Das hier ist ein sehr untypisches BarCamp: Es ist klein—ganze 11 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Das Durchschnittsalter ist eher hoch—auch wenn der Ausdruck Silvercamp, der gestern fiel, übertrieben ist. Und alle werden sich wohl vor allem an die Atmosphäre der Location erinnern—einer Hütte in 1600 m Höhe, in der alle untergebracht und von morgens bis abends zusammen sind. Ich bin einerseits bei einem Hüttenwochenende mit einer Gruppe von Leuten, von denen sich die meisten irgendwie und einige gut kennen. Andererseits nehme ich tatsächlich an einem Camp teil, nicht nur an einem Austausch von Inhalten, und es halten alle eine Session ab, wie es bei jedem BarCamp sein sollte. Ich war noch nie bei einem BarCamp —außer vielleicht beim ersten AlmCamp 2009—, bei dem die Devise No Tourists so konsequent eingehalten wurde—und das bei einem Event mit Touristikern an einer touristischen Location.
Die meisten Sessions gestern waren Gespräche, nicht Präsentationen. Wir haben uns lange darüber unterhalten, was Professionalität im Social Media- und Influencer-Marketing bedeutet, und darüber, ob und wie sich Wirksamkeit und Qualität von Inhalten unterscheiden. Wir haben über Nachhaltigkeit nachgedacht—alle hier und gerade die Touristik sehen den aktuellen Massentourismus kritisch. Und wir haben versucht uns vorzustellen, wie ein BarCamp hier 2030 aussehen könnte, wie wir dann hierhin kommen und wie wir arbeiten würden, wenn wir dann noch arbeiten. Alle—außer mir—sind eher zuversichtlich, dass wir in 12 Jahren besser leben werden als heute. Aber mit der Befürchtung, dass Trump und der Brexit nur der Beginn einer Phase von harten Konflikten, vielleicht auch Kriegen sein werden, bin ich nicht allein.
Ich habe gestern viel über Inhalte gelernt—das Wort Content fiel fast in jeder Session, obwohl nie von Content als solchem die Rede war. Ich habe bei und zwischen den Techniken einiges über Technik erfahren, vor allem über mobiles Produzieren und Editieren von Fotos und Videos und über Virtual Reality. Ich bekomme viel darüber mit, wie Profis in der touristischen Kommunikation praktisch mit Inhalten umgehen. Das ist ein Gebiet, von dem ich keine Ahnung habe. Heute folgen dann noch ein paar Sessions mit Präsentationen, u.a. über die Vernetzung der Inhalte von Salzburger Land. Das Wichtigste bei einem BarCamp ist aber gar nicht, was man individuell als Ergebnis mitnimmt, sondern was man sich als Gruppe als gemeinsames Wissen erarbeitet.
Für die Feedback-Session ist es noch zu früh. Dass alle sehr dankbar sind, dass Monika und Achim dieses Wochenende organisiert haben, kann man schon sagen, und es ist stark untertrieben. Vielleicht bekommen wir gemeinsam wieder das nächst AlmCamp hin—nicht erst 2030.