Ausführlicher Nachruf auf Ricardo Bofill: Mort de Ricardo Bofill, architecte «mal compris» – Libération. Ich denke an Zitas Fotografien des Abraxas-Komplexes, die wir Anfang des letzten Jahres in der off_gallery ausgestellt haben. Was in diesem Artikel über Abraxas gesagt wird—dass es heruntergekommen ist und zugleich eine Attraktion für Besucher—kommt auch in ihren Aufnahmen heraus.

Bofill hat Architektur im städtischen Zusammenhang konzipiert und deshalb ausgehend von den Räumen zwischen den Gebäuden und den Linien, die den Gebäuden gemeinsam sind. Lässt sich diese Umkehrung von Figur und Grund auf die „Natur“ ausdehnen, auf alles, was nicht zur Technosphäre gehört?

Bofill hat den Monumentalismus Mitterands scharf kritisiert. Ich erinnere mich, dass mir die Rhetorik Mitterands schon kurz nach seiner Wahl hohl vorgekommen ist, als Ersatz für unterbliebene Veränderungen. (Das ist sicher auch ungerecht, denn er hat mehr verändert als Gast alle Politiker in ähnlichen Positionen.) Bofill hat Gebäude, aber auch Stadtviertel, ausgehend von vielen Relationen verstanden, nicht hierarchisch.

Fassade aus Bambus. Bild: https://pxhere.com/en/photo/1130225

Gleich zu Beginn des letzten Falter-Podcasts Klima und Corona – die Geschichte zweier Krisen1 spricht Hans-Jörg Schellnhuber vom Bauen als dem Elefant im Klimaraum. Ca 40% aller Treibhausgasemissionen hängen direkt oder indirekt mit Gebäuden und dem Bauen zusammen. Beim Bauen und Wohnen, öffentlich und privat, werden die Veränderungen eines neuen Klimaregimes wahrscheinlich deutlicher im Alltag spürbar sein als in jedem anderen gesellschaftlichen Bereich. Trotzdem beschäftigt sich die öffentliche Diskussion viel weniger mit dem Bauen als mit der Mobilität und der Ernährung. Ein Grund dafür ist vielleicht, dass unsere Wohnformen und die Nutzung von öffentlichen Gebäuden und Infrastrukturen uns noch selbstverständlicher sind als die Mobilität und die Ernährung, bei denen wir als Einzelne mehrfach am Tag Entscheidungen treffen oder treffen können. Ein anderer ist möglicherweise, dass das Bauen sehr eng mit anderen Bereichen, z.B. der Energienutzung und den Beziehungen von Arbeit und Freizeit, verbunden ist, so dass es oft nicht selbst zum Thema wird.

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Bei der Verleihung des Architekturpreis des Landes Steiermark 2019 am 4. Dezember habe ich das Wort degrowth zum ersten Mal bei einer offiziellen Veranstaltung in der Steiermark gehört.

In diesem Jahr wurden drei sakrale Gebäude ausgezeichnet. Phineas Harper konnte als Kurator die Preise allein vergeben.

Die Verleihung des ersten Preises an Wolfgang Feyferlik und Susanne Fritzer für für das Projekt Basilika & Geistliches Haus Mariazell begründet Harper so:

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Spaziergang durch eine Utopie

Split 3: Wohnsiedlung von Vladimir Mušič und Marjan Bežan
Split 3: Wohnsiedlung von Vladimir Mušič und Marjan Bežan

Auf dem Weg nach Dubrovnik haben wir am Wochenende für zwei Nächte in Split haltgemacht. Wir hatten uns auf diesen Besuch nicht vorbereitet. Wir wussten vorher nur, dass wir noch etwas anderes sehen wollten als den Stadtkern. An ersten Abend habe ich das beklemmende Gefühl gehabt, dass man in einer Altstadt wie der von Split kaum noch selbst bestimmen kann, wie man sie sehen möchte—so konsequent ist sie als museales Kulturdenkmal aufbereitet und mit den Institutionen der Tourismus-Branche verzahnt.

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