Im Kapitel Tutorial Problems von Ethnomethodology’s program beschreibt Harold Garfinkel eine Aufgabe, die er seinen Studenten gestellt hat:
Martin Weigert hat mit seinem Post Identität im Netz: Das Glaubwürdigkeitsproblem anonymer Kritik heftige Diskussionen angestoßen. (Ich bin durch Thomas Pleil und Robert Basic darauf gestoßen.)
2005 habe ich ein Buch über Newsfeeds geschrieben. Seitdem habe ich mich mit diesem Thema nicht mehr intensiv beschäftigt. Die Schlüsselfunktion, die Newsfeeds für das neue Nachrichtenuniversum haben, ist mir erst im letzten Semester wieder aufgegangen, als ich einen Vortrag über Journalismus als Soziale Technologie für die TU Graz vorbereitete.
Seit ein paar Tagen probiere ich ein iPad aus. Die Hochschule, an der ich arbeite, hat es angeschafft. Ob ich es mir selbst kaufen würde? Ich weiß es noch nicht. Vom Tablet selbst als Alternative zu einem Laptop bin ich begeistert. Aber mich dafür freiwillig in Apples überteuerten Kindergarten einsperren lassen? Ich warte lieber auf ein offenes Gerät wie das WeTab.
In Europa ist die Debatte um den amerikanischen Blogger Dave Weigel bisher kaum beachtet worden. In US-Journalismus-Blogs ist sie seit zwei Wochen ein wichtiges Thema. Gerade wegen der Unterschiede ist sie ein interessantes Gegenstück zum Konflikt zwischen der FAZ und Ex-FAZ-Blogger Michael Seemann . Viele Links habe ich in den Tweets von Jay Rosen gefunden. Rosen fasst die Entwicklung in Rebooting the News zusammen. Scott Rosenberg resümiert wichtige Reaktionen.
In der vergangenen Woche habe ich an der Hochschule Darmstadt das Konzept eines Web Literacy Lab vorgestellt, das ich mit Kollegen seit einiger Zeit verfolge. Dabei habe ich ein neues Berufs- oder Rollenbild für Kommunikatoren angesprochen: das des Facilitators.
Hier meine Vorschläge für Dirk van Gehlens Vier Sätze für den Journalismus. Ich bin gerade über onlinejournalismus.de auf sie gestoßen:
Ich beginne damit, mich mit Facebooks Like Button und vor allem mit dem damit verbundenen Open Graph Protocol zu beschäftigen. Beide wurden auf der f8, der letzten Facbook-Entwickler-Konferenz, vorgestellt.
Mit dem Like Button kann man bei beliebigen Seiten im Web angeben, dass man sie mag. Dass man sie geliked hat, wird im eigenen Activity Stream bei Facebook angezeigt. Das Open Graph Protocol sorgt darüber hinaus dafür, dass Seiten im Web, die Menschen oder Gegenstände in der realen Welt darstellen, mit dem Profil der Personen verbunden werden, die sie mögen, die also auf den Like Button klicken. Es integriert Informationen über das Objekt und seinem Typ in den Social Graph, der alle Facebook-User (oder alle Web-User?) verbindet.
In diesem Blog z.B. findet sich der Like Button rechts; die Informationen über das Blog selbst finden sich im head
der HTML-Seite, sind also nur im Quelltext sichtbar:
<meta property="og:title" content="Lost and Found" />
<meta property="og:type" content="blog" />
<meta property="og:url" content="http://heinz.typepad.com/lostandfound/" />
<meta property="fb:admins" content="536403981" />
Wer den Like Button klickt, teilt damit mit, dass er ein Blog mag, dass es Lost and Found heisst und unter dem URI http://heinz.typepad.com/lostandfound erreichbar ist. Der Like Button dient in Verbindung mit Open Graph nicht einfach dazu, Dinge zu teilen oder zu empfehlen, sondern er drückt eine Beziehung aus, und zwar unabhängig von Facebook. Andere Webapplikationen können auf dieselben Metainformationen zurückgreifen.
Eine große Site, die das Open Graph Protocol unterstützt, ist die Internet Movie Database. Wenn ich dort bei einem Film auf den Like Button klicke, findet er sich unter den Lieblingsfilmen in meinem Profil bei Facebook.
Es ist eine unübersehbare Zahl von Artikeln und Blogposts darüber geschrieben worden, welche Folgen diese im Grunde einfache Technik haben wird. Entscheidend ist dabei, dass Facebook mit bald 500 Millionene Nutzern eine der größten Websites der Welt ist. Das Open Graph Protocol hat damit das Potenzial, das gesamte Web mit Facebook und seinen Nutzern zu verknüpfen—oder besser: die Profile der Facebook-Nutzer mit jeder beliebigen Seite im Web und vor allem mit den auf ihr dargestellten Objekten.
Der für mich interessanteste Aspekt des Open Graph Protocol ist, dass es mit RDFa eine Semantic Web-Technologie populär macht. Vielleicht wird es tatsächlich einmal als Durchbruch in Richtung Web 3.0 gefeiert werden. Durch Open Graph werden zum ersten Mal in großem Umfang Informationen aufgrund von semantischen Meta-Daten verknüpft, also etwa der Angabe, dass eine Seite ein Buch, ein Geschäft oder einen Sportler repräsentiert. Ein sehr interessantes Blogpost über die Perspektiven dieser Technologie hat Dare Obasanjo geschrieben: Facebook’s Open Graph Protocol from a Web Developer’s Perspective. Obasanjo ist ein wichtiger Microsoft-Entwickler; seine Stellungnahme spricht daür, dass Microsoft die neue Facebook-Technologie ebenso unterstützen wird wie voraussichtlich Yahoo! (dazu Will Yahoo Monkey Around With Open Graph?). Obasanjo bezieht sich übrigens ausdrücklich auf den Begriff des Sozialen Objekts: Der Like Button drückt Beziehungen zu sozialen Objekten aus (und man könnte erweitern: er schafft auch eine bestimmte Beziehung zu solchen Objekten).
Für meinen Unterricht sehe ich eine Reihe von Konsequenzen der Entwicklungen bei Facebook. Like Button und Open Graph schaffen neue Möglichkeiten für Benutzer-Profile und damit auch für das Reputationsmanagement (dazu sehr gut Klaus Eck: Gefalle ich Dir? Der Siegeszug des Like-Buttons). Sie werden einen großen Einfluss auf die Distribution von Nachrichten haben, vielleicht einen größeren, als die bisherigen Sharing-Technologien, da sie enger mit der Online-Identität der Empfehlenden verbunden sind. Vor allem aber wird für mich deutlich, dass semantische Technologien jetzt den Mainstream erreichen. Sie werden zum Handwerkszeug zukünftger Journalisten und Kommunikatoren gehören, und darauf sind wir noch nicht vorbereitet.
Gestern befasste sich das Arbeitsgericht zum ersten Mal mit der Continue reading
Michael Fleischhacker hat auf den Brief, den mein Chef Heinz M. Fischer ihm gestern geschrieben hat, geantwortet. Sein Text im Folgenden. Meine öffentlichen Kommunikationsbedürfnisse sind noch nicht befriedigt. Bald mehr.