Wir waren nur zu fünft beim 29. Grazer Webmontag gestern. Ein paar Teilnehmer mehr hätte unsere Diskussion vertragen, aber interessant war sie. Dabei haben wir uns, ohne einen Bruch zu merken, von sehr technischen Themen zu sozialen und politischen bewegt. Aber die Trennung von Technik und Gesellschaft ist vielleicht selbst nur eine Illusion aus der alten Welt.
Eine Online-Journalistin hat mich neulich gefragt, ob ich Studien zur Wirkung von Bildern auf News-Sites kenne. Ich kannte keine. Inzwischen habe ich etwas recherchiert. Bisher bin ich aber noch nicht fündig geworden. Es gibt viel zum Bildjournalismus, auch im Netz, und es gibt unendlich viel zum Onlinejournalismus als solchem (wobei mir der Ausdruck Onlinejournalismus antiquiert vorkommt—als könne es einen Offlinejournalismus geben). Aber für die Kombination von Bild und Text im Journalismus scheint sich kaum jemand zu interessieren. Dabei kommen doch in der Regel beide Medien zusammen vor.
Ich bitte um Entschuldigung dafür, dass ich hier eine Binsenweisheit notiere: Interaktive Kommunikation lernt man nur interaktiv. Ich wundere mich nicht nur darüber, dass mir diese Selbstverständlichkeit nie bewusst geworden ist. Ich stelle auch fest, dass ich selbst viel zu oft versucht habe und versuche, interaktive Medien in einer nicht interaktiven Weise zu unterrichten.
Filmauschnitt aus der Internet Movie Database
Dieses Post wirkt vielleicht in einem Blog über soziale Medien deplaziert, weil es einen Kinofilm behandelt. Von einem Film wie dem letzten von Werner Herzog kann man aber auch für das Erzählen in anderen Medien einiges lernen, und 3D-Technologien, wie er sie benutzt, werden wir vielleicht schon bald täglich beim Websurfen verwenden.
Exzellentes und glänzend geschriebenes Post von Maciej Ceglowski, dem Entwickler von Pinboard, über das Konzept des sozialen Graphen: The Social Graph is Neither. Ein Social Graph sei weder ein Graph noch sozial. Websites, die auf diesem Konzept aufbauen, vor allem Facebook und Google+, würden in ein paar Jahren auf uns so veraltet wirken, wie das AOL der 90er Jahre.
Ich möchte kurz auf die Antrittsvorlesung von Richard Rogers hinweisen, der an der Universität Amsterdam den Lehrstuhl für New Media & Digital Culture innehat. Ich habe den Text von 2009 (The End of the Virtual – Digital Methods) erst jetzt gelesen; Latour verweist in Eine neue Soziologie für eine neue Gesellschaft darauf.
Gleich habe ich die zweite Session des Kurses Webbasiertes Arbeiten, den ich zusammen mit Jutta Pauschenwein unterrichte. Wir fangen in diesem Jahr mit drei Sitzungen zu Twitter an. Wir wollen die Studenten erst mal gründlich in ein Tool einführen.
Das erste Feedback der Studis zeigt wieder: Twittern ist nicht so einfach. Es ist mir in den vergangenen Jahren noch nie gelungen, die Mehrheit eines Jahrgangs dazu zu bringen, von sich auch kontinuierlich zu twittern. (Die Studierenden, die twittern, habe ich in dieser Liste zusammengefasst.) Warum freunden sich viele kaum mit Twitter an, während einige wie Senkrechtstarter loslegen und ziemlich schnell Erfolg haben?
Guidelines und Governance—das sind Lieblingsausdrücke vieler Manager. Managen bedeutet für sie: Unerwartetes ausschalten, standardisieren, nachvollziehbar machen. So schöne Wörter wie Verfahrensanweisung symbolisieren dieses Verständnis von Management.
Wahrscheinlich sind die Überlegungen unten ziemlich kryptisch. Es handelt sich nur um eine erste Formulierung. Ich brauche sie, um einen theoretischen Rahmen zu formulieren, mit dem man das Lehren von Kommunikation im Web erleichtern kann—aber dazu bedarf es vieler weiterer Schritte und Konkretisierungen. Außerdem geht es mir darum klarzumachen, wie vermittelt auch simple Publikationen oder Kommunikationsakte im Web sind, z.B. das Verfassen und Publizieren eines Tweets. Wer sich im Web äußert, auch wenn er nur ein Statusupdate bei Facebook verfasst, verwendet sehr komplexe Kulturtechniken und redaktionelle Strategien.
In den letzten Tagen habe ich drei Vorträge über Social Media gehalten, einen zusammen mit Julian. Dabei habe ich in allen dreien ein snippet verwendet, auf das ich durch mspro gekommen bin. Ich will es hier nur notieren, es muss noch weiter gedacht werden. Ich habe von drei Dimensionen des Kontrollverlusts gesprochen und sie mit Schlagworten oder -sätzen benannt: