Am 6. November machte die Kleine Zeitung mit einen „Hingucker“ auf: Der „Energie-Experte“ Karl Rose erklärte die Pariser Klimaziele für unerreichbar. Rose setzte noch eins drauf: Die Energiewende werde jeden Bürger „20% seines Vermögens“ kosten (Sittinger, 2023a). Drei Wochen vor der Klimakonferenz COP28 hatte die Kleine eine kleine Sensation. Ernst Sittinger, der Autor des Artikels, freute sich über die öffentliche Erregung (Sittinger, 2023b).

Titelseite der Kleinen Zeitung vom 6. November 2023
Titelseite der Kleinen Zeitung vom 6. November 2023

Die Kleine Zeitung zitiert Rose als Universitätsprofessor. Dabei beruft sich Rose in diesem Artikel nicht auf Forschungen, wohl aber auf seine Erfahrungen „in der Ölindustrie”. Im Artikel wird auch erwähnt, dass er Aufsichtsratsvorsitzender der Energie Steiermark ist. Hier spreche er aber – vor dem „Ennstaler Kreis“ der ÖVP – als Privatperson.

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The Fear and Tension That Led to Sam Altman’s Ouster at OpenAI – The New York Times. Merkwürdiger Artikel über OpenAI—merkwürdig wegen der Behandlung von sogenannten philosophischen Überlegungen, als seien sie etwas Exotisches. Hier wiederholt sich wohl zum Teil die Geschichte des frühen Web, etwa die Entwicklung der ersten kommerziellen Browser. Tatsächlich bekommen philosophische Überlegungen, zur Kognition und zur Ethik, eine enorme praktische Relevanz.

Am Samstag war ich—zu kurz— beim internen BarCamp des Studiengangs Content Strategy. Auf einer der beiden Sessions, an denen ich teilgenommen habe, ging es um AI. Die Studierende, die auf der Session präsentierte, sprach darüber, wie man als Designerin oder Designer mit AI-Tools seinen eigenen Arbeitsprozess so verkürzen kann, dass man deutlich profitabler arbeitet. Ich habe das so verstanden: Man kann Kunden Dinge anbieten, für die sie nicht bereit sind viel Geld zu zahlen, z.B. eine Logo-Entwicklung oder Mock-Ups von Designs. Die Qualität—das kam in der Präsentation gut heraus – ist sicher schlechter als die eines nicht generierten Designs. Aber vielen Kunden reicht diese Qualität aus. Weiterlesen

Am Montagabend fand die erste öffentliche Veranstaltung des neuen FH-Lehrgangs Nachhaltigkeitskommunikation und Klimajournalismus statt. Bei der Feier danach hat sich eine kleine Gruppe lange mit Torsten Schäfer unterhalten. Er hat viel über journalistische Projekte erzählt, die mit der Erforschung von Tieren und Biotopen zu tun haben. Auf dem Weg in Richtung Bahnhof nach der Feier hat Torsten dann auch Themen wie Deep ecology und Deep adaptation angesprochen.

Als ich allein war, ging mir der Satz „Es geht ums Leben!“ durch den Kopf. Weiterlesen

Am vergangenen Mittwoch habe ich mehrere Stunden an einen Betonwürfel angelockt vor dem Landtag in Bregenz gesessen, um in einer Aktion von Extinction Rebellion Vorarlberg gegen das Projekt „Tunnelspinne“ zu protestieren. Am Samstag saß ich zusammen mit Katha beim Markt der Zukunft in Graz auf dem Podium Leonore Gewessler gegenüber. Wir präsentierten die Forderung einer Arbeitsgruppe nach einer „Zukunftskammer“—einer partizipativen und öffentlich geförderten Supportstruktur für ökologische Wirtschafts- und Lebensformen. Die Aktion vor dem Vorarlberger Landtag haben Polizei und Cobra beendet. Nach der Diskussion mit der Ministerin wurde ein offizielles Gruppenfoto aufgenommen.

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Gernot Wagner, dessen Interventionen zur Klimapolitik ich sehr schätze, fordert in einem Kommentar für das Project Syndicate einen „Green Growth Mindset“ (Wagner, 2023). Die Debatte zwischen Green Growth und Degrowth hält er für ein Ablenkungsmanöver. Gemeinsam sei Green Growth und Degrowth-Vertreter:innen das Interesse daran, die Treibhausgasemissionen schnellstmöglich zu senken. Diese Senkung bedeute Wachstum überall da, wo in erneuerbare Energien und in größere Effizienz investiert wird.

Gernot Wagner ist ein ausgewiesener Ökonom, und ich möchte ihm fachlich nicht widersprechen. In diesem Artikel argumentiert er aber als Rhetoriker: gegen die Degrowth-Rhetorik und für eine Green Growth-Rhetorik. Diese Argumentation kann ich auch als Nichtökonom kritisieren – ausgehend von den klimapolitischen Entwicklungen, die sich mithilfe von Medien beobachten lassen. Sie zeigen, ob und wo Green Growth in der Praxis funktioniert.

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Heute wird in Berlin Barbara Schieb beerdigt. Ich bin nicht zu dieser Feier gefahren, weil ich Barbara kaum kannte – anders als ihre Schwester und ihren Bruder, den Mann meiner Schwester. Ich habe mir öfter vorgenommen sie zu besuchen, hatte aber, wenn ich in Berlin war, immer zu viel anderes zu tun. Das tut mir leid. Es gibt Besuche, die man nicht aufschieben kann. Weiterlesen

Climate science is entering a new phase. It’s the end of the beginning and it’s time to prepare,

schreibt Ruth Mottram in einem Blogpost (Mottram, 2023), in dem sie auf eine ganze Reihe der aktuellen Nachrichten zum Klimanotstand verweist – vom Rekordtief des antarktischen Meereises bis zur Berufung von Jim Skea als Chef des IPCC. Diese neue Phase ist – auch in Ruth Mottrams eigener Arbeit – die Phase der Adaption mit allen ihren wirtschaftlichen uns sozialen Implikationen, nicht zuletzt wegen der in einzelnen Ländern und international extrem ungleichen Verteilung von Reichtum und Risiken.

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In einer Kolumne im Guardian führt Rebecca Solnit eine Debatte weiter, die schon vor Jahren begonnen hat – die Diskussion zwischen denen, die das 1,5°-Ziel und damit eine Beherrschung der globalen Erhitzung auf einem Niveau vor der globalen Katastrophe für verpasst halten, und denen, die dazu aufrufen, alles zu tun, um es noch zu erreichen, und, wenn das nicht gelingt, um jedes Zehntelgrad zu kämpfen.
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