Ton Zijlstra beschreibt, wie er Lehrer in das vernetzte Lernen einführt. Wie immer bei Ton Zijlstras Präsentationen liegt die Wirkung fast mehr darin, wie er erzählt, als was er erzählt. Er berichtet in der Präsentation von einem Tag in seinem Leben, den verschiedenen Tools, die er dabei benutzt, und den sozialen Netzen, in denen er sich bewegt. Theoretischer Hintergrund ist der Konnektivismus, den George Siemens und andere entwickelt haben.
Er geht von drei technisch bedingten quantitativen Veränderungen aus, durch die sich das Verhalten der Menschen und vor allem der Jugendlichen heute verändert: die Zunahme von Verbindungen zwischen Menschen, die Zunahme der Geschwindigkeit, vor allem der Geschwindigkeit von Veränderungen, und die Zunahme des Informationsvolumens. Sie erfordern drei qualitative Antworten:
- eine pro-aktivere persönliche Rolle (als sense maker, als Produzent und Verbraucher, als pattern-hunter, aktives Teilen)
- eine neue Menge von Fähigkeiten im Umgang mit Infomation (Mustererkennung, soziales Filtern, Prüfungs- und Bewertungsfähigkeiten)
- eine neue Menge von Werkzeugen (web2.0, social software) und Arbeitsformen (open space, communities of practice, vernetzte Organisationen)
Es gibt viele Möglichkeiten, von hier aus weiterzudenken. Mit der Perspektive des PolitCamps, das im Mai in Graz stattfindet, interessiert mich, wie sich die qualitativen Antworten
von denen Ton Zijlstra spricht, für politische Zusammenhänge übersetzen lassen. Anders formuliert: Auch die Politik sieht sich neuen sozialen Struktuen, viel schnelleren Veränderungen und einer nicht mehr zu verarbeitenden Menge von Informationen gegenüber: Mit welchen Werkzeugen und Kommunikationsformen kann sie darauf antworten, wie kann das vernetzte Lernen zum Werkzeug der Politik werden?