MT4 is also pushing itself as „a social media platform“, which allows users to turn their audiences into communities. In effect this means that readers can become members of a website, with rights to post alongside authors – including sharing photos, videos, and audio.

Der Ausdruck Social Media wird langsam alltäglich [Movable Type 4.0 Announced – Becomes Social Media Platform, via walterra].

Gestern hat mich Matthias Revers von meiner Lieblingszeitung Steiermark-Falter angerufen, weil er über Blogger in Graz recherchiert. Unter anderem hat er mich gefragt, warum man sich das Bloggen überhaupt antut, und ich habe wahrscheinlich ziemlich deppert geantwortet: für die Reputation, als Archiv, zur Kommunikation — wobei mir da inzwischen die Kommunikation am wichtigsten ist. Aber ich hätte auch antworten können: Weil man schreiben kann, wozu man Lust hat, weil man ganz allein entscheidet, was einem wichtig ist. Der Witz beim Bloggen, oder: ein Witz ist, dass man sich sein persönliches Medium kreiert und niemand davon überzeugen muss, dass interessant ist, was man schreiben will. Die Leser werden herausfinden, was sie interessiert, auch wenn ihnen keine Redaktion vorgibt, worauf sie zu achten haben.

Habe heute ein paar Links zu Facebook gesammelt und mich versuchsweise registriert. Ich will die Möglichkeiten der Plattform kennenlernen, die Facebook gerade erst für externe Entwickler geöffnet hat. Mich interessiert natürlich auch, ob sich Facebook für den Unterricht verwenden lässt. Zwei Gegenargumente, die sich schwer aus dem Weg räumen lassen:

  1. Es handelt sich um eine proprietäre Plattform. Es gibt keine Sicherheit für die Daten, und der Dienst kann jederzeit kostenpflichtig werden. Worauf man sich bei Facebook einlässt, ist in diesem Kommentar auf drupal.org gut zusammengefasst.
  2. Facebook ist eine Plattform für Studenten. Die werden sich bedanken, wenn sich plötzlich Lehrer und Professoren unter ihre Freunde mischen.

Unabhängig davon ist es äußerst spannend,sich mit den Möglichkeiten von Facebook zu beschäftigen. Eine ganze Reihe von Services [sind bereits integriert](integriert](http://mashable.com/2007/05/24/facebook-platform-30-apps/ „Facebook Platform: 30+ Awesome Applications for Facebook“), so dass man seine Facebook-Seite als eine Art digital hub verwenden kann. Bemerkenswert ist auch, dass Facebook-Gründer Mark Zuckerberg [explizit von einem social graph als Basis des gesamten Service und seiner Erweiterungen](http://blogs.zdnet.com/BTL/?p=5156 „Facebook’s Zuckerberg uncorks the social graph | Between the Lines | ZDNet.com“
) ausgeht. Vielleicht entwickelt sich Facebook tatsächlich zu einer Art Google unter den Social Network Sites.

Heute habe ich (als Gast) eine Doppelstunde Medienethik unterrichtet. Nicht ungern, denn ich kann dabei an mein — unterbrochenes — Philosophiestudium anschließen. Ich glaube allerdings nicht, dass es so etwas wie eine eigene Medienethik gibt. Wenn man überhaupt ethische Regeln begründen kann, gelten sie überall, schon der Ausdruck Medienethik gehört für mich in eine gemeinsame Schublade mit Sexualmoral, Grundwerten und anderern Verlegenheitskomposita.
Trotzdem habe ich versucht, den Studenten so etwas wie Richtlinien oder Werte für soziale Medien vorzuschlagen. Ich bin allerdings nicht sicher, ob es sich dabei überhaupt um ethische Begriffe handelt, und vielleicht gehören sie auch nicht auf dieselbe Ebene. An drei ethischen Prinzipien kann man sich möglicherweise bei Webmedien orientieren:

  1. Transparenz
  2. Dialogbereitschaft
  3. Respekt

Keiner dieser Werte betrifft nur Online-Medien (aber woher sollten auch eigene Werte für Online-Medien stammen?) Aber alle drei gehen Online-Medien in einer besonderen Weise an.

Transparenz ist ein Wert, der bei anderen Medien und jenseits anderer Medien nur bedingt gilt, weil dort schlicht begrenzt ist, wieviel publiziert werden kann. In einer Zeitung erwarte ich keine Fussnoten; es ist auch nicht möglich, dass eine Journalistin alle Details ihrer Recherche publiziert. Online ist es dagegen möglich, die Genese einer Publikation mitzupublizieren, und auch wenn sich dafür nur wenige interessieren werden — es gibt keine Grund sie nicht zu veröffentlichen. So haben alle Leser/User wenigstens eine Gelegenheit nachzuvollziehen, wie ein bestimmtes Ergebnis zustande gekommen ist. Erst recht ist bei einem Online-Medium zu erwarten, dass alle möglichen Befangenheiten einer Autorin offen gelegt werden.

Dialogbereitschaft gehört wahrscheinlich zu jeder Form von Ethik; sie ist eine Voraussetzung ethischen Argumentierens. Soziale Medien bauen aber direkt auf ihr auf. Dialogbereitschaft bedeutet dabei, dass es immer möglich sein muss, dass Leser und Betroffene antworten. Ich muss also so arbeiten, dass ich dem anderen seine Fähigkeit zu antworten nicht nehme oder abspreche, etwa durch verletzende Polemik. Die Dialogbereitschaft kann erst aufhören, wo der Adressat nicht zum Dialog willens oder fähig ist. Soziale Medien sollten also vorsichtiger sein als herkömmliche Massenmedien, die nicht auf Antworten ihrer Nutzerinnen angelegt sind; bashing ist in ihnen mindestens schlechter Stil, auch wenn sie dadurch gegenüber der älteren Konkurrenz an Prägnanz verlieren.

Respekt ist für mich der schwierigste der drei Begriffe, aber der entscheidende. Mit Respekt meine ich Rücksicht auf die Bereitschaft oder Fähigkeit, Publikationen über sich zu ertragen. Warum ist es verwerflich, Hinrichtungsvideos zu publizieren oder anzusehen? Es wird dabei etwas veröffentlicht, das nicht öffentlich gemacht werden soll, die Publikation ist ein Teil der Entwürdigung, die das eigentliche Ziel jeder Hinrichtung ist. Es wird ein Tabu gebrochen — vielleicht geht es hier um einen Bereich jenseits oder diesseits einer rationalen ethischen Argumentation. Respektlos ist es aber auch — um ein viel alltäglicheres Beispiel zu nennen –, in Konversationen einzugreifen, um ein Produkt zu verkaufen. Die Frage des Respekts stellt sich bei Online-Medien besonders heftig, weil sie die tradionellen Grenzen zwischen Privatem und Öffentlichem verschieben oder sogar aufheben. Schon die Publikation eines Namens oder Bildes kann respektlos sein.

Sicher kann man Transparenz, Dialogbereitschaft und Respekt nicht voneinander trennen. Die Perspektive ist bei diesen drei Prinzipien aber unterschiedlich: Transparenz betrifft die Autorin selbst, Dialogbereitschaft ihr Verhältnis zu ihrem Publikum und Respekt die Beziehung zu Dritten, über die publiziert wird. Vielleicht forden sich die drei Werte deshalb gegenseitig.

[Anmerkung: Dieses Post habe ich in eine page übernommen, die ich möglicherweise erweitern und aktualisieren werde. Die aktuelle Version findet sich hier]

Rich Burdon und Paul McDonald demonstrieren den Google Mashup Editor (und machen Marketing für die Produktpalette ihres Arbeitgebers):

Die Videoqualität ist nicht besonders, aber man versteht das Wesentliche. Man braucht nicht mehr als HTML- und XML-Basiskenntnisse, um mit diesem Tool Mashups zu produzieren. Man kann beliebig mit Feeds spielen und das Interface auf ganz einfache Weise frei gestalten. Man kann die Daten nicht nur lesen, sondern auch schreiben und dafür Googles Datenbank-Infrastruktur nutzen. Das dürfte einfache Anwender und professionelle Softwareentwickler gleichermaßen ansprechen. (Zu den Nicht-Geek-Aspekten habe ich gestern schon etwas geschrieben.

Ein Nebenaspekt, der mich interessiert, weil ich mich viel mit RSS und Atom beschäftigt habe: Die GMashEd zeigt auch quasi nebenbei, wozu das Atom Publishing Protocol gut ist: Mit ihm lassen sich Feeds nicht nur lesen, sondern auch schreiben (wobei Google in seinen GData APIs das Atom Publishing Protocol erweitert, damit es mit Googles Datenbanken uneingeschränkt kommunizieren kann).

Ich hatte mir vorgenommen, heute einen Eintrag über den Google Mashup Editor (kurz:GMashEd ) zu schreiben, den Google zusammen mit Google Gears vorgestellt hat. Gerade noch rechtzeitig habe ich festgestellt, dass Jay Neely mir schon die schwierigsten Teile der Arbeit abgenommen hat: Er vergleicht Googles Tool mit den Konkurrenzprodukten Pipes von Yahoo! und PopFly von Microsoft. Und — und das ist wirklich eine Leistung! — er erfindet gleich eine Serie von Beispiel-Mashups, die auch dem technikfernsten Journalisten oder PRler klar machen sollte, warum er sich mit diesem Thema beschäftigen muss, wenn er sich noch als Medienprofi bezeichnen will. Wie nebenbei erklärt Neely dabei in ein paar Sätzen Googles Schlüsselposition auf dem Markt für Produkte, die mit Newsfeeds zu tun haben: Google kontrolliert hier nach dem Kauf von Feedburner die komplette value chain.

Was sind Mashups? Sehr vereinfacht gesagt, ist ein Mashup ist ein Programm auf einem Webserver, das Newsfeeds und andere im Web angebotene dynamische Daten verwendet, um damit neue Daten zu produzieren. Wozu braucht man das? Knapper als Jay Neely kann man es nicht sagen

Mit Blog Feeds kannst du Informationen senden. Mit Feed Readern kannst du sie empfangen. Mit Pipes, PopFly und GMashEd kannst du sie filtern, visualisieren, kombinieren und in Beziehung zu anderen setzen.

Denn:

Wenn man weniger Zeit damit verbringen will, die Informationen zu finden, für die man sich interessiert, ist das Filtern und Kombinieren von Feeds nach seinen persönlichen Präferenzen das beste Hilfsmittel, das man online finden kann, bis personalisierte Zeitungen herauskommen.

Von Neelys Beispielen hier nur der Anfang, um nicht vom Original abzulenken:

Wenn ich ein besserer Programmierer wäre, könnte ich Pipes verwenden, um den Inhalt meiner Feeds mit den offiziellen Pressemeldungen von Google, Yahoo!, Microsoft, Amazon und anderen großen Firmen zu vergleichen. Dabei ließe sich alles herausfiltern, was den Meldungen über einen bestimmten Prozentsatz hinaus entspricht. Oder ich könnte eine Menge von Regeln festlegen, die die Glaubwürdigkeit von Quellen bewerten, und Filter für meine Feeds, so dass ich über ein Ereignis nur aus glaubwürdigen Quellen informiert werde. Wenn sich nur eine Person mit einem Ereignis beschäftigt, kommt sie durch. Gibt es 50, erhalte ich nur die Highlights der 5 glaubwürdigsten Leute.

Gestern habe ich Ryan Sholin zitiert: Angehende Journalisten müssen in ihrer Ausbildung lernen, was Daten sind. Sholin nimmt einen Kernsatz von Tim O’Reillys berühmter erster Web 2.0-Präsentation auf: Data is the new Intel inside. O’Reilly schrieb damals:

Database management is a core competency of Web 2.0 companies, so much so that we have sometimes referred to these applications as „infoware“ rather than merely software.

Mashups sind das Beispiel für do-it-yourself-Infoware. Jeder, der in den kommenden Jahren mit Medien zu tun hat, wird sie verwenden: als Recherchewerkzeug, als Publikationstool und als Serviceprodukt, mit dem die Adressaten sich ihre Informationswelten remixen können.

(Mir ist die Relevanz von Mashups zuerst durch Christopher Clays Diplomarbeit aufgegangen. Christopher hat in ihr das Konzept eines generischen Mashup-Service entwickelt — ähnlich denen, die Google & Co. jetzt realisieren.)