Für die Medien ist der wichtigste Trend im Web der Übergang zum Realtime-Web. Twitter ist das spektakulärste Beispiel für einen Service, über den man Informationen in Echtzeit austauschen kann (es geht um Austausch und um beliebige Quellen, nicht um isolierte Dienste wie etwa Börsenticker.) Google Wave, im Gegensatz zu Twitter hochkomplex, soll Echtzeit-Kollaboration erlauben, um etwa gemeinsam und dezentral Medien zu produzieren und aktuell zu halten. (Google Wave basiert nicht auf den gängigen Web-Techniken, sondern auf dem XMPP-Protokoll; Anil Dash z.B. zweifelt deshalb daran, dass es sich im Web, das inkrementelle Veränderungen bevorzugt, durchsetzen kann.)
PubsubHubbub erlaubt Twitter-artige Echtzeit-Updates, aber unabhängig von einem zentralen Server wie bei Twitter.
Es ist nett zu sehen, dass wenigstens ein paar Leute bei Google die Möglichkeit sehen, ein Twitter-artiges Benachrichtigungssystem im Small Pieces Loosely Joined-Stil zu entwickeln,
schreibt Dave Winer [via hackr].
Es handelt sich um eine Erweiterung zu Atom-Newsfeeds (die Ausdehnung auf RSS 2.0 ist geplant). ‚Hubbub-befähigte Feeds enthalten ein Link zu einem Hub, an den sie Aktualisierungen in Echtzeit melden, und der seinerseits Clients, die ihn abonniert haben, sofort über die Änderung informiert. Der Client (z.B. ein Online-Newsreader) muss die Informationen also nicht mehr pollen (=zu einer Zeit x abrufen), sondern die Informationen werden an ihn gepusht. Für die Benutzer bedeutet das: So wie sie jetzt via Twitter Statusmeldungen erhalten, können sie bald beliebige Informationen in Echtzeit abonnieren. Voraussetzung ist nur ein Newsfeed, der der mit ‚Hubbub arbeitet.
Der Google Reader verwendet jetzt ‚Hubbub bei den Empfehlungen (Shared Items). Friendfeed, ebenfalls ‚Hubbub-enabled, wird damit fast augenblicklich über neue Shared Items informiert und stellt sie sofort dar. Wie das aussieht, zeigt dieses Demo-Video:
Auch Feedburner, Googles Service zum Erzeugen und Vermarkten von RSS-Feeds, unterstützt dieses Abo-Verfahren; dazu gibt es ein neues Feature namens PingShot, das man für seinen Feed nur auswählen muss. Aktualisierungen werden dann, wie bei den Shared Items im Reader, an einen Hub-Server von Google geschickt und weiterverteilt. (Ich weiss nicht, ob er mit Googles Demo-Server für das neue Feed-Subskriptionsverfahren identisch ist.)
PubsubHubbub ist eine offene Technologie, die nicht Google gehört. Google unterstützt sie aber intensiv. Google gehörte auch zu den frühesten Implementierern des Atom-Formats, auf denen ‚Hubbub basiert. Mehr Informationen gibt es auf der Projekt-Site und im ersten Entwurf der Spezifikation. Wie ein PubsubHubbub-Server, also ein Hub, arbeitet, zeigt diese Präsentation.
Ich werde mich mit ‚Hubbub (und dem Pushbutton Web) intensiver beschäftigen, dieses Post ist nur ein erster Hinweis. (Auf Deutsch habe ich außer diesem Post Fabian Pimmingers nicht viel darüber gefunden.) Das Verfahren wird es vor allem erlauben, zu bestimmten Themen (Topics) Echtzeit-Informationen zu erhalten: Wie interessant das für Journalismus und Unternehmenskommunikation ist, liegt auf der Hand.
Sehr informativer Artikel