Heute habe ich eine Lehrveranstaltung in Wien über Suche und Suchmaschinen; dasselbe Thema werde ich im kommenden Semester bei uns in Graz behandeln. Um mich vorzubereiten habe ich gestern in meinen Evernote-Notizbüchern nachgesehen, was ich an ungelesenem Posts und Artikeln zu diesem Thema angesammelt habe, hier das Ergebnis.
Gestern wollte ich meinen Kurs Medientechnik und Medienpraxis an der FH Wien mit einer Diskussion über WikiLeaks beginnen. Ich fragte die beiden Gruppen, die ich unterrichte—zusammen 35 Studierende—was sie über die WikiLeaks- Publikationen und die Aktionen dagegen denken. Es wurde anders diskutiert, als ich es erwartet hatte: überhaupt nicht kontrovers und sehr unaufgeregt.
Ich trete für die Freiheit von WikiLeaks und gegen die Hexenjagd auf Assange ein, aber ich möchte es nicht aufgrund einer paranoiden
Argumentation tun. Deshalb hier die Argumente, die mich dazu
bringen. Ich hoffe, dass ich fähig bin sie zu revidieren, wenn es
stärkere Gegenargumente gibt.
Wir hatten gestern erregte Diskussionen in der Lehrveranstaltung Multimedia Publishing. Darin ging es zum Teil um spezifische Probleme unseres Studiengangs, aber auch um die grundsätzliche Frage, warum Leute, die Journalisten, aber nicht Online-Journalisten werden wollen, sich so viel mit digitaler Technik und ganz speziell z.B. mit einem Content-Management-System wie Drupal beschäftigen sollen.
Ich improvisiere hier eine Antwort: Wer in der digitalen Welt professionell informieren will, braucht nicht nur User-, sondern auch Developer-Kenntnisse über das Publizieren. Die Medien sind nicht mehr Konstanten, sondern Variablen. Informationsprofis sind deshalb heute auch Media Hacker.
Manuskript einer Rede anlässlich der Gala zur Wolfgang Lorenz Gedenkpreis für internetfreie Minuten 2010.
Experimentiere seit gestern mit My6Sense. My6Sense ist ein Newsfeedreader, der personalisierte Leseempfehlungen gibt. Das System lernt, was mich interessiert.
Ich lese gerade Der Prozeß des Organisierens von Karl E. Weick. Zwischen Organisationprozessen, wie sie Weick versteht, und dem Verfassen von Blogposts gibt es interessante Analogien—vielleicht kann man Weicks Modell sogar benutzen, um wichtige Eigenschaften von Blogposts zu erklären.
Gerade hat die Internet-Enquete-Kommission des deutschen Bundestags darüber abgestimmt, ob sie eine Arbeitsgruppe „Medienkompetenz“ oder „Netzkompetenz“ nennen soll—und sich für „Medienkompetenz“ entschieden. (Vorbildlich, wie die Sitzung online zu verfolgen ist!) Anlass, ein Blogpost, über das ich heute schon mehrfach nachgedacht habe, endlich zu schreiben: Warum verwende ich den Ausdruck Web Literacy?
Am Montagabend trafen sich im Karmelitersaal in Graz fast 60 Interessierte zu einem Open Government Meetup. In Wien haben im Umfeld der Semantic Web Company schon ähnliche Events stattgefunden; für die Steiermark war es eine Premiere.
Dieses Post ist nur ein Rant; es hat kein Ergebnis. Mich interessiert, ob andere ähnliche Fragen haben: Wie kann man erfasssen, in welchen sozialen Zusammenhängen Webkommunikation stattfindet, ohne etwas über eine Gesamtgesellschaft annehmen zu müssen?