Ich war am Montag und Dienstag in Wien. Ich habe an der ersten Aktion der Rebellion Week teilgenommen und viele XR-Mitglieder kennengelernt. Ich bin noch dabei, meine Eindrücke und Gedanken zu sortieren.
Zum ersten Mal erzielt Extinction Rebellion (XR) jetzt auch im deutschen Sprachraum größere Aufmerksamkeit —jedenfalls gibt es viele Kommentare in Zeitungen und viel Diskussion auf Twitter über XR. Einige machen es sich extrem einfach, wie auf der einen Seite Jutta Ditfurth und auf der anderen, noch primitiver, Ulf Poschardt. Sie ordnen XR in ihre unzerreissbare Weltanschauung (Robert Musil) ein.
Die Kritik von @jutta_ditfurth an #ExtinctionRebellion hat Bildzeitungsniveau. Aber sie macht wenigstens öffentlich klar, dass XR nichts mit dem sektiererischen und gewaltbereiten Aktivismus verirrter Nach-Achtundsechziger zu tun hat.
Twitter hat mich eben auf diesen Tweet von Greta Thunberg hingewiesen, den auch Michael Mann geliket hat:
Ich habe mir die Seite des Reports des Weltklimarats (deutsch hier) herausgesucht und angesehen. Sie enthält vor allem diese Tabelle:
Das bedeutet im Kern, dass weltweit noch ca. 420 Gigatonnen CO2 freigesetzt werden können, um die Erderwärmung mit 66% Wahrscheinlichkeit auf 1.5° zu beschränken.
Der Sonderbericht vom Oktober 2018 präsentiert neue Zahlen. Demnach können noch knapp 420 Gigatonnen (Gt) CO2 in die Atmosphäre abgegeben werden, um das 1,5-Grad-Ziel nicht zu verfehlen. Da die Welt jedoch jedes Jahr circa 42 Gt an CO2 ausstößt – rechnerisch entspricht dies 1332 Tonnen pro Sekunde – dürfte dieses Budget in gut neun Jahren aufgebraucht sein. Das Budget von circa 1170 Gt für das Zwei-Grad-Ziel wird in etwa 26 Jahren erschöpft sein.
Diese Zahlen sind nicht neu und sprechen für sich selbst. Ich notiere sie hier vor allem als Material für Präsentationen. Wer der Klimawissenschaft, Fridays For Future, Greta Thunberg persönlich und Bewegungen wie Extinction Rebellion vorwirft, dass sie zu radikal sind, hat diese Fakten nicht verstanden oder will nicht, dass man sie versteht.
Ich kenne das Problem auch. Die Größe von Schrift und Bildern kann man mit einem Stylesheet ändern und das Stylesheet dann via Pandoc refenzieren. Allerdings werden die Präsentationen durch kleinere Schrift nicht unbedingt besser und sind mobil schwerer lesbar.
Morgen beginnt in Darmstadt wieder das Content Strategy Camp. Ich kann in diesem Jahr leider nicht teilnehmen. Die folgenden Thesen hätte ich dort sonst in einer Session vorgestellt. Sie sind auch als ein Beitrag unseres Studiengangs zum Global Climate Strike gedacht (wobei ich für den Inhalt allein verantwortlich bin). Ich habe mich selbst entschlossen, mich in der Lehre auf die möglichen Beiträge der Content-Strategie zu einer Postwachstums-Gesellschaft zu konzentrieren und in unserer Ausbildung alles zu unterlassen, was Unternehmen unterstützt oder unterstützen könnte, deren Tätigkeit die ökologische Situation weiter verschlimmert.