Früher gab es die normale Welt, dann wurde das Internet erfunden. Das Internet war eine Welt neben der normalen Welt, in die man sich sogar verkriechen konnte. In das Internet gelangte man über viereckige elektrische Geräte mit großen Bildschirmen, die Computer.
Wenn man im Internet etwas aus der normalen Welt abbilden wollte, musste man es so darstellen, dass es auf die viereckigen Bildschirmen passte. Dazu wurden die Portale erfunden. Portale ordnen die Welt so, dass sie in viele große und kleine Vierecke passt. Dazwischen kann man noch etwas Werbung auf viereckigen Bannern unterbringen. Damit die Userin, wenn sie in das Internet schaut, möglichst viel von dem sieht und kauft, was man dort eingestellt hat, bringt man auf dem Bildschirm so viele Kästchen wie möglich unter.
Inzwischen hat sich das Internet in der normalen Welt aufgelöst. Man benutzt es, so wie man Autos, Zeitungen, Lampen und Bibliothekskataloge benutzt. Man liest auf Mobiltelefonen und Tablets, man navigiert mithilfe des Internets. Das Computing hat die klobigen Kästen auf und unter Schreibtischen verlassen und findet selbst irgendwo im Netz statt.
Wenn das Internet überall ist, sind keine Portale mehr nötig, um hineinzugelangen. Man ist schon drin. Man braucht Suchmaschinen und Kataloge, man braucht sicher auch Visitenkarten und Firmenpräsentationen, aber man man braucht keine Portale mehr, die alles und nichts können.
An die Stelle des Portals treten Apps, die etwas Bestimmtes leisten. Jede gute Seite wird zur App, mit der man etwas machen kann—und das wird oft das Lesen sein. Die Apps können ihre Funktionen gegenseitig nutzen, aber es wird nie eine Über-App geben, die alles zusammen kann. Wir sollten die Portale entbündeln, so wie die News entbündelt gehören. Firmen und Organisationen sollten nicht versuchen, durch Portale zu kommunizieren, sondern durch Publikationen, und sie sollten Apps und Shops für alle ihre Leistungen anbieten, die man online benutzen kann.
Dem Designprinzip Small Pieces Loosely Joined haben Portale nie entsprochen. Firmenportale sind eine Verlegenheitslösung, die oft daran scheitert, dass sie nicht zusammengehörende Inhalte und Funktionen verbindet, nur weil sie von derselben Firma stammen. News-Portale erwecken die Illusion, es könne im Zeitalter des Linkjournalismus noch Nachrichtenwelten aus einer verlegerischen Hand geben. Die Zukunft aber liegt nicht bei den Portalen, sondern bei den Links und APIs, die keine Rücksicht mehr darauf nehmem, aus wievielen Quellen Daten und Informationen kommen.
Viele Probleme der Usability und der Informationsarchitektur sind Scheinprobleme, weil sie nur durch den Zwang entstehen, heterogenene, aber gemeinsam gebrandete Leistungen müssten in eine übergreifende Ordnung gepresst werden. Es ist sinnvoll, URL-Räume zu pflegen und Inhalte gemeinsam durchsuchbar zu machen. Aber die Idee des Portals können wir getrost vergessen.