Vor einer Woche durfte ich die Reihe L3t’s Talk mit einem Vortrag über Zeitschriften in der Welt der Apps und Ebooks eröffnen, der jetzt online archiviert ist. Die dazugehörende Präsentation findet sich hier.
Martin Lindnder hat fast verblüfft eine Erfahrung beim Lernen im Web beschrieben
unfassbar, wieviel man im Sozialen Web in kürzester zeit lernen kann, wenn es aktuelle themen sind und man ein bisschen nach dichteren diskurs-stellen sucht.
»Hotspots« nennt Martin die dichteren Diskursstellen.
Eine Online-Journalistin hat mich neulich gefragt, ob ich Studien zur Wirkung von Bildern auf News-Sites kenne. Ich kannte keine. Inzwischen habe ich etwas recherchiert. Bisher bin ich aber noch nicht fündig geworden. Es gibt viel zum Bildjournalismus, auch im Netz, und es gibt unendlich viel zum Onlinejournalismus als solchem (wobei mir der Ausdruck Onlinejournalismus antiquiert vorkommt—als könne es einen Offlinejournalismus geben). Aber für die Kombination von Bild und Text im Journalismus scheint sich kaum jemand zu interessieren. Dabei kommen doch in der Regel beide Medien zusammen vor.
Die Time-Redaktion hat Mark Zuckerberg zur „Person of the Year 2010“ erklärt. Die Leser hatten für Julian Assange gestimmt, aber in einem Land, das den Soldaten seiner Air Force den Zugang zum Spiegel und zum Guardian untersagt, wäre es wohl politisch zu unkorrekt gewesen, ihnen zu folgen.
Zuckerberg und Assange sind Symbolfiguren für die Gebiete, die ich unterrichte: Social Media und Onlinejournalismus. Dass sie wie nie zuvor weltweite Aufmerksamkeit auf diese Gebiete lenken, sehe ich mit gemischten Gefühlen. Hier ein paar ins Unreine formulierte Gedanken dazu:
Gestern wollte ich meinen Kurs Medientechnik und Medienpraxis an der FH Wien mit einer Diskussion über WikiLeaks beginnen. Ich fragte die beiden Gruppen, die ich unterrichte—zusammen 35 Studierende—was sie über die WikiLeaks- Publikationen und die Aktionen dagegen denken. Es wurde anders diskutiert, als ich es erwartet hatte: überhaupt nicht kontrovers und sehr unaufgeregt.
Ich trete für die Freiheit von WikiLeaks und gegen die Hexenjagd auf Assange ein, aber ich möchte es nicht aufgrund einer paranoiden
Argumentation tun. Deshalb hier die Argumente, die mich dazu
bringen. Ich hoffe, dass ich fähig bin sie zu revidieren, wenn es
stärkere Gegenargumente gibt.
Gestern bin ich mit Julian zu der Tagung zur multimedialen Zukunft des Qualitätsjournalismus gefahren. Sie gehört zu dem public-value-Forschungsprojekt der Kollegen von der FH Wien um Reinhard Christl und des ORF. Leider kann ich heute nicht an der Fortsetzung teilnehmen.
In Europa ist die Debatte um den amerikanischen Blogger Dave Weigel bisher kaum beachtet worden. In US-Journalismus-Blogs ist sie seit zwei Wochen ein wichtiges Thema. Gerade wegen der Unterschiede ist sie ein interessantes Gegenstück zum Konflikt zwischen der FAZ und Ex-FAZ-Blogger Michael Seemann . Viele Links habe ich in den Tweets von Jay Rosen gefunden. Rosen fasst die Entwicklung in Rebooting the News zusammen. Scott Rosenberg resümiert wichtige Reaktionen.
Hier meine Vorschläge für Dirk van Gehlens Vier Sätze für den Journalismus. Ich bin gerade über onlinejournalismus.de auf sie gestoßen:
Tom Schaffer hat mich eingeladen, einen Gastbeitrag für das erneuerte zurPolitik.com zu schreiben. Aus gegebenem Anlass geht es dabei um Crowd Funded Journalism.