Gestern hat mich Norbert Mayr gefragt, was ich von Ingolfur Blühdorns neuestem Vortrag halte. Ich habe mir das Video des Vortrags auf YouTube angeschaut. Viel mehr kenne ich von Blühdorn bisher nicht – allerdings genug um festzustellen, dass sich seine Ideen nicht auf diesen Vortrag reduzieren lassen. Blühdorns Thesen sind das Ergebnis einer jahrzehntelangen Beschäftigung mit den Gründen dessen, was er die „Nachhaltigkeit der Nichtnachhaltigkeit“ nennt. Dieser Hintergrund wird in dem einstündigen Vortrag nicht erwähnt.
Um es kurz zu sagen: Ich finde in Blühdorns Vortrag interessant, was man als Selbstkritik der ökologisch-emanzipatorischen Bewegung bezeichnen kann. Und ich kann vieles von dem nachvollziehen, was er über den grundsätzlichem Wandel zu einem Regime sagt, das er als „illiberale Moderne“ bezeichnet. Ich halte es aber für grundsätzlich problematisch, aus dem Versuch einer „Zeitdiagnose“ Prognosen und Handlungsanweisungen abzuleiten.
Continue reading