Maryanne_wolf Auf Maryanne Wolfs Buch Proust and the Squid (dt.: Das lesende Gehirn) bin ich durch ein Interview mit der Autorin gestoßen; jetzt hat mich Schirrmachers Payback dazu gebracht, es tatsächlich zu lesen (und mir noch einige andere Titel zu bestellen).

Maryanne Wolf gibt einen Überblick über das, was man vor allem durch die Hirnforschung über die Mechanismen weiss, die das Lesen ermöglichen; sie beschreibt ausführlich, wie sich die Schrift und das Lesen historisch entwickelt haben, und sie schildert, wie Kinder lernen zu lesen und dabei die Geschichte der Schrift individuell wiederholen. (Ihre Darstellung erinnert an die Biogenetische Grundregel.) Drei fundamentale Eigenschaften des Gehirns machen das Lesen möglich:

  • das Umwidmen („repurposing“ oder „recycling“) von Funktionen, vor allem der Fähigleit, Repräsentationen zu speichern;

  • die Spezialisierung von Gehirnbereichen auf erlernte (also nicht genetisch vorgegebene) Aufgaben; und

  • die Automatisierung von oft wiederholten Funktionen, durch die Kapazitäten für neue Aufgaben freigesetzt werden.

Wenn das Gehirn die Fähigkeit erworben hat flüssig zu lesen, gewinnt es zusätzliche Zeitressourcen für das Denken, für die Bildung von Hypothesen und das Überschreiten dessen, was, z.B. im gerade gelesenen Text, vorgegeben ist. Die Automatisierung führt zu einer Entlastung, die neue, nicht genetisch vorgegebene Leistungen erlaubt.

Wolf leitet ein Zentrum zur Erforschung des Lesens und zur Therapie von Lesestörungen. Sie bettet die Darstellung wissenschaftlicher Forschungen in Reflexionen zur Bedeutung des Lesens ein, die immer wieder die eigene lebenslange Lektüreerfahrung und die eigene Biographie (z.B. als Mutter eines Kindes mit einer Leseschwäche) berühren. Lesen ist eine von der Natur gar nicht vorgesehene Tätigkeit, die ganze Gesellschaften ebenso umgeformt hat, wie sie jedes individuum umformt, das die Welt eines Buches nachschafft und sie sein Leben lang nie ganz verlässt. Für Maryanne Wolf ist das Lesen der Gipfel des für das Gehirn und damit auch für die Kultur Erreichten. Dabei befasst sie sich ausführlich mit Dyslexien, also Lesestörungen—vielleicht der interessanteste Teil ihres Buchs. Bei Dyslexien, die wahrscheinlich genetisch angelegt sind, werden Funktionen, die für das Lesen wichtig sind, von anderen Teilen des Gehirns übernommen als bei den meisten Menschen; bestimmte Regionen der rechten Hirnhälfte spielen eine wichtigere Rolle als im „Normalfall“. Menschen mit Dyslexien fällt das Lesen schwerer als anderen, sie verfügen dafür aber oft über besondere Begabungen vor allem bei der Mustererkennung und der Raumwahrnehmung.

Maryanne Wolf wird manchmal, auch von Frank Schirrmacher, als Kronzeugin für die kulturkonservative These angeführt, das Lesen auf dem Bildschirm und die Überflutung mit Informationen in der beginnenden digitalen Zivilisation gefährdeten die Bildung und die Lesefähigkeit. Tatsächlich warnt sie eindringlich davor, das Lesen als eine generative Fähigkeit, die Neues entstehen lässt, durch bloß reaktive „Informationsverarbeitung“ zu ersetzen. Ihre Thesen lassen sich aber nicht plakativ verwenden, um das gute Alte zu beschwören. Dazu argumentiert sie zu vorsichtig und dazu denkt sie zu differenziert. Sie stellt dar, was Literacy bedeutet, wie unwahrscheinlich sie ist und wie viel sie vorausetzt. Sie ruft nicht dazu auf, auf die nächste Stufe der Literacy zu verzichten, zu der die weltweite Vernetzung und die sofortige Erreichbarkeit von Informationen gehören. Sie insistiert nur darauf, nicht die Zeit zu verspielen, die durch diese neue Ebene der Entlastung gewonnen werden kann.

Thomas Knapp hat dazu aufgerufen, in einer Blogparade Prognosen zum österreichischen Wahljahr 2010 abzugeben; Christian Klepej, Gerald Bäck und Angela Lehner haben schon reagiert.

Ich traue mir nicht zu, etwas zu den Regionalwahlen außerhalb der Steiermark zu sagen—außer vielleicht, dass es die ÖVP in Wien wohl noch schwerer haben wird als bei den letzten Wahlen. Heinz Fischer wird—nonanet—Bundespräsident bleiben.

Hier in der Steiermark stehen Gemeinderats- und Regionalwahlen an. Hat man mit Leuten im Umfeld der Politik zu tun, merkt man: Die Frage, ob die SPÖ weiter an der Spitze bleibt, dominiert. Die Nervosität hat wenig mit den Handlungsmöglichkeiten der steirischen Landesregierung oder politischen Unterschieden zu tun, dafür viel mit persönlichem Einfluss, Posten- oder Fördergeldvergaben und Eitelkeiten. Das Proporzsystem, die lange gemeinsame Sozialisation der politischen Klasse in der Steiermark, die Kompetenzüberschneidungen mit dem Bund und die desaströse Finanzsituation sorgen dafür, dass sich die Balance nur wenig verschieben kann—aber man kämpft erbittert. Es ist wie in einer Firma, in der kleine Karriesprünge persönliche Tragödien auslösen können. Schwierig ist es nur, den Wählern zu erklären, warum sie sich für eine der großen Parteien entscheiden sollen.

Viele Wähler werden eher die Person als die Partei an der Spitze ankreuzen. Ein Vorteil für die SPÖ: Franz Voves ist Hermann Schützenhöfer in der persönlichen Wirkung und rhetorisch deutlich überlegen. Außerdem hat er es immer wieder geschafft, sich als eigenwillig und als Entscheider zu präsentieren. Schützenhöfer steht für Provinzialität—als Provinzler wird er gerade wieder plakatiert—und ist rhetorisch eine Schlaftablette. Regierungsmannschaft und Regierungspolitik der SPÖ fehlte der Glanz—aber die ÖVP hat es nicht verstanden, Alternativen zu entwickeln. Mit einer Kristina Edlinger-Ploder an der Spitze hätte sie bei weitem bessere Chancen.

Voves wird vor Schützenhöfer liegen—bekommt er auch eine Mehrheit im Landtag? Die KPÖ, die jetzt für eine linke Mehrheit sorgt, dürfte im nächsten Landtag durch die FPÖ ersetzt werden. Es ist schwer zu sagen, ob den Rechtsradikalen eher die das Land Kärnten regierenden politischen Banditen schaden oder ob ihr ein Erfolg des Wiener Ungustl nützen wird. Weder Voves noch Schützenhöfer schließen eine Koalition mit den Populisten aus. Die FPÖ dürfte eine Königsmacher-Rolle erhalten, aber eine geschwächte ÖVP wird eher an einer großen Koalition festhalten als in den kommenden Jahren mit der FPÖ Krisenmanagement zu betreiben.

Entscheiden werden wenige 10.000 Stimmen. Wer gewinnen will, muss viele kleine Gruppen für sich mobilisieren und dafür alle zur Verfügung stehenden Mittel nutzen. Außerdem werden nicht alle KPÖ-Wähler zur FPÖ wechseln, die SPÖ kann ihnen etwas anbieten. Die Situation wird also lange offen bleiben.

Zusammenfassung:

  1. Die SPÖ wird stärkste Partei.

  2. FPÖ und ÖVP werden Königsmacher.

  3. Kleine Wählergruppen und bisherige KPÖ-Wähler spielen eine wichtige Rolle.

Leider habe ich mir die Stelle nicht notiert—irgendwo habe ich zum Jahreswechsel gelesen, dass 2009 „Social Media“ als Buzzword „Web 2.0“ überholt hat. Ich habe den Eindruck, dass der Ausdruck, übrigens auch sein deutsches Pendant „soziale Medien“, oft schon selbstverständlich geworden ist. Mir selbst haben im letzten Jahr Internetausdrucker vorgeworfen, dass ich „Online-Journalismus“ und „Soziale Medien“ gleich setze. Anlässe, wieder einmal darüber nachzudenken, was mir diesem Ausdruck gemeint ist, und ob es sinnvoll ist, ihn zu benutzen.

Continue reading

Ich experimentiere gerade zum ersten Mal etwas mit Google Wave, wir verwenden es zur Kommunikation über ein neues Projekt. Während des kurzen Hypes im Herbst, als die Einladungen noch selten waren, hatte ich nicht genug Zeit, um mehr zu tun, als ein paar öffentliche Waves zu öffnen, und jetzt scheint das Interesse schon weitgehend wieder verschwunden zu sein.

Zu Unrecht, glaube ich. Google hat vielleicht einen Fehler damit gemacht, Wave gleich als eierlegende Wollmilchsau anzukündigen, die alle möglichen Probleme der Online-Kooperation lösen kann. Die ersten Erfahrungen waren dann zwangsläufig enttäuschend, weil man gar nicht wusste, wozu man die vielen Features überhaupt braucht.

Man findet wohl einen viel einfacheren Zugang, wenn man Wave zunächst so verwendet, wie es vor allem gedacht ist, nämlich als bessere Alternative zur Email. Wave ist nicht um die einzelne Botschaft oder Mail herum organisiert, sondern um Konversationen oder Threads, von denen außerdem noch mehrere zu einer Wave zusammengefasst werden (die einzelne Konversation ist im Wave-Lingo ein Wavelet, die einzelne Botschaft—das Gegenstück zur Mail—ein Blip). Man kann, wie wahrscheinlich schon fast jede(r) gesehen hat, Personen einfach an solchen Konversationen beteiligen (so dass sie gleich die gesamte Konversation sehen und man ihnen nicht mühsam alte Emails forwarden muss), man kann alle Teile einer Konversation editieren und auf Details antworten, man kann das ganze wie in einem Chat in Echtzeit tun, und man kann Dokumente einbetten, die für alle Teilnehmer sichtbar sind. Das allein ist eine Serie von extrem nützlichen Funktionen. Man hat sie sehr schnell kennengelernt. Ich frage mich, warum man beim herkömmlichen Email bleiben soll, wenn man diese viel bequemere Möglichkeit hat zu kommunizieren.

Umgekehrt sehe ich nicht, was Email mehr kann als Wave – außer dass es viele verbreiteter ist. Wo Wave zu komplex ist, sind wohl Twitter-Botschaften oder Instant Messages die Alternative, nicht Email.

Sicher: Wave ist serverseitig eine sehr komplexe Angelegenheit, während man auf dem kleinsten Rechner Email-Server betreiben kann, wenn man will. Aber auch andere Kommunikationsformen wie Twitter verlangen eine sehr komplexe Server-Technologie und sind dabei im Gegensatz zu Wave proprietär.

Jedenfalls ermutigen mich die ersten Versuche, Wave weiterzuverwenden, und ich hoffe, dass ich wenigstens einige Leute in meiner Umgebung dazu bringen kann, es ebenfalls regelmäßig zu verwenden.

Mich interessiert vor allem, wie man Wave als Publikationstool verwenden kann, und in welchem Verhältnis es zu anderen XMPP-Anwendungen steht. Aber auch wenn Wave nicht mehr wäre als ein Email 2.0: Man sollte es nicht totsagen, obwohl es noch gar nicht ganz bei den Nutzern angekommen ist.

Ein paar der interessantesten Theoretiker des neuen Journalismus lehren in New York. Zwei von ihnen, Jay Rosen und Clay Shirky, haben vor Weihnachten an der New York University miteinander diskutiert. Fast in der Mitte der Diskussion erzählt Shirky, dass seine Studenten gedruckte Zeitungen gar nicht mehr aus eigener Anschauung kennen. „I have to buy physical newspapers“, sagt er—die er dann gleich zerschnitten hat, um an Gewicht festzustellen, wieviel Papier tatsächlich für journalistische Inhalte verwendet wurde, statt z.B. für Kreuzworträtsel und Horoskope.

Videos der Diskussion finden sich mit weiterem Material in der Dokumentation der New York University und bei YouTube. Hier das erste:

Click here to display content from YouTube.
Learn more in YouTube’s privacy policy.

Wenn man sich dafür interessiert, was Öffentlichkeit heute sein kann, lohnt es sich, der Diskussion in Ruhe zu folgen. Ich habe es noch nicht geschafft, wenigstens den wichtigsten der vielen Anregungen nachzugehen. Rosen und Shirky interessieren sich für den Printjournalismus nur noch als historisches Phänomen. Sie halten die Suche nach neuen Business-Modellen für die Nicht-mehr-Print-Zeitungen für unwichtig, wenn man die Frage beantworten will, wie eine kritische Öffentlichkeit im Zeitalter der superdistribution funktionieren kann. Denn selbst wenn es Geschäftsmodelle für „Online-Zeitungen“ gäbe: In Web werden nicht Journalisten und Verlage steuern, welche Nachrichten wie viele Bürger erreichen.

Rosen und Shirky haben unterschiedliche Augangspunkte—Rosen die Tradition des Bürgerjournalismus, Shirky die Soziologie der kollektiven Handlung. Beide sehen die entscheidende Veränderung für den Journalismus durch das Netz darin, dass sich die Kontrolle über die Nachrichten auf das vernetzte frühere Publikum verschiebt. Die Diskussion zeigt: In den USA funktioniert die Blogosphäre als demokratisches Kontrollorgan, wenn auch nur sehr eingeschränkt. Bei uns sind wir davon noch weit entfernt.

Bemerkenswert ist auch, wie früh Shirky und Rosen radikale Veränderungen im Nachrichtenuniversum voraussahen, und wie spät man, wenn überhaupt, auf sie hörte. Speziell hier in Österreich sollte man das ernst nehmen. Die Presse in Österreich scheint bisher von der Krise weit weniger getroffen zu werden als die in den USA, während in Deutschland die Zahlen für die verkauften Auflagen schon seit Jahren sinken. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass durch Presseförderung und Regierungsanzeigen die österreichische Presse ohnehin nicht wirklich marktwirtschaftlich funktioniert, und auch damit, dass die Presse in Österreich nie das Ansehen als vierte Säule der Demokratie hatte, das sie in den USA immer mehr verloren hat. Eine Rolle spielt sicher auch, dass sich der Online-Markt und vor allem die Online-Werbung in Österreich erst langsam entwickeln. Aber zu glauben, dass Print-Zeitungen oder Online-Produkte, die das Print-Modell ins Web übertragen, eine längere wirtschaftliche Zukunft hätten, ist in Österreich heute nicht weniger naiv, als es das in den USA vor ein paar Jahren war.

Lazyfeed ist eines der interessantesten neuen Nachrichten-Interfaces—eine Alternative, oder besser: eine Ergänzung zu Feedreadern, in denen man seine individuelle Sammlung von RSS-Feeds verfolgt. Mit Lazyfeed abonniert man Topics und auch einzelne Seiten. Wie Twitter, Friendfeed und die neue Google-Suche wird Lazyfeed in Echtzeit aktualisiert. Man kann beobachten, wie sich aktualisierte Themen auf der Startseite nach oben bewegen.

Ich bin auf Lazyfeed durch Louis Gray aufmerksam geworden, den ich einmal mehr als eine der besten Quellen zu Social Media und neuen Nachrichten-Formaten empfehlen möchte. Er hat im Dezember die neue Oberfläche von Lazyfeed vorgestellt. Vor ein paar Tagen hat Gray darauf hingewiesen, dass man mit Lazyfeed auch einzelne Seiten abonnieren kann. Man wird dann auf alle Beiträge in den Quellen von Lazyfeed aufmerksam gemacht, die sich auf den abonnierten Beitrag beziehen. Auch ReadWriteWeb hat mehrfach über Lazyfeed berichtet, so darüber, dass der Dienst als einer der ersten die Echtzeit-Protokolle RSSCloud und PubSubHubBub implementiert hat.

Lazyfeed bringt Nachrichten nach dem Push-Prinzip. Auf der About-Seite des Dienstes steht: Die Nachrichten werden am Fließband geliefert wie die Speisen in einem Running Sushi.

Lazyfeed is Conveyor belt sushi for your interest. Lazyfeed is all about letting you watch live updates on every topic you care about. Just add the topics you are interested in and start watching. Real-time updates on those topics will continuously flow in automatically. Don’t surf. Let the web come to you. [Lazyfeed]

Wie das funktioniert, sieht man am besten im Video:

Click here to display content from YouTube.
Learn more in YouTube’s privacy policy.

.

Das Lazyfeed-Blog erklärt das neue Interface.

Lazyfeed scannt derzeit 1,5 Millionen Seiten. Sie werden Topics zugeordnet.

Wenn man sich für den Dienst registriert hat, sieht man die Topics, die man abonniert hat, auf der Startseite:

Lazyfeed_1262417942574

Klickt man auf einen der Topics, erhält man eine zeitlich geordnete Übersicht über die letzten Nachrichten zum Thema:

Lazyfeed_2

Man kann eine Nachricht auswählen und sie inline auf der Lazyfeed-Seite lesen:

Lazyfeed_3

Hier die Übersicht über die abonnierten Feeds:

Lazyfeed_4

Und ein Abo einer einzelnen Seite—für mich eines der interessantesten Features von Lazyfeed:

Lazyfeed_5

Ich überlege gerade, wie man die Besonderheiten der Nachrichten im Web mit dem Model-View-Controller-Pattern verstehen kann. Ich glaube, dass Streams der wichtigste webtypische View auf Nachrichten sind. Lazyfeed bietet eine neuartige Echtzeit-Sicht auf Nachrichten und ist ein Beispiel für eine Alternative zur täglichen Zeitung. Beabsichtigt oder nicht: Das Lazyfeed-Interface passt übrigens sehr gut auf einen Tablet-PC.

Vielleicht lese ich gerade zu viele Jahresrückblicke. Jedenfalls finde ich zum ersten Mal, dass ich auch einen schreiben könnte—zumal ich dann einen Grund habe, ein schon länger geplantes Post zur Frage, wie böse Google nun eigentlich ist, noch weiter zu verschieben (vermutlich ohnehin nicht so eine wichtige Frage, wie viele denken).

Was hat sich für mich verändert, was ist anders als vor einem Jahr? Auf Privates will ich hier nicht eingehen. Beruflich war für mich der wichtigste Schritt, dass ich ein Curriculum für meinen Teil des Unterrichts an unserem Studiengang formuliert habe. Es ist zwar noch unfertig, ich habe es noch zu wenig diskutiert und muss es noch mehr mit Kollegen abstimmen, aber ich kann mich wenigstens selbst daran orientieren und damit gegenüber Kollegen und Studierenden begründen, was ich tue. Ich kann es auch verwenden, um die Massen an Informationen zu sortieren und zu filtern, die auf mich einströmen.

In diesem Curriculums-Entwurf kommt auch die Medienethik vor; aber erst in den letzten Monaten habe ich verstanden, dass Kommunikationsberufe sich nur ethisch definieren lassen (manchmal, wie bei den Spin-Doktoren, auch unethisch). Das gilt für Journalisten, aber auch für Kommunikatoren in Organisationen, die nicht manipulieren wollen, und es gilt auch in der Webkommunikation—oder: Das Web verändert die Ethik von Journalisten und Organisationskommunikatoren eingreifend. Mit Ethik meine ich nicht Prinzipien, die von der Alltagspraxis mehr oder weniger weit entfernt sind, sondern Regeln, mit denen man sein alltägliches Handeln begründen und erklären kann.

Etwas weitergekommen—aber bei weitem nicht weit genug—bin ich auch bei der Didaktik meines Unterrichts. Ich verdanke das außer der Kritik der Studenten vielen Gesprächen mit meiner Kollegin Karin Raffer und vor allem Anastasia Sfiri, die mit mir bei einigen Kursen intensiv zusammengearbeitet hat. Nach vielen Schwierigkeiten finden wir langsam einen Weg, um herkömmlichen Unterricht und selbstgesteuertes Lernen in einer webgestützten Community zusammenzubringen. (Dabei verwenden wir Howard Rheingolds Social Media Classroom als Plattform). Ich muss selbstkritisch sagen, dass mir die Bedeutung von systematischem Feedback bisher viel zu wenig klar war, und dass ich es praktisch vernachlässigt habe. Wenn ich mir etwas für das kommende Jahr vornehme, dann den Studenten sofort und intensiv Feedback zu geben.

Im letzten Jahr habe ich zum ersten Mal ganze Lehrveranstaltungen zusammen mit Kollegen durchgeführt—oder die Kollegen mit mir. Das hat der Qualität der Kurse gut getan, und ich habe dabei auch selbst viel gelernt. Vielleicht liegt es an den besonderen Themen die ich unterrichte—sie gehören immer in eine Kombination mit anderen Gegenständen; es gibt nicht so etwas wie die Webkommunikation oder die sozialen Medien, und der Onlinejournalismus wird immer mehr von einer journalistischen Sparte zu einer Plattform, die die anderen integriert. An unserem Studiengang ist es außer mit Boris Böttger auch mit Gudrun Reimerth und mit Heinz Fischer zu einer immer engeren Zusammmenarbeit und einem ähnlichen Verständnis unserer Inhalte gekommen. (Ich hoffe, ich falle ihnen nicht zu sehr auf die Nerven, wenn ich radikal einen Web first-Standpunkt vertrete—den disruptiven Veränderungen in den Medien wird man nur gerecht, wenn man betont, was anders wird, und nicht, was gleich bleibt.) Bei Studiengangsprojekten wie der Tagung PRleben oder auch der Verleihung des steirischen PR-Panthers spielte die Webkommunikation immer ein wichtige Rolle, und zwar aufgrund des Interesses anderer Kollegen an diesem Thema.

Ich würde jetzt gerne auch etwas über Entwicklungen in der Forschung schreiben—aber wirklich weitergekommen sind wir da noch nicht oder höchstens in der Programmatik. Karin Raffer, Julian Ausserhofer, unser externer Partner Kurt Winter und ich haben das Programm für ein Web Literacy Lab weiterentwickelt, und wir werden intensiv versuchen, es mithilfe von Forschungsaufträgen und Förderungen zu realisieren. Ich hoffe, dass wir einen Teil der Forschung auch aus der Lehre heraus betreiben und dabei eng mit Firmen und anderen Hochschulen zusammenarbeiten können. Immerhin haben wir bei eContent Pro eine Reihe steirischer Firmen in der Entwicklung von Webinhalten geschult, und das zweite PolitCamp und ein paar öffentliche Auftritte haben hoffentlich deutlich gemacht, dass wir auch über die Hochschule hinaus in der Region Wissen über Kommunikation im Web vermitteln und dabei unsere eigenen Ansätze überprüfen wollen.

Im letzten Jahr hat sich an der Hochschule, an der ich arbeite, einiges verändert—wie ich finde, in einer sehr positiven Richtung. Das wirkt sich auf meine alltägliche Arbeit aus—und als Mitglied unseres Kollegiums bin ich auch wenigstens am Rande an diesen Entwicklungen beteiligt; deshalb auch dazu einige Bemerkungen: Seit dem Amtsantritt des neuen Rektors Karl Peter Pfeiffer hat die FH Joanneum zum ersten Mal seit Jahren eine voll handlungsfähige Führung, deren Möglichkeiten bei weitem größer sind als die von Geschäftsführungen, bei denen die FH nocht nicht den Status einer autonomen Hochschule hatte. Der zum Teil ziemlich schmerzhafte Prozess der „Hochschulwerdung“ hat endlich seine Endphase erreicht, auch wenn es in der Hochschule und in den—vorsichtig gesagt—politischen Aufsichtsgremien noch immer einige gibt, die die FH eher als eine autoritär führbares Institut sehen. Es ist wichtig, und ich hoffe, dass ich dabei mitarbeiten kann, dass diese neuen Strukturen jetzt in einer schlanken Weise funktionieren. Die FH war lange zugleich Hochschule, privatwirtschaftlich organisiertes Unternehmen und behördenartig administrierter Staatsbetrieb; im schlimmsten Fall haben sich diese drei Naturen wechselseitig blockiert. Jetzt ist hoffentlich klar, dass die FH primär eine Hochschule ist und als solche agieren muss, und dass sich die anderen Elemente unterordnen müssen, wenn der akademische Erfolg nicht gefährdet werden soll.

Ich verbinde selbst viele Hoffnungen damit, dass die FH jetzt versucht, den Universitäten vor allem in der Region auf gleicher Augenhöhe zu begegnen. Gerade auf meinem Arbeitsgebiet ist es wichtig, dass die Lehre tatsächlich an der Forschung orientiert ist und dass wir im Dialog mit den Kollegen an den Universitäten arbeiten. Nur dadurch bieten wir letztlich auch der Wirtschaft etwas, was sie sich nicht auch woanders holen könnte.

Zum Abschluss: Ich habe jetzt fast bürokratisch vieles aufgezählt; vieles habe ich nicht genannt (irgendwo ist es in meinem Blog erwähnt). Für mich selbst, meinen Unterricht und dieses Blog ist wichtig, dass ich mich stärker fokussiere. Ich muss es besser schaffen als bisher, mich auf wenige Themen zu konzentrieren, die dann eher, wenn man das so sagen kann, in einer intensiven als in einer extensiven Beziehung zu den Gegenständen stehen, für die ich mich interessiere. Literacy im Web (vor allem im Sinne von Schriftlichkeit, Schreibweisen und Schreibmöglichkeiten) ist für mich ein solches Thema; ich verliere es leider immer wieder aus dem Auge. Ich hoffe, dass sich das verändert, und dass mein nächste Jahresrückblick kürzer wird als dieser.

Allen, die es geschafft haben, bis hierhin zu lesen, und auch allen anderen Lesern dieses Blogs wünsche ich ein spannendes neues Jahr!

Payback Seit einer Woche will ich etwas über Schirrmachers Payback schreiben, komme aber nicht weiter. Vielleicht habe ich zu unaufmerksam gelesen—vielleicht bin ich der Informationüberflutung erlegen, die uns, wie Schirrmacher schreibt, das geduldige Lesen fast unmöglich macht. Jedenfalls fällt es mir schwer, zu Schirrmacher etwas Zusammenhängendes zu schreiben, weil ich nicht genug Zusammenhänge in seinem Buch sehe.
Algorithmen und Geist: Ich versuche es: Thema ist die Beziehung zwischen Computer und Gehirn. Schirrmacher interessieren die Folgen der Digitalisierung für den Geist. Assoziativ behandelt er neurowissenschaftliche Forschungen, die sich mit den Auswirkungen des Computers auf die Psyche beschäftigen, und auch Visionen in der Computerindustrie, die die Benutzer den Apparaten untertan machen wollen. Schirrmacher besteht auf dem Unterschied zwischen Psyche und Computer; er fordert, dass sich Menschen nicht nach der Metapher des Rechners begreifen.
Matrix und Glasperlenspiel: Schirmacher formuliert eine negative und eine positive Utopie. Die negative: Die in der Cloud vernetzte Hard- und Software übernimmt die Macht über die Gesellschaft, steuert Menschen im Stil der Matrix, weil sie sie zuvor durch perfekte Befriedigung selbst ihrer geheimsten Wünsche willenlos gemacht hat. Die positive: Die Computer entlasten die Menschen von allen Tätigkeiten, die nach Algorithmen ablaufen. Der Geist kann sich auf das konzentrieren, wozu Computer nie fähig sein werden: neue Perspektiven zu entwickeln, das wachsende Wissen wie in Hesses Glasperlenspiel zu genießen, ohne sich von ihm abhängig zu machen.
Der googelnde Glasperlenspieler: Von jeder Beobachtung eilt Schirrmacher zum nächsten Fundstück weiter. Der Leser kann nicht mithalten, ist aber dankbar für die vielen Anregungen. (Statt zu schreiben, habe ich eben zwei Stunden in Schirrmachers Literaturverzeichnis geblättert, Quellen gesucht und Bücher von Maryanne Wolf, Ellen Langer und Roger Penrose bestellt, einigen von Schirrmachers Kronzeugen.)
Im leeren Raum: Manche Gedanken des Buchs sind trivial, manche hat man schon gelesen, z.B. bei Günther Anders, viele verdienen es, ausformuliert zu werden. Darum muss sich der Leser bemühen: Schirrmacher hat einen Essay, keinen Traktat geschrieben. Ein Manko seines Buchs scheint mir, dass es Computer und Geist im leeren Raum aufeinander prallen lässt. Die Soziologie hat es dem Autor nicht angetan. Wie sich Menschen und Computer tatsächlich miteinander vergesellschaften, damit beschäftigt sich Schirrmacher höchstens am Rande. Vielleicht hätten ihn Überlegungen zur Soziologie der Computer vor einigen apokalyptischen Übersteigerungen geschützt. Aber man soll einem Autor nicht vorwerfen, was er nicht geschrieben hat—und was Schirrmacher geschrieben hat, ist weit von der üblichen Verdammung oder Glorifizierung der Digitalisierung entfernt.

Hier data-epi-spacing eine data-epi-spacing leicht data-epi-spacing überarbeitete data-epi-spacing Version data-epi-spacing der data-epi-spacing Präsentation, data-epi-spacing die data-epi-spacing ich data-epi-spacing am data-epi-spacing letzten data-epi-spacing Web data-epi-spacing Montag data-epi-spacing Graz data-epi-spacing gezeigt data-epi-spacing habe data-epi-spacing und data-epi-spacing danach data-epi-spacing auch data-epi-spacing zweimal data-epi-spacing im data-epi-spacing Unterricht. data-epi-spacing Das data-epi-spacing Thema data-epi-spacing war: data-epi-spacing Die data-epi-spacing neuen data-epi-spacing Nachrichten. data-epi-spacing Bei data-epi-spacing der data-epi-spacing Vorbereitung data-epi-spacing bin data-epi-spacing ich data-epi-spacing auf data-epi-spacing die data-epi-spacing Idee data-epi-spacing gekommen, data-epi-spacing das data-epi-spacing Model data-epi-spacing View data-epi-spacing Controller-Pattern data-epi-spacing zu data-epi-spacing verwenden, data-epi-spacing um data-epi-spacing dieses data-epi-spacing sehr data-epi-spacing allgemeine data-epi-spacing Thema data-epi-spacing zu data-epi-spacing strukturieren. data-epi-spacing Jetzt data-epi-spacing beim data-epi-spacing Überarbeiten data-epi-spacing habe data-epi-spacing ich data-epi-spacing das data-epi-spacing noch data-epi-spacing in data-epi-spacing eine data-epi-spacing Beziehung data-epi-spacing zu data-epi-spacing den data-epi-spacing drei data-epi-spacing Ebenen data-epi-spacing Daten—Information—Wissen data-epi-spacing gebracht. data-epi-spacing

data-epi-spacingdata-epi-spacing data-epi-spacingdata-epi-spacing data-epi-spacingdata-epi-spacing data-epi-spacingdata-epi-spacing data-epi-spacingdata-epi-spacing data-epi-spacing

Click here to display content from prezi.com.

data-epi-spacing

(Präsentation data-epi-spacing im data-epi-spacing Originalformat data-epi-spacing bei data-epi-spacing prezi data-epi-spacing hier.)

Ich data-epi-spacing versuche, data-epi-spacing drei data-epi-spacing Aspekte data-epi-spacing des data-epi-spacing Nachrichten-Universums data-epi-spacing im data-epi-spacing Web data-epi-spacing zu data-epi-spacing unterscheiden:

  • das data-epi-spacing Medium data-epi-spacing im data-epi-spacing engeren data-epi-spacing Sinn, data-epi-spacing also data-epi-spacing die data-epi-spacing Daten data-epi-spacing im data-epi-spacing Web data-epi-spacing (die data-epi-spacing Ebene data-epi-spacing der data-epi-spacing Modelle),
  • den data-epi-spacing Zugang data-epi-spacing zu data-epi-spacing den data-epi-spacing Nachrichten data-epi-spacing (die data-epi-spacing Ebene data-epi-spacing der data-epi-spacing views data-epi-spacing oder data-epi-spacing Ansichten) data-epi-spacing und data-epi-spacing
  • das data-epi-spacing „Machen“ data-epi-spacing der data-epi-spacing Nachrichten, data-epi-spacing das data-epi-spacing man data-epi-spacing von data-epi-spacing ihrer data-epi-spacing Rezeption data-epi-spacing und data-epi-spacing ihrem data-epi-spacing Austausch data-epi-spacing nicht data-epi-spacing trennen data-epi-spacing kann data-epi-spacing (die data-epi-spacing Ebene data-epi-spacing der data-epi-spacing controller data-epi-spacing oder data-epi-spacing Kontrollelemente).

Bei data-epi-spacing allen data-epi-spacing drei data-epi-spacing Aspekten data-epi-spacing versuche data-epi-spacing ich data-epi-spacing eine data-epi-spacing dominante data-epi-spacing Tendenz data-epi-spacing hervorzuheben:

  • die data-epi-spacing Verknüpfung data-epi-spacing von data-epi-spacing Daten data-epi-spacing aus data-epi-spacing verschiedenen data-epi-spacing Quellen,
  • die data-epi-spacing Präsentation data-epi-spacing der data-epi-spacing Nachrichten data-epi-spacing in data-epi-spacing Streams data-epi-spacing mit data-epi-spacing der data-epi-spacing Tendenz data-epi-spacing zur data-epi-spacing Echtzeitinformation data-epi-spacing und
  • die data-epi-spacing Rekombination data-epi-spacing der data-epi-spacing Arbeitsschritte data-epi-spacing bei data-epi-spacing der data-epi-spacing Nachrichtenproduktion data-epi-spacing und data-epi-spacing -distribution data-epi-spacing in data-epi-spacing Netzwerken.

Ich data-epi-spacing verstehe data-epi-spacing das data-epi-spacing Ganze data-epi-spacing als data-epi-spacing ein data-epi-spacing Denkbild, data-epi-spacing nicht data-epi-spacing als data-epi-spacing ein data-epi-spacing theoretisches data-epi-spacing Konzept. data-epi-spacing Ich data-epi-spacing versuche data-epi-spacing dabei, data-epi-spacing möglichst data-epi-spacing vom data-epi-spacing Web data-epi-spacing und data-epi-spacing dessen data-epi-spacing eigener data-epi-spacing Dynamik data-epi-spacing her data-epi-spacing zu data-epi-spacing denken, data-epi-spacing nicht data-epi-spacing ausgehend data-epi-spacing davon, data-epi-spacing was data-epi-spacing von data-epi-spacing den data-epi-spacing Vor-Web-Medien data-epi-spacing im data-epi-spacing Web data-epi-spacing bleibt data-epi-spacing oder data-epi-spacing bleiben data-epi-spacing könnte. data-epi-spacing Wenn data-epi-spacing man data-epi-spacing die data-epi-spacing verschiedenen data-epi-spacing Komponenten, data-epi-spacing die data-epi-spacing für data-epi-spacing das data-epi-spacing Nachrichtenuniversum data-epi-spacing im data-epi-spacing Web data-epi-spacing wichtig data-epi-spacing sind, data-epi-spacing in data-epi-spacing einem data-epi-spacing Gedankenexperiment data-epi-spacing voneinander data-epi-spacing abhebt, data-epi-spacing stellt data-epi-spacing man data-epi-spacing fest, data-epi-spacing wie data-epi-spacing sehr data-epi-spacing sich data-epi-spacing dort data-epi-spacing alles, data-epi-spacing was data-epi-spacing mit data-epi-spacing Nachrichten data-epi-spacing zu data-epi-spacing tun data-epi-spacing hat, data-epi-spacing von data-epi-spacing den data-epi-spacing Nachrichten data-epi-spacing in data-epi-spacing den data-epi-spacing herkömmlichen data-epi-spacing Formaten data-epi-spacing unterscheidet. data-epi-spacing Eigentlich data-epi-spacing ist data-epi-spacing es data-epi-spacing eine data-epi-spacing Binsenweisheit, data-epi-spacing dass data-epi-spacing auch data-epi-spacing Geschäftsmodelle data-epi-spacing für data-epi-spacing Nachrichten data-epi-spacing in data-epi-spacing dieser data-epi-spacing Umwelt data-epi-spacing anders data-epi-spacing funktionieren data-epi-spacing müssen data-epi-spacing als data-epi-spacing außerhalb data-epi-spacing des data-epi-spacing Web.

Gemeinsam data-epi-spacing ist data-epi-spacing allen data-epi-spacing drei data-epi-spacing Komponenten—der data-epi-spacing der data-epi-spacing verlinkten data-epi-spacing Daten, data-epi-spacing der data-epi-spacing der data-epi-spacing News-Streams data-epi-spacing im data-epi-spacing Live data-epi-spacing Web data-epi-spacing und data-epi-spacing der data-epi-spacing der data-epi-spacing vernetzten data-epi-spacing Produktion data-epi-spacing von data-epi-spacing Nachrichten—dass data-epi-spacing es data-epi-spacing in data-epi-spacing ihnen data-epi-spacing keine data-epi-spacing abgeschlossenen, data-epi-spacing fertigen data-epi-spacing Produkte data-epi-spacing gibt. data-epi-spacing Die data-epi-spacing Verlinkungs-, data-epi-spacing Filterungs- data-epi-spacing und data-epi-spacing Austauschmöglichkeiten data-epi-spacing verändern data-epi-spacing alle data-epi-spacing News-Partikel data-epi-spacing unaufhörlich. data-epi-spacing Die data-epi-spacing Welt data-epi-spacing der data-epi-spacing neuen data-epi-spacing Nachrichten data-epi-spacing ist data-epi-spacing vor data-epi-spacing allem data-epi-spacing eine data-epi-spacing Welt data-epi-spacing der data-epi-spacing nicht data-epi-spacing vorherzusehenden data-epi-spacing Möglichkeiten. data-epi-spacing

Christiane Schulzki-Haddouti hat ihre Liste journalistischer Kompetenzen vor ein paar Wochen um die “Haltung” als journalistische Kernkompetenz erweitert. Ich versuche, mich im Unterricht an diesen Kompetenzen zu orientieren, und lege sie auch dem Teilcurriculum Social Media zugrunde, an dem ich mich bei den Lehrveranstaltungen orientiere, an denen ich an unserem Studiengang beteiligt bin. Ich denke jetzt gerade wieder über diese Kompetenzen nach, weil ich ein Teaching Portfolio einrichten will — als Pendant zu ePortfolios der Studierenden.

Kann man Haltung als Kompetenz bezeichnen? Ober besser: Wie kann man—für Studierende einsichtig—beschreiben, um was es dabei geht? Ich würde die Kompetenz etwas anders formulieren: als Fähigkeit, das eigene Handeln in der Öffentlichkeit an einer reflektierten, expliziten journalistischen Ethik auszurichten und laufend auf sie zu beziehen. (Das ist noch holprig, ich weiß.) Wenn man sie so umschreibt, passt die Kompetenz in die Reihe der anderen von Christiane genannten Kompetenzen. Diese Kompetenz lässt sich tatsächlich unterrichten; man kann außerdem überprüfen, ob sie da ist, ohne dass man kontrollieren muss, ob die Studenten sich ethisch verhalten. Man kann sie übrigens auch von PR-Leuten verlangen—die wir hier ja auch ausbilden.

Zur journalistischen Ethik gehören die Normen, die Christiane Schulzki-Haddouti formuliert, vor allem die relative Unabhängigkeit. Die journalistische Ethik ist sicher nicht etwas überhistorisch Vorgegebenes, sie muss immer wieder in Diskussionen formuliert und überprüft werden—in Diskussionen, an denen sich auch das frühere Publikum beteiligen sollte, und in denen man die Frage der Begründbarkeit ethischer Normen ausdrücklich stellen sollte.

Die journalistische Haltung als Ziel der Lehre zu behandeln, bedeutet für mich: die spezifische ethische Rolle von Journalisten (und auch professionellen Kommunikatoren) immer wieder zu thematisieren und die übrigen Kompetenzen und skills, die vermittelt werden, auf sie zu beziehen. Zunehmend wird mir klar, dass man ohne diese ethische Dimension überhaupt nicht von journalistischer Professionalität sprechen kann. Mir hat dafür vor allem David Barstows Auftritt an unserem Studengang die Augen geöffnet.