Dan Gillmor formuliert Prinzipien einer neuen Medienbildung (leider scheint es für media literacy keine anderen Äquivalente zu geben als die hässliche Medienkompetenz und die überhöhte Medienbildung). In diesem kurzen Essay bleibt er sehr allgemein. Er fordert eine Medienerziehung, die der Demokratisierung der Medien Rechnung trägt. Prinzipien der herkömmlichen journalistischen Ethik wie Gründlichkeit, Genauigkeit und Fairness müssen Allgemeingut werden, wenn jede und jeder medial kommuniziert. Mit Unbehagen liest man, dass kritisches Denken in den amerikanischen Bildungseinrichtungen zunehmend als störend empfunden wird. Gillmor reflektiert in diesem Text nicht über den Gegensatz zwischen der Demokratisierung der Medienproduktion und der zumindest latent autoritären und konformistischen Haltung, die offenbar weite Teile des öffentlichen Lebens in den USA bestimmt (ich sage das mit aller Vorsicht, weil ich es selbst nicht beurteilen kann). Besteht zwischen beiden Phänomenen ein Zusammenhang?

Gillmor weist auf die Selbstverständlichkeit hin, dass Medienkompetenz nicht vor allem darin besteht, Techniken zu beherrschen, sondern darin, die Glaubwürdigkeit von Informationen beurteilen und rhetorische Mechanismen durchschauen zu können. Zum Schluss ein paar gute Sätze über Transparenz. Etwa:

It’s difficult, in fact, to name a business as opaque as journalism, the practitioners of which insist that others explain their actions but usually refuse to amplify on their own.

Frei übersetzt:

Tatsächlich findet man kaum eine Branche, die so undurchsichtig ist wie der Journalismus. Seine Vertreter bestehen darauf, dass andere ihre Handlungen erklären, lassen sich aber nur unwillig über ihre eigenen aus.

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