In seiner Falter-Kolumne der vergangenen Woche zitiert Armin Thurnher Armin Wolfs Rudolf Augstein-Vorlesung. Darin sagt Armin Wolf, es sei

„… die wichtigste Aufgabe journalistischer Medien eine gemeinsame Faktenbasis bereitzustellen die wir als Grundlage für einen sinnvollen öffentlichen Diskurs über unsere gemeinsamen Angelegenheiten brauchen.“

Ich versuche jetzt seit knapp einem Jahr, die Berichterstattung einiger Zeitungen zur Klimakatastrophe zu verfolgen (also nicht die öffentlich-rechtlicher Medien, um die es Wolf vor allem geht). Mein Eindruck—eher eine Hypothese: Die einzige dieser Zeitungen, die Wolfs Anspruch gerecht wird, ist der Guardian. Bei allen anderen sind die Lücken groß—und dass sie nicht größer sind, verdanken sie zum Teil dem Guardian. Nur der Guardian erlaubt es, die vielen Dimensionen der globalen Erhitzung tatsächlich zu verfolgen. In den anderen Zeitungen, deren Klimaberichte ich regelmäßig lese (Standard, taz, Libération, Repubblica und New York Times), gibt es viele wichtige Nachrichten und Berichte, aber sie bleiben punktuell. Vielleicht bin ich ungerecht—die großen deutschen Zeitungen habe ich zum Beispiel nicht auf dem Programm. Aber die Klimaberichterstattung scheint mir noch immer nicht nur quantitativ ungenügend zu sein: Sie ist vor allem nicht vieldimensional genug.

Man muss von Journalismus vor allem erwarten, dass er Zeitgeschichte darstellt. Und das Ende des Holozän ist Geschichte, wenn irgendwas Geschichte ist.

Zündkerze für Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor (DER STANDARD)
Der Vorstoß von Verkehrsministerin Gewessler heizt einen Strukturwandel an, der wohlorchestriert sein will

Leider typische Argumentationen zur Verschleppung des Ausstiegs aus den fossilen Brennstoffen: Nicht Klimadaten, CO2-Budget, Gesundheit und schnelle Lösungen sind die Ausgangspunkte, sondern Bestandssicherung für die Powers that be.