In welchem Ausmaß sind die Erfolge von Nationalisten in den letzten Jahren auf gezielte Manipulation mit sozialen Medien zurückzuführen? Wie lässt sich die Behauptung, dass solche Manipulationen eine große Rolle gespielt haben, belegen?

Ich habe keine Antwort auf diese Fragen. Ich stoße immer wieder auf Mosaiksteinchen einer Antwort, aber sie geben kein einheitliches Bild. Ende des letzten Jahres habe ich Network Propaganda gelesen—für mich der bisher aufschlussreichste Text zu diesem Thema. So wie ich ihn verstehe, ist das Ergebnis, dass für den Erfolg Trumps in den USA die Manipulation über soziale Medien nur eine untergeordnete Rolle gespielt hat. (Dazu passen die Ergebnisse von Eszter Hargittai und Keith Hampton, über die ich schon gebloggt habe.)

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As Facebook Raised a Privacy Wall, It Carved an Opening for Tech Giants – The New York Times

Ich überlege zum ersten Mal ernsthaft, ob ich ganz aus Facebook aussteigen soll. Dieser Artikel zeigt, dass der Cambridge Analytica-Skandal nur die Spitze eines Eisbergs ist. Die Auswertung von User-Daten bestimmt die DNA von Facebook, und sie ist grundsätzlich intransparent. Die User sollen Inhalte konsumieren und Dinge kaufen, auf die sie selbst nicht gestoßen wären, und was sie finden, das bestimmen die Anzeigenkunden.

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In meinem letzten Post habe ich den Artikel Stop blaming Facebook for Trump’s election win zitiert, über den ich eigentlich schon bloggen wollte, als er erschienen ist. In diesem Artikel beschreiben eine Medienwissenschaftlerin und ein Medienwissenschaftler Faktoren, die zur Wahl von Donald Trump geführt haben. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass man Facebook und Twitter auf gar keinen Fall die Schuld am Sieg Trumps geben kann. Der Artikel enthält sehr viele interessante Punkte und Links zu Forschungsarbeiten, die populäre Mythen über das Netz in Frage stellen. Über die Websites von Eszter Hargittai und Keith Hampton findet man mehr und neueres Material.

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Gemeinsam ist den Themen, über die Dietmar und ich diesmal gesprochen haben, dass es um Social Media und News geht. Sonst hängen sie vor allem dadurch zusammen, dass wir die entsprechenden Links in den letzten Wochen gefunden haben.

40 Minuten zu Social Media und News mit Dietmar Muchitsch und mir, 5. November 2018

Im Nachhinein denke ich, dass wir von unterschiedlichen Punkten aus auf dasselbe schauen: die Änderungen der Social Media-Nutzung und ihre Folgen, und zwar da, wo sie kommerzielle und politische Konsequenzen hat. Ich merke, dass ich mich selbst immer mehr von einer kommerziellen oder Marketing-Perspektive entferne, aber auch deshalb ist mir dieser Austausch und eine andere Perspektive wichtig. Ich möchte etwas verstehen und nicht nur aus einer Position interpretieren.

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The Problem with Facebook Is Facebook

Ich habe in der letzten Woche dieses lange Interview mit Siva Vaidhyanathan gelesen. Bei vielen Punkten möchte ich gerne eine skeptische Position beziehen und sagen: Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, ob Facebook tatsächlich Filterblasen verstärkt. Ich bin nicht sicher, ob man Facebook regulieren sollte. Aber bei einem Punkt trifft Vaidhyanathan ins Schwarze: Wenn er feststellt, dass Facebook politische Diskussion und Identität eng aneinander knüpft.

Even if Facebook were more transparent, it’s the worst possible place to perform our politics, because it amplifies our tendency to see our political opinions as deeply tied to our identities.

Vielleicht müsste die Kritik der politischen Kommunikation auf Facebook hier ansetzen, bei der Identitätspolitik, die Facebook seinen Usern aufzwingt, die zu den constraints gehört, ohne die Facebook nicht funktionieren würde. Facebook ordnet jedes Thema den Personen unter, die kommunizieren—intern für sich selbst, weil es diese Information benutzt, um Profile zu konstruieren, und in der Kommunikation mit anderen, die jeden Beitrag bezogen auf ein Profil wahrnehmen. Es gibt eine natürliche Affinität der Identitätspolitik der Rechten zu dieser Bindung von Botschaften an Profile, eine Art eingebauten Tribalismus. Je wichtiger die Funktion meiner Botschaften dafür wird, meine Position in meinem sozialen Netzwerk, meine Identität zu bestimmen, desto bedeutungsloser wird ihr Inhalt, desto mehr werden sie zu bloßen Meinungsäußerungen.

Das Thema der Woche war auch für Dietmar und mich die EU-Urheberrechtsrichtlinie , die hoffentlich nicht so umgesetzt wird, wie sie das EU-Parlament beschlossen hat. Wir hatten auch noch etwas Zeit, um auf eine Studie hinzuweisen, die zeigt, dass es in B2B-Praxis so gut wie nie lineare Customer-Journeys gibt. Bemerkenswert fanden wir auch, dass Facebook jetzt Fact-Checker auf Fotos und Videos ansetzt. Und hier in Graz fand der 17. E-Learning Tag an der FH Joanneum statt.

Offenbar macht es Facebook unmöglich, wie bisher von außen Status-Updates zu posten. Bisher habe ich diese Möglichkeit für mein Microblog und für Lost and Found genutzt. (Auch das Posten über Publicise von Jetpack funktioniert nicht mehr.) Facebook wird noch mehr zu einem web-feindlichen, geschlossenen System. Ich weiss noch nicht, wie ich mit Facebook weitermache. Wahrscheinlich werde ich darauf verzichten, Facebook zu nutzen, wenn es nicht automatisiert geht. Bitte abonniert meine RSS-Feeds oder folgt mir auf Twitter!

Maël Roth hat sich neulich auf Facebook knapp und deutlich gegen die Kritik an den sozialen Medien gewendet, die inzwischen zur einem Thema der Hauptnachrichten geworden ist. Ich habe selbst in der letzten Zeit auch einiges dazu geschrieben, und ich kann noch nicht sagen, dass ich zu einer eindeutigen Position gefunden habe. Ich habe mich jetzt pragmatisch erst einmal dafür entschieden, bei allen meinen mobilen Geräten Facebook und auch den Facebook Messenger zu löschen. Auf dem Computer verwende ich den Facebook Container von Mozilla. Ich verhindere also, dass Facebook Daten über mein Surfverhalten bekommt, und, was mir noch wichtiger ist, ich komme gar nicht in Versuchung, ständig auf jedem Gerät in meinen Facebook-Newsfeed zu gehen. Ich bin schon vor einiger Zeit dazu übergegangen, kurze Posts nicht über Facebook zu schicken, sondern über mein Microblog, von wo sie dann automatisch (oder manchmal auch manuell) auf Facebook weitergeschickt werden.

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