Ein sehr provisorischer, nicht zuendegedachter Gedanke: Können wir den traditionellen Anspruch auf eine Makrotheorie der Gesellschaft und die herkömmliche Vorstellung von sozialem und medialem Einfluss, die von einer Art Pyramide einflussreicher und stufenweise weniger einflussreicher Handelnder ausgeht, zusammen über Bord werfen? Ich weiss, dass ich mich sehr naiv ausdrücke—ich will etwas formulieren, das mir selbst alles andere als klar ist.

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Als Überschrift für einen Teil unserer Arbeit beim Web Literacy Lab geht mir immer wieder etwas durch den Kopf wie Warum nerven Websites? Eine Antwort auf diese Frage kann man mit einem Begriff von Karl E. Weick geben: Websites nerven, weil sie eine feste Kopplung von Informationen versuchen, wo nur lose Kopplung möglich ist. Die Websites von Organisationen sind bürokratische Phantasien. Deshalb sind sie unsexy und in der Realität größtenteils nutzlos.

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Wenn ich es richtig sehe, gibt es noch nicht viele ethnomethodologische Untersuchungen zu Hypertexten und zur Webkommunikation überhaupt. Einen Aufsatz, der sich direkt mit dem Schreiben von HTML beschäftigt, hat Paul ten Have 1999 geschrieben: Structuring writing for reading: hypertext and the reading body. Ich halte diesen Aufsatz für einen Ausgangspunkt für die ethnomethodologische Untersuchung von Web Literacy. Ich möchte in diesem Post nur auf ein Konzept ten Haves hinweisen: explication device. Ten Have sieht Hypertext nicht als etwas völlig Neues im Vergleich zu herkömmlichen geschriebenen Texten. Das Verfassen und das Lesen von Hypertext macht für ihn vielmehr Praktiken beobachtbar und beschreibbar, die auch ohne HTML schon zum Schreiben und Lesen gehörten. 

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220px-Walter-ongIch habe Walter Ongs Orality and Literacy: The Technologizing of the Word1 vor allem gelesen, weil mich interessiert, was das Besondere an der Schriftlichkeit im Web ist. Ong schreibt in diesem Buch zwar nicht direkt über das Web—es ist Anfang der 80er Jahre erschienen. Aber er beschäftigt sich gründlich und historisch damit, was Schriftlichkeit ist. Dabei formuliert er Thesen, deren Übertragbarkeit auf das Web man untersuchen kann.
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Welchen Aufgaben hat die PR-Forschung? Wie definiert sie ihren Gegenstand? In welchem Verhältnis steht sie zur PR-Praxis? Wie begründet sie und wie sieht es mit ihrem Anspruch auf ihre Wissenschaftlichkeit aus? Thomas Pleil berichtet in drei ausführlichen Posts von Grundlagendiskussionen, die auf der letzten Tagung der Fachgruppe PR und Organisationskommunikation der DGPuK geführt, aber wohl eher begonnen als abgeschlossen wurden: Ein bisschen Historie. Oder: Zurück auf Anfang, Die Helmut Schmidts der PR-Forschung: Rezepte für die Praxis? und PR-Forschung ist, was PR-Forschung tut?.

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Exzellentes und glänzend geschriebenes Post von Maciej Ceglowski, dem Entwickler von Pinboard, über das Konzept des sozialen Graphen: The Social Graph is Neither. Ein Social Graph sei weder ein Graph noch sozial. Websites, die auf diesem Konzept aufbauen, vor allem Facebook und Google+, würden in ein paar Jahren auf uns so veraltet wirken, wie das AOL der 90er Jahre.

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In meinem letzten Blogpost habe ich darüber geschrieben, wie mich Facebook über einen URL politisch klassifiziert. Ich glaube, dass einige das Post vor allem als kritisch verstanden haben. Mir ging es aber gar nicht darum, Facebook als dunkle Macht darzustellen, sondern um die Veränderung in sozialen Kategorisierungen durch das Web, zu dessen Architektur URLs gehören.

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Mir gehen eine paar Gedankenfragmente duch den Kopf, und ich bin mir nicht sicher, ob ich sie zu so etwas wie einem Konzept oder einem Stück Theorie ordnen kann. Es sind Reste von Latour-Lektüren, Überbleibsel der re:publica 11-Präsentationen, auch einige Ideen aus dem Enterprise 2.0-Buch von Andrew McAfee. Das verbindende Element oder die verbindende Frage: Wie stehen bei den Sozialen Medien auf der einen Seite, in dem von Tarde, der Ethnomethodologie und der ANT markierten Strom der Sozialtheorie auf der anderen Seite, Einzelnes und Allgemeines, Individuelles und Soziales zueinander.

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