Ich glaube, dass ich mich von vielen, die sich mit Content-Strategie beschäftigen, dadurch unterscheide, dass ich nicht an eine radikale Trennung zwischen Inhalt und Präsentation glaube. Ich könnte es auch anders formulieren und sagen: Was mich interessiert, ist tatsächlich Content-Strategie für das Web. Mein Konzept des Web ist normativ: Ich halte das Web (als universale, hypermediale Plattform) für die beste Publikations-Plattform und nicht für einen Kanal unter anderen. Im Web sind Inhalte miteinander verlinkt und interaktiv, nicht nur physisch (durch ein Trägermedium wie das Papier eines Buchs oder den Speicher eines Computers) miteinander verbunden. Content-Strategie für das Web bedeutet für mich: Wie gestalte ich Inhalte so, dass sie dieser hypermedialen Plattform gerecht werden? Die anderen Plattformen–proprietäre Social Media-Kanäle, Mobile Native Apps, Printpublikationen–sind für mich Erweiterungen des Web, deren Charakter sich durch das Web verändert, so wie Handschriften nicht mehr dasselbe sind, seit es den Buchdruck gibt.
Wo bleibt die Hoffnung?
Ich kann meine weder aussprechen noch verbal audrücken. Sie inspiriert und ist größer als die gewöhnliche. Sie ist das "Hoffen gegen alle Hoffnung" des heiligen Paulus.
Wie gelingt Ihnen das trotz des von Ihnen Kritisierten?
Das ist die Kardinalfrage der Kritik. Diese hat nichts mit Verzweiflung, sondern mit Enthüllung und einer Ethik des Sagens zu tun. In einer Gesellschaft von Komplizenschaft und Konformismus wie der unsrigen hat Kritik einen schweren Stand. Früher war sie legitim, heute ist sie es nicht mehr. Wo sind die Kunst-, die Musik- und Theaterkritiker? Es ist eine Fehlentwicklung in der Philosophie, dass sie der Kritik verlustig gegangen ist.
Paul Virilio im Gespräch mit Heinz-Norbert Jocks: Universität des Unglücks | Lettre – Europas Kulturzeitung
In der letzten Folge des Content Strategy Experts Podcast diskutieren Sarah O’Keefe und Bill Swallow die Frage What is content strategy? Ihre eigene Definition formulieren sie so:
Content strategy is a subdiscipline of management consulting. Like management consultants, content strategists begin by identifying business problems. The key difference is that content strategists focus on business problems that the organization can solve with content.
Sie kündigen an, dass sie sie bald in einem Artikel weiter diskutieren wollen.
Continue readingAs Facebook Raised a Privacy Wall, It Carved an Opening for Tech Giants – The New York Times
Ich überlege zum ersten Mal ernsthaft, ob ich ganz aus Facebook aussteigen soll. Dieser Artikel zeigt, dass der Cambridge Analytica-Skandal nur die Spitze eines Eisbergs ist. Die Auswertung von User-Daten bestimmt die DNA von Facebook, und sie ist grundsätzlich intransparent. Die User sollen Inhalte konsumieren und Dinge kaufen, auf die sie selbst nicht gestoßen wären, und was sie finden, das bestimmen die Anzeigenkunden.
Continue readingIn meinem letzten Post habe ich den Artikel Stop blaming Facebook for Trump’s election win zitiert, über den ich eigentlich schon bloggen wollte, als er erschienen ist. In diesem Artikel beschreiben eine Medienwissenschaftlerin und ein Medienwissenschaftler Faktoren, die zur Wahl von Donald Trump geführt haben. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass man Facebook und Twitter auf gar keinen Fall die Schuld am Sieg Trumps geben kann. Der Artikel enthält sehr viele interessante Punkte und Links zu Forschungsarbeiten, die populäre Mythen über das Netz in Frage stellen. Über die Websites von Eszter Hargittai und Keith Hampton findet man mehr und neueres Material.
Continue readingIch habe gestern etwas über die Spaltung in den westlichen Gesellschaften notiert: Auf der einen Seite die, die schon mehr oder weniger in der postindustriellen Gesellschaft leben, und auf der anderen Seite die, die in den geschlossenen Nationalstaaten des 20. Jahrhunderts leben wollen. Wenn die Situation heute Ähnlichkeit mit dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts hat, dann vielleicht am ehesten deshalb: Auch damals sind große Teile der Bevölkerung nicht mitgekommen oder nicht mitgenommen worden und haben auf rückwärtsgewandte und scheinbar starke Führungsfiguren mit grotesken Ideologien vertraut. Ich will damit nicht sagen, dass ich die Veränderungen in der Gegenwart als linearen Fortschritt interpretiere. Ich benutze auch den Ausdruck Gesellschaft nur näherungsweise.
Continue readingIn der letzten Woche hat am Studiengang Content-Strategie die erste Präsenzwoche des Wintersemesters stattgefunden. Dabei haben wir die Studentinnen und Studenten des neuen Jahrgangs (Hashtag #cos18) begrüßt. Im folgenden der Text, den ich mir für meine Einleitung notiert habe. Vorgetragen habe ich ich ihn dann auf EU-Englisch und mich sicher von meinen Notizen entfernt.
Vielleicht wirkt der Text etwas streng. Gedacht ist er als eine Einladung zum Mitmachen—ich hoffe, dass ich das mündlich auch vermitteln konnte.
Continue readingGestern hatten Lea und ich eine Zoom-Session mit Marie-Christine Schindler. Marie-Christine wird im Studiengang die Lehrveranstaltung zu Organisationskommunikation und PR übernehmen (die wir praxisnäher gestalten, als sie zunächst geplant war). Wir haben ihr erklärt, wie der Unterricht bei uns organisiert ist.
Bei dieser Gelegenheit habe ich—auch danke Marie-Christines Genauigkeit—wieder gemerkt, dass wir inzwischen ein ziemlich komplexes System entwickelt haben, das für Menschen, die damit zum ersten Mal in Berührung kommen, schwer zu verstehen ist. Ich versuche, den letzten Stand dieses Systems zu beschreiben, nicht nur um es Außenstehenden zu erklären, sondern auch, weil uns das hoffentlich dabei hilft, das System zu vereinfachen.
Continue readingThe Problem with Facebook Is Facebook
Ich habe in der letzten Woche dieses lange Interview mit Siva Vaidhyanathan gelesen. Bei vielen Punkten möchte ich gerne eine skeptische Position beziehen und sagen: Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, ob Facebook tatsächlich Filterblasen verstärkt. Ich bin nicht sicher, ob man Facebook regulieren sollte. Aber bei einem Punkt trifft Vaidhyanathan ins Schwarze: Wenn er feststellt, dass Facebook politische Diskussion und Identität eng aneinander knüpft.
Even if Facebook were more transparent, it’s the worst possible place to perform our politics, because it amplifies our tendency to see our political opinions as deeply tied to our identities.
Vielleicht müsste die Kritik der politischen Kommunikation auf Facebook hier ansetzen, bei der Identitätspolitik, die Facebook seinen Usern aufzwingt, die zu den constraints gehört, ohne die Facebook nicht funktionieren würde. Facebook ordnet jedes Thema den Personen unter, die kommunizieren—intern für sich selbst, weil es diese Information benutzt, um Profile zu konstruieren, und in der Kommunikation mit anderen, die jeden Beitrag bezogen auf ein Profil wahrnehmen. Es gibt eine natürliche Affinität der Identitätspolitik der Rechten zu dieser Bindung von Botschaften an Profile, eine Art eingebauten Tribalismus. Je wichtiger die Funktion meiner Botschaften dafür wird, meine Position in meinem sozialen Netzwerk, meine Identität zu bestimmen, desto bedeutungsloser wird ihr Inhalt, desto mehr werden sie zu bloßen Meinungsäußerungen.
In der letzten Woche habe ich einen Workshop zum Thema Schreiben und Suchmaschinenoptimierung gegeben, ein paar Monate davor eine Einführung in die Suchmaschinenoptimierung für die Österreichische Fachhochschulkomferenz. Bei beiden Workshops habe ich ein neues Modell ausprobiert, um zu zeigen, wie die verschiedenen Aspekte von Suchmaschinenoptimierung zusammenhängen. Auf dieses Modell bin ich durch die Beschäftigung mit dem Service Design gekommen. Ich versuche, alles, was aus der Sicht der inhaltlich für ein Webangebot Verantwortlichen zur Suchmaschinenoptimierung gehört—und das betrifft auch technische Themen—mit diesem Modell zusammenzufassen. Das Modell enthält nichts inhaltlich Neues, aber es hat zwei Vorteile:
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