2007_24
Der Steiermark-Falter der vergangenen Woche berichtet über die kleine Grazer Bloggerszene. Es schmeichelt mir, dass ich erwähnt werde — zumal ich keine österreichische Zeitung kenne, die so gut geschrieben ist wie der Falter.

Zwei kleine Korrekturen habe ich: So viel ich vom Bloggen halte, glaube ich doch nicht, dass die Blogger in den USA die dortigen Zeitungen in wirtschaftliche Schwierigkeiten gebracht haben. Gemeint und dem Redakteur hoffentlich auch gesagt hatte ich, dass in den USA die gedruckten Zeitungen und das Fernsehen als Nachrichtenmedien massenhaft Nutzer an das Internet verloren haben, und dass dieser Prozess über kurz oder lang ihren Tod bedeuten dürfte (was nicht heisst, dass sie nicht mit anderen Inhalten weiter existieren können.) Ich habe auch nicht gesagt, dass ich ohne meinen Job an der FH Joanneum nicht bloggen würde. Ich hätte aber ohne die FH kaum die Zeit, mich intensiv genug mit den Dingen zu beschäftigen, über die ich schreibe. Nur ein Grund dafür, dass ich dort sehr gerne arbeite!

À propos FH Joanneum: Fast alle Blogger, die in dem Artikel erwähnt werden, studieren, studierten oder lehren dort, und zwar in den Studiengängen, die jetzt unter „Medien und Design“ zusammengefasst werden. In dem Positionspapier der Landesregierung zur weiteren Entwicklung der FH kommen Medien und Design als Themenschwerpunkt nicht mehr vor — als spielten Medien für die steirische Wirtschaft keine wichtige Rolle. Ich überschätze die Bedeutung der Grazer „FH-Blogger“ nicht: aber sie zeigt doch, wie Fachhochschulen der Region, in der sie sich befinden, Impulse geben können — vielleicht weil sie eine Randposition in der Hochschullandschaft haben und nach außen besonders offen arbeiten können. Die Landesregierung trägt sicher nicht zur Zukunftsfähigkeit der Steiermark bei, wenn sie die Medienstudiengänge an „ihrer“ Fachhochschule zur Zweit- oder Drittrangigkeit verurteilt.

(Anmerkung: Nichts gegen die anderen Grazer Blogs, und schon gar nichts gegen das e-Learning Blog Martin Ebners und seiner Kollegen an der TU! Interessant wäre die Grazer Blogger-Szene auch ohne FH!)

8 Kommentare zu “Bloggernest FH Joanneum

  1. hallo heinz,
    jetzt hast du mich neugierig auf den artikel gemacht, gibt es den online?
    oder kannst du ihn mir zuschicken …
    btw, du hast schon recht … immerhin ist die FH der studiengang was medien betrifft, also ein wesentlicher bestandteil der steirischen medienlandschaft ..
    liebe grüße
    martin

  2. Hallo,
    Meine Re-Replik: Ich habe nicht geschrieben, dass es sie in wirtschaftliche Schwierigkeiten gebracht hat. Wenn Printmedien Benutzer ans Internet verlieren, heißt das ja nichts anderes, als dass sie weniger konsumiert werden. Auch war mir vollkommen klar, dass sie nicht nur wegen des FH-Jobs bloggen. Natürlich lässt sich alles immer differenzierter ausdrücken, was durch chronischen Platzmangel (ja, sogar beim Falter..) oft verhindert wird. Was mich zum nächsten Punkt führt, nämlich, dass man unter diesen Umständen auch ein Gespräch, das eine Stunde gedauert hat, leider auf ein Minimum verkürzen muss. Trotzdem sind, zumindest für mich, solche Gespräche unheimlich bereichernd, weil sie das Kontextwissen liefern, welches den roten Faden durch die Geschichte legt.
    Ich finde es eigentlich sehr bedauerlich, dass ich fast ausschließlich FH-Blogs erwähnen musste, dass es in Graz nicht mehr Blogger gibt, die sich mit der Stadt in welcher Form auch immer auseinandersetzen oder, wie sie, mit Medien an sich.
    Und das was ich jetzt gerade mache ist übrigens eines der Dinge, die mich dazu bewogen haben, ernsthaft über die Möglichkeiten eines Bloggerdaseins nachzudenken. Ich bin gerade auf der Suche nach der geeignetsten Plattform (und für Anregungen dankbar).
    LG,
    Matthias Revers (ja, ich bin der, für den ich mich ausgegeben habe und nicht Christof Huemer, der im Artikel fälschlicherweise als Autor angeführt wurde)

  3. @Matthias: Vielen Dank! Man könnte einige Überlegungen über die Vorteile von Internetmedien anschließen. Vor allem kann man in ihnen direkt antworten. Wenn in einem Artikel, der auf einem Gespräch basiert, etwas missvererständlich ‚rüberkommt, kann es übrigens auch am Befragten liegen… Zur Blogging-Plattform: Ich vermute, dass man inzwischen mit Blogger fast alles machen kann, was man braucht; allerdings begibt man sich damit in die Fänge Googles. Wenn ich die Plattform wechseln würde, käme für mich vor allem Twoday in Frage, u.a. wegen dieser Ergebnissse. Ich bin selbst nach wie vor mit Typepad sehr zufrieden. Es kostet zwar etwas, dafür werden aber viele Features schnell integriert, vor allem für die Kommunikation mit anderen Services wie Feedburner oder del.icio.us. Ich habe früher übrigens vanilla benutzt, das leider bestimmte Standardfeatures wie RSS-Feeds nicht anbietet. Wie auch immer: Auf ein baldiges Wiederschreiben im steirischen Blogistan!

  4. @Martin: Leider nur totes Holz, wie der Schockwellenreiter sagen würde; ich kann dir aber gerne eine Kopie faxen. Es ist äußerst schade, dass der Falter kaum einen Artikel ins Netz stellt! Ich frage mich, ob es dafür irgendeinen vernünftigen kommerziellen Gund gibt.
    Was unsere FH-Studiengänge (wie Journalismus und Unternehmenskommunikation und Infodesign) angeht: Wir verstehen alle nicht, warum wir im Positionspapier der Landesregierung nicht einmal genannt werden, während der Landesrat Buchmann gleichzeitig ein steirisches Netzwerk für die Kreativwirtschaft aus der Taufe hebt.

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