es
werden Objekte oder Widgets miteinander kombiniert, die Informationen
aus dem Web in Echtzeit darstellen. Die Widgets greifen auf
Datenquellen zurück und machen sie miteinander kompatibel.

In Zeitungen/journalistischen Publikationen wäre es wohl am interessantesten, den Lesern solche Widgets anzubieten. Während eines Wahlkampfes (hier in Österreich wird das Parlament am 1. Oktober gewählt) könnten Terminpläne der Kampagnen, Umfragedaten, demographische Daten, getaggte Aussagen aus Parteiprogrammen, Daten über Radio- und Fernsehsendungen und Karten miteinander kombiniert werden. Der Leser könnte mit seinem Werkzeugkasten die Parteikampagnen verfolgen.  Die verschiedenen Sichten auf die Kampagnen ließen sich dann wiederum austauschen, kombinieren und ergänzen.

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