Kurz vor Jeff Jarvis hat Matt Thompson festgestellt, dass sich der Artikel nicht als Grundeinheit des Online-Journalismus eignet. Für Thompson ist entscheidend, dass sich ein abgeschlossener Artikel nur schwer aktualisieren lässt. Schreibt man ihn immer wieder um, wird er zerstört. Die Alternative bieten native Web-Formate wie Blog-Einträge und Wiki-Seiten. Je mehr sich das Prinzip Online First durchsetze (also Nachrichten zuerst im Web und erst später in einer Print-Ausgabe gebracht werden), desto mehr gingen Sites zu diesen Formaten über. Der Artikel wird, so Thompson, der Story, dem verwickelten, nie abgeschlossenen Geschehen, über das berichtet wird, nicht gerecht.

Interessant ist bei Thompson auch die Kritik, dass der herkömmliche Artikel sich zu wenig dazu eignet, den Kontext einer Nachricht deutlich zu machen. Umgekehrt — Thompson führt das in diesem Post nicht aus — kann man sagen, dass native Hypertext-Formate eigene Möglichkeiten bieten, Zusammenhänge darzustellen. Wikis bieten begriffliche Verknüpfungen, Blogeinträge verweisen auf den zeitlichen Kontext, dialogische Formate (Kommentare, Foreneinträge) stellen einen sozialen oder Diskussionskontext für die Meldung her, und Linksammlungen machen deutlich, welche Zusammenhänge es mit anderen Publikationen gibt.

Thompson bloggt in Newsless.org über seinen Versuch eine Nachrichten-Website zu konzipieren, die das Hauptgewicht auf den Kontext statt auf das zeitliche Nacheinander legt. Sein Programm formuliert er hier