Alle in der Klimabewegung suchen nach Wegen, das fossile System so schnell los zu werden, dass eine völlig unbeherrschbare globale Katastrophe noch verhindert werden kann. Auf eine wichtige Stimme in dieser Diskussion, Robert Costanza, bin ich gestern im Circular Metabolism Podcast gestoßen (Athanassiadis, n.d.). Costanza überträgt die Kritik am linearen Denken, die für den Ansatz der Erdsystemwissenschaften und der ökologischen Ökonomie charakteristisch ist, darauf, wie wir Transfomationsprozesse konzipieren.

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Die Disziplin der Contentstrategie trägt einen kleinen Teil zu der großen Beschleunigung bei, welche die Bewohnbarkeit der Erde immer spürbarer gefährdet.1 2 Contentstrategie als Modernisierungsbewegung innerhalb der digitalen Kommunikation und des digitalen Designs ist angesichts sich verstärkender ökologisch-sozialer Risiken so wenig überlebensfähig wie die auf Wachstum ausgerichtete Wirtschaft als ganze. Wenn Erfahrungen der Krise, des Verlusts und der Resilienz die modernen Erzählungen von der Zukunft als optimierter Gegenwart ablösen, verlieren die gewohnten Strategien für digitale Inhalte ihre Basis. Die Alternative zu ihnen bilden Contentstrategien, die verantwortliches, regeneratives Handeln unterstützen. Sie sind auf Wiedernutzbarkeit ausgerichtet, minmalistisch und offen für unterschiedliche lokale Kontexte.

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Ich habe das zweite Buch von Serhii Plokhy begonnen, die Geschichte der Ukraine mit dem Titel Das Tor Europas (Plochij, 2022a). Ich bin in der frühen Neuzeit angekommen und damit in der Phase, in der es Überschneidungen mit Plokhys Frontline (Plochij, 2022b) gibt. Ich habe über die ukrainische Geschichte bisher nichts gewusst, und über die russische kaum etwas. Ich lerne also einfach Neues, so wie ich wahrscheinlich nur aus Büchern lernen kann.

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Money and the Climate Crisis (Ali, 2022): Lange, von Adam Tooze moderierte Diskussion über Klimafinanz und die COP27. Es geht durchgehend um Formen der öffentlichen Finanzierung im Verhältnis zur privaten und um die mit den Schulden verbundenen Probleme armer Länder. Für Nichtfachleute nicht leicht zu verstehen, enthält sehr viele Anregungen und benennt vermutlich alle wichtigen Punkte in diesem Zusammenhang.

Ali, M. (2022, December 8). Money and the Climate Crisis | Mona Ali, Anna Gelpern, Avinash Persaud, Rishikesh Ram Bhandary, Brad Setser, Adam Tooze. Phenomenal World. https://www.phenomenalworld.org/analysis/money-and-the-climate-crisis/

Letzte Generation: Ungehorsam, aber zivil (Gürgen, 2022): Viele Hintergrundinformationen über die Letzte Generation. Wenn etwas fehlt, dann Hinweise auf die internationale Bewegung dahinter.

Zur Klimakommunikation eine Anekdote von Christoph Bautz:

Zur Bundestagswahl 2021 hatte Campact mehr als 5 Millionen Türhänger zum Thema Klimapolitik produziert, die sie vorher an Fokusgruppen testeten. Selbst bei Teilnehmer:innen „aus dem rot-grünen Milieu“ habe es ein klares Ergebnis gegeben: Alle Formulierungen, die die Klimakrise realistisch beschrieben, seien als „zu alarmistisch“ eingestuft worden. „Die Leute waren zwar für moderaten Klimaschutz. Aber wir haben gemerkt: Die Dramatik der Situation ist selbst in diesem Milieu noch nicht angekommen.“

Gürgen, M. (2022, December 10). Letzte Generation: Ungehorsam, aber zivil. Die Tageszeitung: taz. https://taz.de/!5898641/

Growth in GDP, Extraction and Pollution in the Global Economy (Athanassiadis, n.d.): Ausführliche Podcast-Folge mit Dominik Wiedenhofer, der seine Forschungen zu den Material Flows (er spricht von Industrieller Ökologie) vorstellt, im Zusammenhang mit dem Pariser Abkommen interpretiert und auf die Planetary Boundaries bezieht. Der Podcast geht ausführlich auf den von Wiedenhofer koordinierten Review-Artikel zum Absolute Decoupling (Wiedenhofer et al., 2020) ein. Ich habe Wiederhofers Namen zwar immer wieder gelesen, die Bedeutung seiner Arbeit wird mir aber erst jetzt klar. In seiner Publikationsliste finden sich eine ganze Reihe Arbeiten zum materiellen Fußabdruck von Städten und Gebäuden. Argumentativ finde ich sein Statement dazu wichtig, dass für die Dekarbonisierung absolute Ziele definiert werden müssen – darauf können wir uns z.B. bei beziehen.

Athanassiadis, A. (Director). (n.d.). Growth in GDP, Extraction and Pollution in the Global Economy (Podcast with Dr. Dominik Wiedenhofer) [mp3]. Retrieved December 3, 2022, from https://open.acast.com/public/streams/601c2c3e888747622bf934e6/episodes/6386031232015100119ed496.mp3
Wiedenhofer, D., Virág, D., Kalt, G., Plank, B., Streeck, J., Pichler, M., Mayer, A., Krausmann, F., Brockway, P., Schaffartzik, A., Fishman, T., Hausknost, D., Leon-Gruchalski, B., Sousa, T., Creutzig, F., & Haberl, H. (2020). A systematic review of the evidence on decoupling of GDP, resource use and GHG emissions, part I: bibliometric and conceptual mapping. Environmental Research Letters, 15(6), 063002. https://doi.org/10.1088/1748-9326/ab8429