Die Diskussionen über das Rezo-Video zur Klimakatastrophe und die Doublecheck-Folge über Klimajournalismus haben immer wieder das Thema Journalismus und Aktivismus berührt. Vor allem eher traditionelle Politik-Journalisten werfen Wissenschaftsjournalist:innen, die sich mit Ökologie- und Klimathemen beschäftigen und zugleich auch persönlich für die oder im Umkreis der Klimabewegung engagieren, vor, die Grenzen zwischen Politik und Aktivismus zu überschreiten.

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Gestern habe ich die Diskussion zwischen den drei deutschen Kanzlerkandidat:innen bei RTL gesehen. Sie war deprimierend. Ich will nicht Pessimismus predigen, weil es noch möglich ist, die Klimakatastrophe aufzuhalten. Aber wenn man aus dieser Diskussion auf die Chancen einer angemessenen Klimapolitik im größten europäischen Industrieland schließen kann, dann besteht aller Anlass zur Verzweiflung.

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#augustriseup, Brandenburger Tor, Quelle: @SystemChange_, Twitter
#augustriseup, Brandenburger Tor, Quelle: @SystemChange_, Twitter

Extinction Rebellion hat seit dem Beginn der Corona-Lockdowns in den Medien nur eine geringe Rolle gespielt. Jetzt scheint sich das zu ändern. Der #AugustRiseUp in Deutschland und die #ImpossibleRebellion in Großbritannien haben es zwar nur selten in die Mainstream-Medien geschafft. Extinction Rebellion wird aber in der linken kritischen Öffentlichkeit mehr und oft deutlich positiver wahrgenommen als in der Anfangszeit dieser Bewegung. Dazu tragen nicht nur die Aktionen auf der Straße bei, sondern auch die veränderte Strategie von XR, vielleicht auch die Publizität der von XR-Aktivist:innen geleakten Entwürfe des dritten Teils des AR6 (Bordera et al., 2021; Bordera & Prieto, 2021).
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Rico Grimm hat für den Krautreporter den Ökonomen Steve Keen interviewt (Grimm, 2021). Das Interview stellt Keens grundsätzliche Kritik an der neoklassischen Schule vor. Die Argumente Keens bekommen ihre Brisanz durch die Feststellung, dass sich die Politik beim Handeln gegen die Klimakrise vor allem an Aussagen von Wirtschaftswissenschaftlern orientiert.

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Helen Davidson im Guardian (Davidson, 2021) über Klimaaktivismus in China. Eher darüber, dass Klimaaktivismus unmöglich ist, wenn er nicht als Unterstützung von Zielen der Führung verpackt ist. Grundinformationen zur Klimabewegung in China und zu Vertreterinnen/Vertretern. Howey Ou oder chinesisch Ou Hongyi wird erwähnt, die inzwischen in Lausanne ist, und deren Hungerstreik sich im Frühjahr Martha Krumpeck von Extinction Rebellion Austria angeschlossen hat. Außerdem Liu Junyan von Greenpeace East Asia und der leading Chinese environmentalist Ma Jun.

Nachweis

Davidson, H. (2021, August 16). “You follow the government’s agenda”: China’s climate activists walk a tightrope. The Guardian. http://www.theguardian.com/world/2021/aug/16/you-follow-the-governments-agenda-chinas-climate-activists-walk-a-tightrope

Bruno Latour: Où suis-je? Cover der Printausgabe
Bruno Latour: Où suis-je? Cover der Printausgabe

Ich habe Bruno Latours neues Buch Où suis-je (deutsch: Wo bin ich?, Latour 2021) in einer Woche gelesen, die mit der Lektüre der Political Summary des IPCC AR6 (IPCC et al., 2021) begann und einer dreitägigen Online Assembly von Extinction Rebellion Austria endete. In dieser Woche habe ich mich zugleich auf das Leben hier in Dubrovnik eingestellt. Latours Ratschlag an uns Erdlinge (französisch: terrestres), die Netzwerke, in denen man lebt und von denen man abhängig ist, von dem Ort aus, an dem man ist, zu erforschen, habe ich auf das Erschließen dieser Umgebung einer mediterranen Stadt übertragen, die ich zwar etwas kenne, aber die gerade jetzt—nach den Lock downs und nach dem Ende meiner Zeit als Angestellter—wieder neu für mich ist.

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