13 thoughts on “Bookmark: „Deleuze’s Encounter with Whitehead“ von Steven Shaviro

  1. @Heinz ich bringe Whitehead, bei dem nach meinem Verständnis der Prozess im Mittelpunkt steht, in Verbindung mit Francois jullien und dessen Kritik der Trennung von ideal/Theorie und Wirklichkeit. Ich finde den zitierten Satz von Whitehead sehr schön. Das jeweils situative wird gerne vernachlässigt, gerade wenn man meint, alles auf eine gemeinsame Grundlage stellen zu können. Mir kam whiteheads schreiben diesbezüglich etwas zu schwammig vor.

    • @max_muehsal @Heinz Ich halte diesen Ansatz für höchst problematisch. Aus der trivialen Tatsache, dass absolute Objektivität nicht möglich ist, sollte nicht geschlussfolgert werden, dass wir nicht alles tun sollten, um theoriefrei zu urteilen (M. Webers Position im Werturteilsstreit ist diesbezüglich beispielhaft). Diese Werturteilsfreiheit mag ein bloßes Desiderat sein und nie ganz zu verwirklichen, sollte aber in Wissenschaft und Journalismus als Leitlinie dienen.(1/3) #philosophy #philosophie

      • @max_muehsal @Heinz Sobald ich nämlich von diesem Ziel absehe und die Neutralität als etwas ohnehin Unerreichbares der Subjektivität opfere, wird der Beliebigkeit Tür &Tor geöffnet. Wie gesagt: Selbstverständlich können wir unsere Sozialisation, unser politisch-gesellschaftliches Denken, unsere ideologische Herkunft nicht trennen von unseren Urteilen. Aber wir sollten uns dessen immer bewusst sein und allles versuchen, eine rein faktenbasierte Einschätzung (etwa des Klimawandels) zu erreichen.

        • @max_muehsal @Heinz Die Anerkennung der Subjektivität (als eine Art Naturgesetz) – ohne Bemühen, sie bestmöglich hintan zu halten, führt ins Universum von Trump und Co. Ich begebe mich der Mittel, deren Positionen zu kritisieren, zu widerlegen, weil jede Gruppe dann mit Fug und Recht auf ihre eigene "theory how to know" rekurrieren kann. All das lässt Lügen, Widersprüche etc. als bloße Facetten einer eben nur noch subj. Realität erscheinen, die mit Schulterzucken zur Kenntnis genommen wird.(3/3)

          • @scheichsbeutel @Heinz also das mit der Subjektivität lese ich weder im ursprünglichen Beitrag, noch wollte ich diesen in diese Richtung deuten. Es fällt mir schwer einen Bezug herzustellen zwischen dem was du sagst und dem bisher geschriebenen. Abgenommen es gibt absolutes Wissen. So gibt es doch je nach Position relevantes Wissen und irrelevantes Wissen. Was es zu wissen gilt hängt dann an der Situation, nicht am Subjekt.

          • @max_muehsal @Heinz Eingestanden: Der von mir unterstellte Zusammenhang zwischen Whiteheads relativistisch anmutender Position und der daraus folgenden Problematik bezüglich Faktenbasiertheit in Wissenschaft und Politik ist – u. a. – durch die bemühte Kürze beim Antworten nicht wirklich klar geworden. Ich werde ausführlicher zu antworten versuchen und verlinken, so die Zeit es zulässt (nebst genauerer Lektüre von Steven Shaviros Artikel).

          • Ich bin immer noch bei, mehr zu (leider noch nicht von) Whitehead zu lesen. Seine Position ist nicht relativistisch. Wahre Aussagen beziehen sich auf Prozesse, deren Vergangenheit nicht verändert werden kann, oder auf Möglichkeiten, die zu Prozessen gehören. Die Erkenntnis der Prozesse durch Subjekte gehört zu den Beziehungen, die die Prozesse mit ausmachen, sie ist dadurch aber nicht subjektiv im Sinne von „willkürlich“ oder „nicht objektiv“. Die Klimakrise, um beim Beispiel zu bleiben, lässt sich nicht unabhängig von den sehr komplexen Möglichkeiten sie zu erfassen beschreiben. Diese Möglichkeiten sind selbst prozesshaft. Wahre Aussagen über die Klimakrise betreffen auch Möglichkeiten und damit auch das mögliche Betroffensein der erkennenden Subjekte von der Klimakrise. Ein Teil der wahren Aussagen bezieht sich auf Fakten und damit nicht mehr veränderbare Komponenten von Prozessen (z.B. Aussagen über die bereits erfolgte und aktuelle Erhitzung der Atmosphäre). Ein anderer Teil bezieht sich auf Möglichkeiten. Damit sind diese Aussagen aber nicht willkürlich. – Wenn man von Prozessen, den Möglichkeiten sie zu erfassen und dem Unterschied zwischen Vergangenem und Zukünftigen her denkt, wird klarer, wie man mit Whitehead gegen Relativismus, aber auch gegen einen Szientismus argumentieren kann, der „nichtwissenschaftliche“ Aussagen für „bloß subjektiv“ hält.

          • @Heinz Danke für die – vorläufige – Antwort. Ich werde heute noch kurz zu skizzieren versuchen, was ich mit der Relativität bei Whitehead gemeint habe. Mein Problem besteht derzeit – u. a. – darin, dass ich durch wiederkehrenden Klinikaufenthalt keinen bzw. eingeschränkten Zugang zu meiner Bibliothek habe. – Wie man mit dem prozessualen Ansatz Whiteheads gegen eine szientistischen Ansatz argumentieren kann (soll?), erschließt sich mir nicht ganz. (1/2)

          • @Heinz Aber es tut mir leid, dass ich diese Diskussion zwar begonnen, aber nun nicht oder nur ansatzweise weiterführen kann, ich halte das eigentlich für ein Unding und nicht akzeptabel. (So nebenbei ganz was anderes: Wir scheinen in derselben Stadt unseren Hauptwohnsitz zu haben, ich bin allerdings nur noch selten dort.) (2/2)

          • @max_muehsal @Heinz Meine nächste Station wird die Hämotologie sein: Aber man weiß wohl nicht recht, wo ich am besten aufgehoben wäre (die Ursachenforschung ist nicht nur in der Philosophie problematisch ;)). Ich habe übrigens weiter unten geantwortet, du wurdest aber nicht in diese Antwort inkludiert (was wohl an mir, nicht aber in meiner Intention lag – zur gefälligen Kenntisnahme ;)).

          • @Heinz @scheichsbeutel
            Danke für die Ausführung. Ist bei mir auch schon länger her. Aber ich entdecke immer neue Verbindungen 🙂 Ich hatte das bereits angedeutet. Derzeit vertiefe ich mich in das i ching mit dem Kommentar von wang bi. Hier geht es auch – ausschließlich- um Prozesse.

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