Am Dienstag haben wir in der off_gallery eine Ausstellung mit Bildern Stefano Grazianis eröffnet—die letzte in diesem Jahr. Unsere Partnerin und Kuratorin Erika Petric kennt Graziani schon lange und hat das Buch rezensiert, in dem seine Fotografien der Wohnung Yona Friedmans zum ersten Mal publiziert wurden. Diese Bilder sind auch ein Ausdruck ihres persönlichen Programms in unserer Galerie.

Stefano Graziani (rechts) und Paolo Rosselli in der off_gallery graz, 3. Dezember 2019. Bild: Anastasija Georgi
Continue reading

Degrowth and the State (D’Alisa & Kallis, 2020) ist im ersten Teil ein Literaturbericht, im zweiten Teil die Skizze einer Theorie der Funktion des Staates bei der Transformation zu einer Degrowth-Ökonomie.

Der ausführliche Literaturbericht ordnet die Positionen der Degrowth-Theoretiker zum Staat in drei Gruppen (three logics and visions of systemic transformations: ruptural, interstitial and symbiotic) ein:

  • revolutionäre (ruptural) Ansätze, für die der Überganz zu einer Degrowth-Wirtschaft nur nach einer radikalen Transformation der Gesellschaft möglich ist,
  • interstitial-Ansätze, die darauf setzen, dass sich Elemente einer Degrowth-Ökonomie als eigene Zonen in der bestehenden kapitalistischen Wachstums-Ökonomie entwickeln,
  • symbiotische Ansätze, die auf eine schrittweise Umformung des bestehenden Wirtschafts- und Gesellschaftssystems setzen.
Continue reading

Ich habe gestern Klimakrise neu denken: Die Ökodiktatur ist nur ein Scheinproblem gelesen, einen guten Essay über die Klimakrise.

Seit ich diesen Artikel gelesen habe, denke ich wieder darüber nach, ob und wie man anders gegen die Klimakrise kämpfen kann als durch das Engagement gegen ein System als solches. Die unmittelbaren Ursachen für die Klimakrise sind nicht der Kapitalismus, die Konsumgesellschaft oder die Wachstumsökonomie schlechthin, sondern die Verbrennung fossiler Brennstoffe und daneben die Erzeugung von Treibhausgasen (einschließlich der Zerstörung von CO2-Senken) in der Landwirtschaft und in der Bauwirtschaft. Ich bin immer mehr davon überzeugt, dass man bei diesen wirtschaftlich-industriellen Komplexen ansetzen muss, um die globale Erhitzung zu stoppen und damit auch das Wirtschaftssystem als ganzes zu transformieren, statt auf einen Systemwandel insgesamt hinzuarbeiten und als Teil oder Ergebnis dieses Systemwandels die Energieproduktion, die Landwirtschaft und andere Industrien zu verändern. Damit meine ich nicht, dass kein Systemwandel nötig ist, sondern dass

Continue reading