Ich beschäftige mich gerade wieder mit Google Buzz—u.a. weil ich heute beim Grazer Webmontag etwas darüber sagen möchte. Ich fühle mich nicht als Experte, ich habe mich noch nicht richtig mit Buzz vertraut gemacht. Wie über allen anderen sozialen Technologien im Anfangsstadium kann man über Buzz nur vernünftig etwas sagen, wenn man es praktiziert hat. Mein Hauptproblem dabei, Buzz zu praktizieren, ist nicht eine schlechte signal vs. noise ratio sondern die hohe Qualität der Diskussionen, denen ich folge. Man kann sie kaum in Echtzeit verarbeiten.

Buzz fasziniert mich noch immer. Trotzdem kommt es mir vor, als wäre Buzz falsch herum gelauncht worden. Interessant und innovativ an Buzz sind die vielen offenen Technologien, auf denen es aufbaut (dazu z.B. James Clark und
Louis Gray). Als Produkt, als Community oder soziales Netzwerk dagegen wirkt Buzz auf mich wie auf dem Reissbrett entworfen, wie eine von Technikern und Produktmanagern erdachte Verpackung für möglichst viele und möglichst fortgeschrittene Features. Buzz fehlt die evolutionäre Entwicklung, es ist anders als Twitter, Friendfeed und auch Facebook top down konzipiert und konsequenterweise ja auch so eingeführt worden.

Mich erinnert das an Microsoft-Produkte und ihre Featuritis (ich sage das als Google-Fan). Die Stärke von Imperien wie Google liegt nicht in Produkten, die Sex haben und die Benutzer verführen. Google sollte sich auf die Infrastruktur konzentrieren. Dort hat auch Microsoft seine Stärken—etwa mit der Entwicklung des XMLHttpRequest. Ein soziales Netz, dass von einem Großkonzern gestartet wird, hat etwas von einer Betriebsfeier: Buffet und Band mögen gut sein—aber Gäste und Umgebung wirken immer aufgedonnert.

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