Einige wichtige Accounts der einstigen österreichischen Twitteria haben Elon Musks Plattform verlassen und sind zu Bluesky gewechselt. Im Falter-Podcast diskutiert Raimund Löw darüber mit Armin Wolf, Florian Klenk und Barbara Tóth . Armin Wolf hat in einem Blogpost beschrieben, welche Erfahrungen er in den letzten beiden Jahren auf Twitter/X gemacht hat und warum er eine Gruppe von Kolleginnen und Kollegen zum Umstieg aufgerufen hat . Ingrid Brodnig erklärt in ihrem Blog, wie Twitter zu einem Desinformationsmedium wurde .

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Ich versuche immer noch, mit so etwas wie einen Reim auf die Wahl von Trump zu machen. In der Unmenge der Kommentare nehme ich die ernst, die davor warnen, Trump zu verharmlosen, also etwa die Einschätzungen von Jan-Werner Müller und – gestern – von Irene Braam. Wie viele andere sprechen diese Analysen dafür, dass Trump umsetzen wird, was er angekündigt hat: den liberalen Staat abbauen und durch ein autoritäres Regime ähnlich dem von Orbán in Ungarn ersetzen. Es spricht auch nichts dafür, dass er mit der Nato und der EU anders als nationalistisch umgehen wird: Er wird sie benutzen, um Druck auszuüben und die Abhängigkeit von den USA zur Stärkung der US-Wirtschaft zu nutzen.

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Damit ist, wenn ich es richtig verstehe, 1,5° tatsächlich tot:

Der CO2-Gehalt der Atmosphäre wird 2024 weiter steigen, so dass die vom IPCC erarbeiteten Pfade, um das 1,5°-Ziel einzuhalten, nicht mehr eingehalten werden können. Das ergibt sich aus einer Studie des britischen Met Office, die sich auf die Daten des Mauna Loa-Observatoriums in Hawai stützt. (Die obere Grenze der Unsicherheitsbereiche dieser Pfade ist erreicht, selbst wenn der El-Niño-Einfluss abgezogen wird. Ein Einhalten der Pfade würde ein sofortiges Absinken des CO2-Gehalts erfordern.) https://www.liberation.fr/environnement/climat-les-concentrations-de-co2-cette-annee-menacent-la-limite-de-15c-daugmentation-globale-des-temperatures-20240119_6JIALPQDBNADFGNHS4MVDXR5QA/?redirected=1

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Bericht: https://www.metoffice.gov.uk/research/climate/seasonal-to-decadal/long-range/forecasts/co2-forecast-for-2024

Ich bin noch immer dabei, Dale Jamiesons Reason in a Dark Time (Jamieson 2014) zu lesen – mit der Frage, warum das Handeln gegen die Klimakatastrophe bisher so erfolglos war. Hier eine Überlegung, die z.T. durch Jamiesons Buch motiviert ist und sich auf die besondere Rolle der Wissenschaft in Bezug auf die Klimakatastrophe bezieht. Ein weiterer Ausgangspunkt ist der, kurze aber wichtige Aufsatz A new paradigm for climate change (Anderson and Bows 2012), in dem Anderson und Bow von den seltenen Gelegenheiten in der Geschichte sprechen, „bei denen etabliertes Wissen durch neue Denkweisen und Erkenntnisse abgelöst wird“1. Sie forderten schon 2012, dass Wissenschaftler:innen über die traditionellen Grenzen ihrer Fachgebiete hinausdenken, deren Verflechtung mit der Politik ernst nehmen und die Politik, die die—z.B. durch ihre Orientierung am Wachstum—die Katastrophe weiter verschärft, mutig kritisieren.2

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Am Samstag war ich—zu kurz— beim internen BarCamp des Studiengangs Content Strategy. Auf einer der beiden Sessions, an denen ich teilgenommen habe, ging es um AI. Die Studierende, die auf der Session präsentierte, sprach darüber, wie man als Designerin oder Designer mit AI-Tools seinen eigenen Arbeitsprozess so verkürzen kann, dass man deutlich profitabler arbeitet. Ich habe das so verstanden: Man kann Kunden Dinge anbieten, für die sie nicht bereit sind viel Geld zu zahlen, z.B. eine Logo-Entwicklung oder Mock-Ups von Designs. Die Qualität—das kam in der Präsentation gut heraus – ist sicher schlechter als die eines nicht generierten Designs. Aber vielen Kunden reicht diese Qualität aus.

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Gernot Wagner, dessen Interventionen zur Klimapolitik ich sehr schätze, fordert in einem Kommentar für das Project Syndicate einen „Green Growth Mindset“ (Wagner, 2023). Die Debatte zwischen Green Growth und Degrowth hält er für ein Ablenkungsmanöver. Gemeinsam sei Green Growth und Degrowth-Vertreter:innen das Interesse daran, die Treibhausgasemissionen schnellstmöglich zu senken. Diese Senkung bedeute Wachstum überall da, wo in erneuerbare Energien und in größere Effizienz investiert wird.

Gernot Wagner ist ein ausgewiesener Ökonom, und ich möchte ihm fachlich nicht widersprechen. In diesem Artikel argumentiert er aber als Rhetoriker: gegen die Degrowth-Rhetorik und für eine Green Growth-Rhetorik. Diese Argumentation kann ich auch als Nichtökonom kritisieren – ausgehend von den klimapolitischen Entwicklungen, die sich mithilfe von Medien beobachten lassen. Sie zeigen, ob und wo Green Growth in der Praxis funktioniert.

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Ich habe mich lange für einen Linksliberalen gehalten, ich bin es ziemlich sicher nicht mehr. Die Position, die ich jetzt politisch vertrete, wäre wohl am ehesten etwas zwischen Ökosozialismus und Öko-Anarchismus. Ich glaube nicht, dass man die Klimakrise und die noch schlimmeren anderen ökologischen Krisen aufhalten kann, wenn man nicht das Wachstum in den reichen Ländern beendet. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass man das Wachstum beenden kann, wenn man nicht die Kapital-Akkumulation beendet, die es jetzt antreibt.

Man kann nicht vernünftig über den Zusammenhang von Treibhausgasemissionen und globaler Erhitzung diskutieren, aber man kann sehr wohl über die Wege diskutieren, die Treibhausgasemissionen zu beenden und vor allem über die Systemveränderungen, die dazu nötig sind. Hier in Graz würde ich darüber gerne mit ÖVP-Politikern diskutieren, und ich habe einige Versuche unternommen – vor allem, seit sich Kurt Hohensinner und Günter Riegler, die beiden ÖVP-Stadträte, neulich mit allen anderen seriösen Partei-Vertreter:innen zum 1,5°-Ziel bekannt haben. Wir hatten sie als Plattform 1,5 Graz dazu eingeladen. (Siehe das Bild von Nicolas Galani oben.)

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