Obwohl es leichter ist, im Web als gedruckt zu publizieren, sind die Webauftritte vieler Unternehmen und Organisationen weniger aktuell als ihre Printpublikationen. Oder sollte es eher heißen: weil es leichter ist? Webpublikationen von Organisationen leiden an umgekehrtem Informationsüberfluss. So viele und so unterschiedliche Informationen gehören ins Netz, dass sie sich nicht an einer Stelle kanalisieren lassen. Das Resultat ist, dass so gut wie überhaupt nicht publiziert wird.

Jon Udell spricht vom pattern of shared responsibility, einem Muster der geteilten Verantwortung Umfangreiche Publikationsaufgaben lassen sich leichter, vielleicht sogar nur bewältigen, wenn sie aufgeteilt werden. Udells Beispiel ist der Kalender seiner Stadtbücherei. Niemand hat den Überblik über alle Events, die dort stattfinden. Ein einzelner kann aber leicht die Verantwortung für einen bestimmten Typ von Informationen übernehmen. Technische Lösungen — bei Udell geht es um Mashups — sorgen dann dafür, dass die Informationen zusammengetragen werden. Man kann auch von organisationsinternem Crowdsourcing sprechen — aber vielleicht ist dieser Ausdruck zu geschwollen.

Jedenfalls spricht viel dafür, die Verantwortung für die Webauftritte von Organisationen nicht an einzelne Personen oder Abteilungen zu delegieren. Pflegt eine Stelle den Webauftritt, fühlen sich alle anderen entlastet und informieren nicht von sich aus. Der Auftritt der Organisation sollte sich eher — eben als oder wie ein Mashup — aus den Informationsströmen der einzelnen Mitarbeiterinnen und Abteilungen ergeben. Damit gelangen nicht nur mehr Informationen auf die Website, man gibt den Benutzerinnen auch weitaus mehr Möglichkeiten, sich die Informationen herauszusuchen, die sie wirklich interessieren.

(Ich tagge dieses Posting mit eContentPro. Das ist der Titel eines Projektes, an dem unser Studiengang beteiligt ist. Ziel ist es, die Kompetenz kleiner und mittlerer Unternehmen zur Kommunikation im Web zu erhöhen.)

Ein Kommentar zu “Aktuelle Websites durch geteilte Verantwortung

  1. „Jedenfalls spricht viel dafür, die Verantwortung für die Webauftritte von Organisationen nicht an einzelne Personen oder Abteilungen zu delegieren.“
    das trifft absolut zu, wichtig ist in größeren organisationen sicher auch die trennung von technischer und inhaltlicher verantwortung, nicht jeder hat die skills die inhalte auch gerecht aufzubereiten, geschweige denn einzupflegen. bei externen seiten ist meistens ein grundinteresse vorhanden aktuelle inhalte zu präsentieren.
    noch viel mehr probleme bereitet überall das aktuell halten von intranet portalen, auf welchen früher auch immer versucht wurde über den ansatz „jede abteilung stellt eine person die nebenher die intranet page pflegt“. aber auch hier gibts nun ein umdenken und jeder darf „alles“ posten.
    wenn du mal in wien bist und interesse daran hättest unsere strategie (ms austria) für interne kommunikation kennenzulernen melde dich, ich denke das könnte interessant für dich/euch sein!

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