Welche Rolle Video-Reporter im Online-Journalismus spielen werden, fragte die Online Journalism Review im September den Washington Post-Reporter Travis Fox. Das Interview ist lesenswert, weil es sehr genau auf die praktische Arbeit von Videojournalisten eingeht; Fox hütet sich vor großspurigen Prognosen. Er unterscheidet technisch und ästhetisch kaum zwischen Video für das Web und Video für das Fernsehen, weil auch das Fernsehen von Qualitäten des Web-Videos wie Nähe zum Gegenstand und Tempo profitiert. Ich halte nur ein paar Stichpunkte fest [Q&A with Travis Fox, video journalist for washingtonpost.com]:

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Am Samstag war ich auf dem Barcamp Vienna. Es fand im Vorfeld der BlogTalk Reloaded statt, deshalb stand Social Software im Mittelpunkt einiger Präsentationen. (Sehr angenehm und zurückhaltend organisiert; hoffentlich gibt es eine Fortsetzung!) Unausgesprochen verband eine Fragestellung die Sessions, an denen ich teilgenommen habe: Wie lassen sich die Beziehungen in sozialen Netzen besser und effizienter darstellen als mit dem gängigen Feedreader-/Aggregatoren-Modell?

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Neue PEW-Predictions. Die Analysen des Pew Internet & American Life Project sind sorgfältig recherchiert, und sie lösen ein enormes mediales Echo aus. Wer sich für die Zukunft der Medien interessiert, darf sie nicht ignorieren.

PEW weist gleich in der Pressemitteilung auf die wachsende Bedeutung von Virtual-Reality-Technologie hin. Das ist der Aspekt, der mich am meisten interessiert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir die Informationen, die im Netz zu finden sind, noch lange vor allem über zweidimensionalen Seiten aufnehmen.

Aus zwei neuen amerikanischen Studien geht hervor, dass nur eine kleine Minderheit etwas mit Ausdrücken wie RSS und Podcasting anfangen kann. Das Pew Internet & American Life Project kommt zu dem Ergebnis:

The average American internet user is not sure what podcasting is, what an RSS feed does, or what the term „phishing“ means.

Eine von WorkPlace Print Media durchgeführten WorkPlace Habits Study stellt fest:

Of the respondents, 88 percent of working Americans don’t know what RSS is. Nine percent do know what RSS is, and a minuscule 2 percent said they subscribed to an RSS feed [Study: Most U.S. Workers Ask ‚What the Heck is RSS?‘ @ Media Buyer Planner (mir ist es nicht gelungen, diese Studie online aufzutreiben)].

Diese Resultate berechtigen Zweifel daran, dass sich Web 2.0-Techniken bald massenhaft durchsetzen werden [Advertising Age – Marketing Reality Check: Blogs, Pods, RSS]. Dass Internet-Benutzer nicht viel mit dem Ausdruck RSS verbinden, bedeutet aber nicht, dass Internet-Anbieter Feeds vernachlässigen dürften. Fiete Stegers hat gerade auf onlinejournalismus.de beschrieben, dass wichtige deutsche Online-Redaktionen auf Newsfeeds setzen.

‚Comment is Free,‘ but designing communities is hard:  Nico McDonald über
Comment is free, das Kommentarblog des Guardian.  McDonald analysiert das Angebot des Guardian sehr genau und erklärt, warum dieses Gruppen-Weblog weit hinter den Erwartungen der Herausgeber zurückbleibt. Dabei wird klar, dass das Publikationsmodell traditioneller Medien sich mit personal publishing nicht  wirklich versöhnen lässt. Zeitungen wie der Guardian gelangen in eine Aporie: Sie bieten etwas an, für das man sie nicht braucht; ein Blogger, der etwas zu sagen hat, kann die Artikel des Guardian jederzeit auf einer anderen Plattform kommentieren.

Interessant sind McDonalds Bemerkungen über Identität und Identitätmanagement. McDonald schreibt, dass im Redaktionssystem des Guardian Personen nicht als Objekttyp vorkommen. Das ist der technische Ausdruck der Tatsache, dass hier Texte und nicht Personen und ihre Beziehungen verwaltet werden. Der Guardian ignoriert die digitale Identität der Kommentatoren seiner Artikel und schließt damit aus, dass sich eine Community aufbaut.

Benedikt Tüshaus und Klaus Meier haben untersucht, wie das Verfolgen von Echtzeit-Quoten sich auf journalistische Angebote im Web auswirkt – ein Musterbeispiel für angewandte Forschung über Online-Journalismus.

Wie werden die Klickzahlen in Online-Redaktionen eingesetzt? Welchen Einfluss hat ihre Verwendung auf redaktionelles Entscheiden? Und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die journalistische Qualität und das Qualitätsmanagement? – Diesen Fragen ging unsere Studie nach, für die wir neun Redaktionen von großen deutschen Online-Nachrichtenangeboten auswählten.  [onlinejournalismus.de » Im Quotenparadies ]

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Auch der Axel Springer Verlag wird ab Ende des Jahres der Regel online zuerst folgen. Mathias Döpfner:

In einem Ende des Jahres ausgebauten Nachrichtenraum werde die Regel „Online zuerst“ gelten. „Sobald eine Nachricht vorliegt, wird sie online gesendet.“ Das gelte auch für Exklusivstorys. Die ausführliche Geschichte mit Hintergrund stehe dann am nächsten Tag in der Zeitung. Alles andere sei „altes Denken“, das am Kunden völlig vorbei gehe. [FOCUS-Interview mit Mathias Döpfner ]

Ob Döpfner klar ist, dass es sich beim Senden erst recht um altes Denken handelt?