Lieber Thomas Mayer, Sie meinen offenbar Extinction Rebellion ingesamt. Man kann diese Bewegung (die ich unterstütze) nur verstehen, wenn man die wissenschaftlichen Aussagen ernst nimmt, von denen sie ausgeht. Empfehlenswert zu deren Seriosität u.a. Scientists’ Declaration of Support for Non-Violent Direct Action Against Government Inaction Over the Climate and Ecological Emergency /c Heinz Wassermann

Am Wochenende habe ich zwei wichtige Texte gelesen, die zentrale und meiner Ansicht nach nicht widerlegte Argumente dafür enthalten, für einen sofortigen und radikalen Wechsel unseres Wirtschaftssystems zu kämpfen. Die Argumentation der beiden Texte findet auf verschiedenen Ebenen statt. Es gibt aber viele Berührungspunkte zwischen ihnen. Beide stammen vom August 2018. In beiden geht es um die Risiken, die damit verbunden sind, dass bei einer weiteren Aufheizung der Erdatmosphäre Tipping Points erreicht werden. Jenseits dieser Kipp-Punkte ist eine noch schnellere und viel weiter gehende Erhitzung der Atmosphäre nicht mehr aufzuhalten. Diese Erhitzung ist mit dem Risiko verbunden, dass menschliches Leben nur noch auf Teilen der Erde oder überhaupt nicht mehr möglich ist.

Hothouse Earth Paper, Abbildung 1 (Quelle: siehe Text)
Hothouse Earth Paper, Abbildung 1 (Quelle: siehe Text): Eine schematische Darstellung möglicher zukünftiger Klimapfade vor dem Hintergrund der typischen glazial-interglazialen Zyklen (unten links). Der interglaziale Zustand des Erdsystems befindet sich an der Spitze des glazial-interglazialen Zyklus, während der glaziale Zustand am unteren Ende liegt. Der Meeresspiegel folgt der Temperaturänderung relativ langsam durch thermische Ausdehnung und das Abschmelzen von Gletschern und Eiskappen. Die horizontale Linie in der Mitte der Abbildung stellt das vorindustrielle Temperaturniveau dar, und die aktuelle Position des Erdsystems wird durch die kleine Kugel auf der roten Linie in der Nähe der Abweichung zwischen den Pfaden der stabilisierten Erde und der Treibhauserde dargestellt. Der vorgeschlagene planetarische Schwellenwert bei ∼2 °C über dem vorindustriellen Niveau ist ebenfalls dargestellt. Die Buchstaben entlang der Wege zur stabilisierten Erde/Treibhaus-Erde stellen vier Zeitabschnitte in der jüngsten Vergangenheit der Erde dar, die Einblicke in Positionen entlang dieser Wege geben können ( A, Mittel-Holozän; B, Eemisch; C, Mittel-Pliozän; und D, Mittel-Miozän. Ihre Positionen auf dem Weg sind nur annähernd.)
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Angesichts des #Klimanotstands ist Anti-Content-Marketing das einzige vertretbare Content-Marketing. Dieses Video (via Amsterdam’s creative industry declares a climate emergency) zeigt einen möglichen Weg:

https://youtu.be/ZsLJEfS4Yms
Creatives for Climate: What can we do to tackle the climate emergency?

Dieter Gerten, Michael Tschauko, Sonja Edlinger und Lisa Mayr in der Diskussion nach dem Vortrag "Wie können wir innerhalb planetarer Grenzen leben?" (23.10.2019)

In der letzten Woche hat Dieter Gerten vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung in der katholischen Hochschulgemeinde einen Vortrag über das Leben innerhalb der planetaren Grenzen gehalten.

Ich habe mich für den Vortrage und den Vortragenden auch interessiert, weil das Potsdam-Institut für mich inzwischen zu einem wichtigen intellektuellen Orientierungspunkt geworden ist. Auf das Institut gestoßen bin ich durch eine Diskussion zwischen Bruno Latour und Hans Joachim Schellnhuber im letzten Jahr.

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Ich bin erst vor ein paar Monaten auf den englischen Ökonomen Tim Jackson und sein Buch Wohlstand ohne Wachstum gestoßen. Aufgrund der Texte und Vorträge Jacksons, die ich gelesen oder gesehen habe, ist er für mich im Augenblick der interessanteste Degrowth- und Postwachstumsökonom. Ein Grund dafür, ist, dass er sich mit der Rolle von Services in einer zukünftigen, ökologisch verträglichen Wirtschaft beschäftigt. Ich sehe eine Brücke zu meiner Vorstellung von Content-Strategie als Service Design mit Inhalten. Vor allem aber zieht mich sein einerseits offener, pragmatischer und andererseits radikaler Zugang an, der dem systemischen, komplexen Charakter der Krisen entspricht, in die das jetzige Wirtschaftssystem geführt hat. Ich sehe viele Bezüge einerseits zu dem Konzept der Planetaren Grenzen als Beschreibung der Ausgangssituation politischen Handelns heute und zum Aktivismus einer Bewegung wie Extinction Rebellion, an der ich teilnehme.

Talking Development Ep.4 – Prosperity without Growth (w/Tim Jackson)

Zu Anfang formuliert er—in einer, wie er selbst sagt, simplistischen Weise—drei Forderungen an ein zukünftiges Wirtschaftssystem:

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