This file is licensed under the Creative Commons Attribution 3.0 Unported license. Illegale Colatn-Mine. Fotograf: CarlosE Duarte, Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mineria_Ilegal_de_Coltan_en_Zancudo,Guania-_panoramio.jpg

Ist Contentstrategie als eine Disziplin möglich, die nicht direkt oder indirekt an weiteres Wachstum von Unternehmen und Wirtschaft gebunden ist? Hier Überlegungen dazu—zunächst ohne Belege und Verlinkung, in der Hoffnung, dass sie in dieser oder einer weiter entwickelten Form Diskussionen anregen.

Drei vergleichbare Industrien

In den vergangenen Monaten habe ich mich aus unterschiedlichen Anlässen über den ökologischen Fußabdruck verschiedener Industrien informiert: der Luftfahrt, des Computing und der Bauindustrie. Vor allem beim Lesen von Publikationen über das Baumaterial Beton ist mir aufgefallen, dass alle drei Branchen sehr viele Gemeinsamkeiten haben:

  • Alle drei haben einen erheblichen CO2-Fußabdruck, der allerdings weniger auffällt als der anderer Branchen.
  • Bei allen dreien ist das zukünftige Wachstum noch problematischer als die—ebenfalls enormen—aktuellen Folgen.
  • Alle drei Branchen verweisen auf kommende einschneidende Innovationen und Veränderungen, um ihren aktuellen ökologischen Fußabdruck zu rechtfertigen.
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Lese gerade zum Energieverbrauch durch Internet und Digitalisierung. Mein Ausgangspunkt ist der gut recherchierte (aber leider nicht verlinkte) Artikel La quarta nazione al mondo. Ecco quanto consuma il web in der Repubblica.

Man kann hier (wie beim Herunterbrechen auf eine Stadt) viele der Fragen, die mit der Dekarbonisierung verbunden sind, konkret stellen. Das gilt vor allem für die Themen der Optimierung durch technischen Fortschritt und des unbeschränkten Wachstums. Der Artikel in der Repubblica spricht erst ganz am Ende davon, dass bisher alle Fortschritte bei der Energieeffizienz digitaler Geräte durch Rebound-Effekte aufgefressen werden.

Der Repubblica-Artikel und auch die anderen, die ich bisher gefunden habe, behandeln den Energieverbrauch durch den Gebrauch elektronischer Geräte, aber kaum die Querverbindungen zwischen digitalen Technologien und dem Rest der Wirtschaft. Dieser Bereich ist aber wohl der interessanteste. Die Digitalisierung spart auf der einen Seite und treibt auf der anderen den Ressourcenverbrauch an, durch mehr Vertriebsmöglichkeiten, durch Werbung und auch dadurch, dass sie Reichtum generiert. Ein wirkliches Decoupling wäre das vom Verkauf neuer Produkte.

(Leseliste: Why your internet habits are not as clean as you think – BBC Future, "Lean ICT: Towards Digital Sobriety": Our new report, Factcheck: What is the carbon footprint of streaming video on Netflix?Did The Shift Project really overestimate the carbon footprint of online video?, Das Projekt KARMA METRIX: für ein nachhaltigeres Web – AvantGrade)

Hinweise auf Personen (für seinen Repubblica-Artikel hat Jaime D’Alessandro viele andere interviewt): Yoshua Bengio, einer der Träger des Turing-Preises, arbeitet intensiv an der Reduzierung des Energieverbrauchs durch Algorithmen und daran, Transparenz über den Energieverbrauch bei Rechenprozessen herzustellen (z.B. durch das CodeCarbon-Projekt). Mike Hazas untersucht den Umgang mit digitalen Geräten und seine Folgen für den Energieverbrauch als Sozialwissenschaftler.

Grazer Messe und Styria-Gebäude. Bild: Anastasija Georgi

Ich habe am Sonntag auf einer langen Zugfahrt die Untersuchung zum Treibhausgas-Budget der Stadt Graz gelesen, die das Wegener-Institut vor einem Jahr publiziert hat. Man kann sie vom Portal der Stadt downloaden (PDF). Es handelt sich um die erste umfassende Untersuchung zum CO2-Budget der Stadt. Sie stellt dar, vieviel Treibhausgase die Stadt durch Produktion und Konsum erzeugt, und wieviele Anteile auf die einzelnen Sparten und Branchen entfallen. Außerdem haben die Autoren berechnet, um wieviel sich die Emissionen pro Jahr reduzieren müssen, damit Graz einen seiner Bevölkerungszahl entsprechenden, gerechten Anteil dazu beiträgt, dass die Ziele des Pariser Abkommens erreicht werden. Karl Steininger, der die Studie mit Christian Pichler verfasst hat, hat sich auch in anderen Publikationen mit Treibhausbudgets auf der Ebene lokaler Akteure beschäftigt, so 2020 in einem Papier zum Treibhausbudget der Stadt Wien.

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Bruttosozialprodukt, CO2-Emissionen und globaler materieller Fußabdruck 1970-2029, Daten: https://www.resourcepanel.org/global-material-flows-database, http://www.globalcarbonatlas.org and https://data.worldbank.org; Quelle: https://doi.org/10.1038/s41467-020-16941-y

Wie in jedem Jahr, seit ich an der FH Joanneum arbeite, unterrichte ich in diesem Herbst in einem Kurs zur Einführung in HTML. Und wie in jedem Jahr überlege ich, was dabei für Nicht-Entwickler wichtig ist. Geändert hat sich, dass ich auch bei einem Thema wie HTML den Hintergrund der ökologischen Krisen nicht mehr ignoriere. Lässt sich HTML aus dem Zusammenhang einer Wirtschaft lösen, die den materiellen Ressourcenverbrauch ständig und mit wachsenden Unterschieden zwischen Reichen und Armen steigert?

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