TVNewser ist ein Weblog über die US-Fernsehnachrichten. Die NYT widmet dem Gründer Brian Stelter einen ausführlichen Artikel.

It is read religiously by network presidents, media executives, producers and publicists, not for any stinging commentary from Mr. Stelter, whose style is usually described as earnest, but because it provides a quick snapshot of the industry on any given day,

schreibt die Times, und:

In July 2004 he was hired by Mediabistro.com, a journalism Web site that runs a number of popular blogs… Since then his audience has expanded substantially — the site had 821,000 page views in October 2006, up from 150,000 in July 2004. In September, thanks to Ms. Couric’s premiere at CBS, TVNewser had record traffic of 1.2 million page views. [The Kid With All the News About the TV News – New York Times.]

Stelter ist 21 und besucht ein College; hat er Liebeskummer, vermissen die Größen der amerikanischen News-Branche seine Postings. Die amerikanische Legende im digital age!

Wenn es Mainstream-Medienblogs gibt, dann sehen sie aus wie der TVNeser. Stelter kann im provinziellen Townson bloggen, weil ihn Hunderte von Lesern mit Insiderwissen über das TV-Geschäft zwischen New York und Hollywood füttern.

NewsCloud ist eine kollaborative Nachrichtenseite (das wäre ein weiteres Online-News-Format neben den Memetrackern; Vorbilder sind Slashdot und kuro5hin).

What is NewsCloud? It’s an open community for sharing and discussing the news. NewsCloud readers submit stories and videos from around the Web to read, vote on and talk about
[Startseite].

NewsCloud hat interessante technische Features, etwa die two-way synchronization with Del.icio.us. NewsCloud bietet mehr als 50 REST-Interfaces zur Interaktion mit dem Service an. Sie ermöglichen z.B. unterschiedliche Visualisierungen der Nachrichten. Hinter der Site steht im Augenblick nur ein Entwickler und Unternehmer, Jeff Reifman (hier ein Interview mit ihm).

Lesenswert ist auch das NewsCloud-Blog.

Seit ein paar Monaten gehöre ich zu einem Team, das einen Masterstudiengang Web Publishing und Digitale Kommunikation vorbereitet. Erwartungsvoll habe ich deshalb die Studie gelesen, die C. Max Magee unter dem Titel The Roles of Journalists in Online Newsrooms (pdf) publiziert hat. Die Medill School of Journalism hat zusammen mit der Online News Association untersucht, welche Qualifikationen Arbeitgeber von Online-Journalisten erwarten, und welche Fähigkeiten Praktikerinnen an die erste Stelle setzen. Mein Fazit: In der Studie spiegelt sich ein (schlechter) state-of-the-art. Die auffälligsten Entwicklungen des aktuellen Webs — vom Bloggen über soziale Netze bis zu virtuellen Welten — gingen nicht einmal in die Fragestellungen ein. Immerhin regt die Studie dazu an, wichtige Frage zu stellen: Welche technischen Kompetenzen sind für Online-Journalisten und -Publizisten wichtig? Wie kann man alles, was mit dem Schlagwort Web 2.0 bezeichnet wird, in ein Qualifikationsprofil (so heißt es bürokratisch) einbeziehen?

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Daylife wird voraussichtlich morgen freigeschaltet. Damit steht eines der wichtigsten News-Angebote dieses Jahres auf der Startrampe. In amerikanischen Postings wurde immer wieder gemutmaßt, worum es sich bei dem stealth project handelt.

Die meisten Auskünfte gibt Steve Rubel. Die New York Times Company führt das Investorenkonsortium an. Involviert sind unter anderem Dave Winer und Jeff Jarvis. Rubel schreibt:

The mission is to gather and organize news in ways that are most relevant to the user. That could be by event, topic, author, geography or other factors. Source pages that show what a journalist writes about or who is quoted are part of the mix.

Rubel bezeichnet Daylife als relevancy engine; es scheint sich zugleich um einen meme tracker zu handeln. Jeff Jarvis:

Daylife will gather, analyze, organize, and create a new, distributed platform for the world’s news. In a sense, then, NewAssignment is complementary: Daylife shows you what is being covered and New Assignment fills in a few of the gaps about what is not being covered. Daylife will provide some technical and distribution help, starting with a pilot project. [BuzzMachine.]

Mike Arrington schrieb in Techcrunch, dass er zu den Investoren gehört, aber nicht darin eingeweiht wurde, um was es bei dem Projekt geht. Jarvis weist in einem anderen Posting darauf hin, dass Arrington auch in einen Konkurrenten von Daylife investiert hat, nämlich Inform.

We are, nevertheless, on the cusp of the Next Big Thing and those who are ready for the transition to 3D virtual worlds will be far ahead of the game. Those who are actually acquainted with VW will be in a position to help determine the direction of the many critical policy debates that will be engendered as the online VW experience becomes increasingly indistinguishable from the RW. [TCS Daily – The Next Big Thing, via 3pointD.]

Cox schildert, wie die aktuelle Entwicklung von Multiverse an die Visionen der ersten Jahre des Web anschließt (RW steht für Real World, VW für Virtual Worlds). Multiverse soll für das dreidimensionale Web realisieren, was der Netscape-Navigator für die erste Generation des Web war: ein Instrument zum Produzieren und zum Rezipieren, das jedem die Teilnahme ermöglichte und das Ende für geschlossene System wie Compuserve und AOL bedeutete. Bei Multiverse arbeitet eine ganze Serie von Netscape-Pionieren mit.

Ich glaube, dass die weitere Entwicklung der Nachrichtenmedien von zwei Trend bestimmt sein wird: von networks of trust, die an die Stelle der heutigen journalistischen Medien treten werden, und von dreidimensionalen Interfaces, mit denen man sich in diesen Netzen bewegen kann. Artikel wie der von Cox sind für mich ein Koffein-Stoß.

Der Artikel ist daneben auch ein gutgeschriebenes Memoiren-Kapitel über die frühen Neunziger im Silicon Valley. Er zeigt die Querverbindungen zwischen den Netscape-Ingenieuren und Autoren wie Howard Rheingold und William Gibson. (Ich wusste nicht, dass auch Rheingold am XEROX Parc gearbeitet hat. Rheingold selbst dazu: PARC Is Back!)

Megite ist ein Memetracker wie Techmeme:

Megite is the newspaper for anyone interested in what’s happening right now by intelligently uncovering the most relevant items from auto discovered news sites and weblogs [Megite Technology News: What’s Happening Right Now.]

Megite lässt sich auf der Basis von OPML-Dokumenten personalisieren. Es bietet jetzt auch ein River-of-News-artiges Interface [via Micro Persuasion]. (Diese Elemente fallen mir nach einem Gespräch mit Chris Langreiter über die Zukunft solcher Applikationen besonders auf.) Zu Memetrackers auch: Peter Cashmore: The Rise of the Memetrackers.