Zuerst wollte ich nur auf turi2 hinweisen, Peter Turis Medien-Blog, angelegt als ein ins Digitale übersetzter Kress-Report. Aber auch die anderen (neuen) Aktivitäten Turis im Netz verdienen Hinweise — vom Küchenruf, der als Teil der Open-Sauce-Bewegung für kostenlosen, gemeinsamen Spaß am Leben kämpft über Artikel für die Wirtschaftswoche (bei wort-klauber.de) bis zu dem Zitatblog Zitate 2.0. Turi ist einer der interessantesten deutschsprachigen Medienjournalisten, sehr gut informiert, ein hervorragender Schreiber.

Lesenswert für zukünftige Journalistinnen sind (neben den
Sieben Erfolgs-Geheimnisse des Günther Kress) die 12 Thesen zur Zukunft der Verlage. Turi:

Ein Journalist oder ein Schreiber zu sein, ist in Zukunft kein priviligierter Beruf, sondern eine Fähigkeit wie Autofahren.

Turis Blog wird vor dem Hintergrund seiner Biografie gelesen, von Klaus Ecks Turi 2.0 bis zu der leider unsäglichen Troll-Debatte bei Rebellen ohne Markt: Turi war lange Chef des Kress Reports, eines der wichtigsten deutschen Organe für die Medienbranche. Sein Name ist mit einem der schnellsten Zusammenbrüche der New Economy verbunden: 2001 kaufte er die Zeitschrift Net-Business, die nach nur drei Ausgaben unter Turis Regie eingestellt werden musste (siehe "Netbusiness": Der Letzte macht das Licht aus).

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fuzo zur Neutralität des Internet und auch zu der fatalen Rolle, die die Deutsche Telekom hier gerade spielt. Zum Hintergrund und zur Debatte in den USA: Doc Searls, Saving the Net: How to Keep the Carriers from Flushing the Net Down the Tubes; Statements von Lawrence Lessig (PDF-Download) und Vint Cerf (PDF-Download) vor dem Handelsausschuss des amerikanischen Senats.

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Tomster:

The idea behind it is to get rid of the necessity for dedicated blog products and blog-specific content types in Plone and to treat blogging less like a product and more as a use case. To this end we’ve started to create generic feed templates using Zope3 views…

[The End of (Plone-based) blogging, as we know it…]

Wenn ich es richtig verstehe, steckt dahinter ein Konzept wiederverwendbarer (Mikro)inhalte. Das Weblog (der Feed) ist dabei ein View auf den Inhalt, der Inhalt selbst das Modell. Was heisst das für das Schreiben? Ist das Schreiben Arbeiten am Modell oder am View?

(Wenn man das Konstruieren von Hypertext überhaupt als Schreiben bezeichnen soll… )

Siehe auch: Plone Improvement Proposal (PLIP) #128.

From Dan: A Letter to the Bayosphere Community: Dan Gillmor reduziert sein Engagement für Bayosphere und widmet sich dem nichtkommerziellen Center for Citizen Media. In dem ausführlichen Brief an die Community erklärt er seine Gründe. Als kommerzielles Projekt enttäuschte Bayosphere bisher die Investoren. Gillmor und sein Partner haben schon vor einiger Zeit entschieden, kein Venture-Kapital mehr in das Projekt zu stecken.

Gillmor macht vor allem sich selbst, sein mangelndes unternehmerisches Geschick dafür verantwortlich, dass das Bayosphere-Projekt nicht wirklich abgehoben hat. Außerdem beginne er erst jetzt, die Kunst der Community-Bildung zu verstehen.

Gillmor ist einer der prominentesten Vertreter des Citizen Journalism, und sein Wechsel zu einer Non-Profit-Organisation wird diejenigen beruhigen (wenn nicht befriedigen), die den Journalism by the people, for the people höchstens als Karikatur der seriösen Publizistik respektieren. Tatsächlich hat Gillmor das Bayosphere-Projekt aber nicht völlig aufgegeben, und er schwört dem Bürgerjournalismus keineswegs ab. Gescheitert ist ein Geschäftskonzept, nicht eine Idee. Trotzdem jammerschade!

So absonderlich es klingen mag: Von Europa aus darf man die Frage stellen, ob die Bay Area die richtige Region ist, um ein solches Projekt zu beginnen. Wer dort dort technikaffin ist (wie es die Bayosphere sein wollte) und im Netz publizieren will, dem stehen genügend Communities offen. Kalifornien ist für ein solches Projekt der Dezentralisierung vielleicht einfach nicht dezentral genug.

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Google said Tuesday it would launch versions of its search and news Web sites in China that censor material deemed objectionable to authorities there, reasoning that users getting limited access to content was better than none. [Google to censor China Web searches | CNET News.com]

Naiv, diese Meldung in einem Weblog zu kommentieren. Sie hat es immerhin bis auf die erste Seite von Spiegel Online und in die ORF-Radionachrichten gebracht. (Wie hätte die Öffentlichkeit reagiert, wenn die New York Times oder die FAZ in der Breschjew-Zeit eine russische Ausgabe gestartet hätte — gefiltert von den sowjetischen Autoritäten?) Google hat sich damit weltweit kompromittiert. Wir werden in Zukunft nur dann frei von wirtschaftlichen und politischen Einschränkungen nach Informationen suchen, wenn es Open Source-Suchmaschinen wie Nutch! endlich mit Google aufnehmen können.

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Auch der ORF hat jetzt sein Watchblog: ORFblog.org. Laut Impressum beschäftigt es sich nur mit der Website ORF.at. Erster Eindruck: Die Kritik an Details wirkt gelegentlich rechthaberisch, zumal die Sprache der Kritiker nicht frei von den schiefen Formulierungen ist, die dem Gegenstand angekreidet werden (beim Lesen dieses skandalösen Vorfalls). Die politische Funktionalisierung des ORF (Newsroom als Darkroom) gerät bisher nicht in den Blick [via Schockwellenreiter].

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