Anfang der vergangenen Woche war ich auf der re:publica. Ich habe vor allem Sessions zur Information und Desinformation über die Klimakrise und die mit ihr verbundenen Krisen besucht. Ich bin auf viel Neues gestoßen, aber ich kann noch kein persönliches Fazit daraus ziehen. Mir ist nicht klar, ob und wie sich die vielen Vorträge und Diskussionen, die ich mitbekommen habe (die meisten von ihnen kann man auf YouTube ansehen) als Teile des Events verstehen lassen, zu dem sie gehören: Die re:publica ist ja nicht nur eine Sammlung interessanter Einzelinhalte, sondern ein Treffen der Szene, die an digitaler Kommunikation und an demokratischer Politik interessant ist. Als Besucher habe ich eine kommentierte Wasserstandsmeldung dazu erwartet, wo sich die digitale Öffentlichkeit gerade befindet. Aber die Meldung schält sich für mich noch nicht aus den vielen Kommentaren heraus, die ich bisher gehört und gesehen habe.

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Johan Rockström hat in einem neuen TED-Talk den Stand des Wissens zu den Kippunkten des Klimasystems zusammengefasst: The tipping points of climate change

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Wer der Klimabewegung Panikmache vorwirft, sollte sich diesen Vortrag anhören: Einer der renommiertesten und nüchternsten Vertreter der Erdsystemwissenschaften stellt darin dar, wie nah wir einer Katastrophe sind, die die menschliche Zivilisation, wie wir sie kennen, beenden würde.

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Gernot Wagner, dessen Interventionen zur Klimapolitik ich sehr schätze, fordert in einem Kommentar für das Project Syndicate einen „Green Growth Mindset“ (Wagner, 2023). Die Debatte zwischen Green Growth und Degrowth hält er für ein Ablenkungsmanöver. Gemeinsam sei Green Growth und Degrowth-Vertreter:innen das Interesse daran, die Treibhausgasemissionen schnellstmöglich zu senken. Diese Senkung bedeute Wachstum überall da, wo in erneuerbare Energien und in größere Effizienz investiert wird.

Gernot Wagner ist ein ausgewiesener Ökonom, und ich möchte ihm fachlich nicht widersprechen. In diesem Artikel argumentiert er aber als Rhetoriker: gegen die Degrowth-Rhetorik und für eine Green Growth-Rhetorik. Diese Argumentation kann ich auch als Nichtökonom kritisieren – ausgehend von den klimapolitischen Entwicklungen, die sich mithilfe von Medien beobachten lassen. Sie zeigen, ob und wo Green Growth in der Praxis funktioniert.

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In der vergangenen Woche ist ein wichtiges Paper (Brand et al., 2021) erschienen, dass viele Autor:innen gemeinsam verantworten, die aus den Diskussionen über Degrowth und ökologische Ökonomie bekannt sind. Sie nehmen Stellung zu dem Framework der Planetary Boundaries, das Johan Rockström und andere Wissenschaftler:innen entwickelt haben. Der Aufsatz ist eine Positionsbestimmung. Das Konzept der planetaren Grenzen wird aus der Perspektive einer kritischen Sozialwissenschaft aufgenommen und kritisch weitergedacht. Es geht weniger um zusätzliche Fakten und Forschungen als um eine Reflexion der Begriffe und leitenden Ideen. Diese Reflexion stützt sich auf ein Review einer fast unüberschaubar großen Zahl sozialwissenschaftlicher und ökonomischer Arbeiten.

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Das beste Video zum planetaren Notstand, das ich kenne. Der Stand der Wissenschaft – wie der Stand der Virologie zu Covid-19, nur ungleich folgenreicher. Was wir tun, ohne gegen diese Katastrophen zu kämpfen, ist entweder irrelevant oder verschärft sie. (via https://www.facebook.com/ExtinctionRebellionAustria/posts/1570668436473189)

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Welche Social Tipping Interventions (STIs) können den Übergang zur Hothouse Earth weniger wahrscheinlich machen? Eine neue Studie, u.a. von John Schellnhuber und Johan Rockström, verwendet aus der Klimaforschung bekannte Methoden der Analyse von Forschungsergebnissen, um sie herauszufinden.

Social tipping elements (STEs) and associated social tipping interventions (STIs) with the potential to drive rapid decarbonization in the World–Earth system. The processes they represent unfold across levels of social structure on widely different timescales, ranging from the fast dynamics of market exchanges and resource allocation on subannual timescales to the slow decadal- to centennial-scale changes on the level of customs, values, and social norms. Quelle: https://doi.org/10.1073/pnas.1900577117
Social tipping elements (STEs) and associated social tipping interventions (STIs) with the potential to drive rapid decarbonization in the World–Earth system. The processes they represent unfold across levels of social structure on widely different timescales, ranging from the fast dynamics of market exchanges and resource allocation on subannual timescales to the slow decadal- to centennial-scale changes on the level of customs, values, and social norms. Quelle: https://doi.org/10.1073/pnas.1900577117

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