Als ich seinerzeit mein Facebook-Profil eingerichtet habe, habe ich als politische Einstellung die Option very liberal angeklickt. Es hat mir gefallen, dass es diese Option überhaupt gab. Sie hat mich an die Antwort eines Journalisten erinnert, die ich irgendwann in Tutzing mitbekommen hate: linkslinkslinks… liberal.
Den Titel dieses Posts verdanke ich unserem Rektor, der mich so neulich einem steirischen Politiker vorgestellt hat. Ich weiss noch nicht, ob ich ihn als Dienstbezeichnung verwenden kann. Aber er eignet sich vielleicht als Überschrift für einen Beitrag zu der Blogparade, zu der Alex Stocker und Stephan Wiesenhofer eingeladen haben: Wer sind Österreichs Social Media Blogger?.
In diesem Jahr war ich zum ersten Mal in Berlin auf einer re:publica Bekannte von mir, die auch dort waren, waren eher weniger begeistert, ich habe auch einige enttäuschte Blogposts über das Event gelesen—allerdings auch ein paar sehr positive wie das von Thomas Knüwer. Mir hat die re:publica sehr gut gefallen, und ich glaube, dass die Unzufriedenen selbst nicht so genau wussten, was sie erwarten sollten oder konnten. Man musste sich in einem sehr umfangreichen Programm orientieren, und das heisst auch, man musste selbst abschätzen, was von welcher der Sessions zu erwarten war.
Ich bin von der Zeitung der Wirtschaftskammer Steiermark um ein Statement zur Einführung der Vorratsdatenspeicherung in Österreich gebeten worden. Hier ist mein Text:
Für eine Lehrveranstaltung habe ich heute versucht zusammenzufassen, warum es für Journalisten und professionelle Kommunikatoren wichtig ist, sich mit Newsfeeds zu beschäftigen (Mit Newsfeeds meine ich RSS- und Atom- bzw. JSON-Feeds, aber auch proprietäre Arten von Feeds wie bei Facebook und Twitter). Dabei geht es mir hier nicht um den praktischen Nutzen, sondern um die Veränderungen bei der Nachrichtenproduktion und -distribution. Ich bin mit der Ergebnis noch nicht zufrieden, aber hier mein jetziger Stand:
Ich versuche eine Antwort auf die Frage zu finden, welche Rolle soziale Medien für die Revolution in den arabischen Ländern spielen. Ich verwende den Ausdruck Revolution mit Absicht, denn die politische und soziale Landschaft dort und auch hier hat sich bereits radikal verändert, und es wird keine Rückkehr zum Status quo davor geben, selbst wenn es in vielen Ländern nicht zu freien Wahlen und voller Meinungs- und Pressefreiheit kommen sollte. Interessante Quellen waren für mich bisher: die Fernsehdiskussion von Al Jazeera und der Columbia University Social networks, social revolution, Peter Beaumonts Bericht im Guardian The truth about Twitter, Facebook and the uprisings in the Arab world und Evgeny Morozovs Artikel Smart Dictators Don’t Quash the Internet im Wall Street Journal. Noch nicht gründlich genug gelesen habe ich bisher den zentralen “Twitter Can’t Topple Dictators” Article von Jay Rosen, der viele Beiträge aus den USA kritisiert und verlinkt. Empfehlen möchte ich auch Christiane Schulzki-Haddoutis Kommentar Das Internet als Werkzeug der Revolution.
Notiz nach einem Abend, bei dem ich auch darüber diskutiert habe, was Social Media zur Revolution in Ägypten beigetragen haben. Ich habe sie vor allem auf Al Jazeera verfolgt, und ich sehe dort gerade Triumphszenen und Rückblicke aus Kairo (und die Bilder der feigen europäischen Politiker, die sich jetzt auf die Seite der Sieger stellen). Gibt es Beispiele für Revolutionen, bei denen ein vergleichbares Regime so schnell und bei denen es ohne eine Organisation abgeschafft wurde?
Auf der NCC-Konferenz in Zürich ging es mehrfach um die Frage, mit welcher Art von Medien oder Kommunikation man sich eigentlich beschäftige. (Für den PR-Blogger habe ich über diese Konferenz berichtet.) Ich hatte den Eindruck, dass die Bedeutung der Sozialen Medien, die Thema der Konferenz waren, allen klar war, und dass auch alle über dasselbe sprachen, dass wir aber nur schwer hätten sagen können, worin eigentlich das Neue der Sozialen Medien besteht. Bei unserem Web Literacy Lab in Graz stehen wir vor demselben Problem. Deshalb hier noch einmal ein Versuch, diese Medien von anderen Kommunikationsformen und Tools abzuheben. Es ist ein Versuch einer Begriffsklärung erst einmal für mich selbst, und es ist mir klar, dass er nicht die Beschäftigung mit Literatur und eigene Forschungen ersetzt.
Gestern abend habe ich den Essay Wofür es sich zu leben lohnt von Robert Pfaller gelesen, auf den mich ein Tweet von Stefan Haase gebracht hat. Ich kann auf diesen Aufsatz, hinter dem eine ganze Philosophie steht, in einem schnellen Blogpost nur oberflächlich eingehen, aber ein paar erste Ideen möchte ich trotzdem aufschreiben.
Eine Überlegung, die ich hier nur veröffentliche, weil man in einem Blog nicht klüger wirken muss, als man ist. Mir ist neulich der Gedanke durch den Kopf gegangen: Was ist, wenn das Netz nicht Ausdruck oder Ergebnis irgendwelcher gesellschaftlicher Tendenzen, Entwicklungen oder Logiken ist, sondern an die Stelle der Gesellschaft tritt?