Gestern abend habe ich den Essay Wofür es sich zu leben lohnt von Robert Pfaller gelesen, auf den mich ein Tweet von Stefan Haase gebracht hat. Ich kann auf diesen Aufsatz, hinter dem eine ganze Philosophie steht, in einem schnellen Blogpost nur oberflächlich eingehen, aber ein paar erste Ideen möchte ich trotzdem aufschreiben.
Christina Tieber und Mathias Pascottini haben mich zum Weisen ernannt. Für das Projekt Herzlicht haben wir uns kostümiert, unseren Mut zusammengenommen und Weihnachtslieder gesungen; Johanna Zweiger hat uns aufgenommen. Einen Teaser bringen wir auf unseren Blogs.
Eine Überlegung, die ich hier nur veröffentliche, weil man in einem Blog nicht klüger wirken muss, als man ist. Mir ist neulich der Gedanke durch den Kopf gegangen: Was ist, wenn das Netz nicht Ausdruck oder Ergebnis irgendwelcher gesellschaftlicher Tendenzen, Entwicklungen oder Logiken ist, sondern an die Stelle der Gesellschaft tritt?
Heute habe ich eine Lehrveranstaltung in Wien über Suche und Suchmaschinen; dasselbe Thema werde ich im kommenden Semester bei uns in Graz behandeln. Um mich vorzubereiten habe ich gestern in meinen Evernote-Notizbüchern nachgesehen, was ich an ungelesenem Posts und Artikeln zu diesem Thema angesammelt habe, hier das Ergebnis.
Die Time-Redaktion hat Mark Zuckerberg zur „Person of the Year 2010“ erklärt. Die Leser hatten für Julian Assange gestimmt, aber in einem Land, das den Soldaten seiner Air Force den Zugang zum Spiegel und zum Guardian untersagt, wäre es wohl politisch zu unkorrekt gewesen, ihnen zu folgen.
Zuckerberg und Assange sind Symbolfiguren für die Gebiete, die ich unterrichte: Social Media und Onlinejournalismus. Dass sie wie nie zuvor weltweite Aufmerksamkeit auf diese Gebiete lenken, sehe ich mit gemischten Gefühlen. Hier ein paar ins Unreine formulierte Gedanken dazu:
Gestern wollte ich meinen Kurs Medientechnik und Medienpraxis an der FH Wien mit einer Diskussion über WikiLeaks beginnen. Ich fragte die beiden Gruppen, die ich unterrichte—zusammen 35 Studierende—was sie über die WikiLeaks- Publikationen und die Aktionen dagegen denken. Es wurde anders diskutiert, als ich es erwartet hatte: überhaupt nicht kontrovers und sehr unaufgeregt.
Ich trete für die Freiheit von WikiLeaks und gegen die Hexenjagd auf Assange ein, aber ich möchte es nicht aufgrund einer paranoiden
Argumentation tun. Deshalb hier die Argumente, die mich dazu
bringen. Ich hoffe, dass ich fähig bin sie zu revidieren, wenn es
stärkere Gegenargumente gibt.
Wir hatten gestern erregte Diskussionen in der Lehrveranstaltung Multimedia Publishing. Darin ging es zum Teil um spezifische Probleme unseres Studiengangs, aber auch um die grundsätzliche Frage, warum Leute, die Journalisten, aber nicht Online-Journalisten werden wollen, sich so viel mit digitaler Technik und ganz speziell z.B. mit einem Content-Management-System wie Drupal beschäftigen sollen.
Ich improvisiere hier eine Antwort: Wer in der digitalen Welt professionell informieren will, braucht nicht nur User-, sondern auch Developer-Kenntnisse über das Publizieren. Die Medien sind nicht mehr Konstanten, sondern Variablen. Informationsprofis sind deshalb heute auch Media Hacker.
Manuskript einer Rede anlässlich der Gala zur Wolfgang Lorenz Gedenkpreis für internetfreie Minuten 2010.
Experimentiere seit gestern mit My6Sense. My6Sense ist ein Newsfeedreader, der personalisierte Leseempfehlungen gibt. Das System lernt, was mich interessiert.