Endlich habe ich auch meinen WhatsApp-Account gelöscht. Hier die letzte Nachricht an meine Kontakte dort:

Liebe Freunde und Kontakte!

Dies ist meine letzte Botschaft auf Whatsapp. Ich werde meinen Account dort löschen, wenn ich sie abgeschickt habe. Es ist der letzte Meta-Account, den ich noch besitzte – meine Accounts bei Facebook und Instagram habe ich schon länger gelöscht.

Der letzten Anstoß dafür, WhatsApp endlich zu verlassen, war ein Post auf Mastodon, das zusammenfasst, was Meta über seine Nutzer:innen weiss, und was gegen jede und jeden verwendet werden kann: https://mstdn.ca/@Linux/114899148717382605

Das Post allein ist keine ausreichende Quelle, aber es formuliert sehr gut, was sich auch aus vielen anderen Quellen entnehmen lässt.

Ich war hier gerne mit euch in Kontakt – deshalb habe ich diesen Account nicht schon eher gelöscht. Ich lösche ihn vor allem , weil Meta eine Gefahr für die Demokratie ist. Der Konzern arbeitet eng mit der Trump-Regierung zusammen und unterstützt sie bei der Manipulation der Öffentlichkeit. Es gibt keinen Grund daran zu zweifeln, dass er die Informationen, die er uns besitzt, der amerikanischen und anderen autoritären Regierungen zur Verfügung stellt oder stellen würde, wenn er dazu gedrängt wird. Wenn wir ihn nicht boykottieren, gefährden wir uns und vor allem andere.

Wir arbeiten außerem mit an dem Eindruck, gegen Unternehmen wie Facebook und Google gäbe es keine Mittel. Dieser falsche Eindruck ist die wichtigste Voraussetzung dafür, dass sie ihre Macht behalten und ausweiten.

Ich habe mich immer darum bemüht, nicht auf Alarmismus hereinzufallen und trotz aller Skepsis Online-Tools wie WhatsApp pragmatisch zu verwenden. Dieser Pragmatismus ist aber naiv, wenn offensicht wird, dass die Konzerne, die diese Tools kontrollieren, eine autoritäre Regierung unterstützen und sich – wie diese Regierung – selbst an keine Regel gebunden fühlen. Aus diesen Gründen lösche ich auch meinen Google-Account.

Ich hoffe, dass wir trotzdem in Verbindung bleiben. Ich bin via Signal und via Mail erreichbar, außerdem über Mastodon (@heinz@graz.social) und über mein Blog (https://wittenbrink.net), das ihr auch als Newsletter abonnieren könnt.

Danke für alle eure Nachrichten und hoffentlich bald auf einem anderen Kanal!

Heinz

Eisenbeton-Ausstellung im Wien Museum. Foto: Klaus Pichler

Im Wien Museum ist gerade die Ausstellung Eisenbeton. Anatomie einer Metropole zu sehen. Thema sind Stahlbeton- oder Eisenbeton-Skelettbauten1 der frühen Wiener Moderne. Am vorletzten Sonntag haben Ana und ich die Ausstellung besucht. Ich habe den Besuch mit dem Material, das ich online dazu gefunden habe (u.a. einem Podcast mit den Ausstellungsmacher:innen, Karr, 2025) und mit dem ausgezeichneten, umfassenden Ausstellungskatalog nachbereitet (Kapfinger, 2025a). Mich interessiert, wie die Ausstellung vor dem Hintergrund der Theorien des sozialen Metabolismus zu verstehen ist, mit denen ich mich seit einiger Zeit beschäftige. Kann man – und wie kann man – eine Verbindung zwischen dem lokalen Prozess des Durchbruchs des Eisenbeton-Baus in Wien und dem globalen Übergang vom agrarischen zum fossil-industriellen Metabolismus herstellen? Und lässt sich die hochkultivierte, über Jahrzehnte in Wien entwickelte Herangehensweise an die Baugeschichte der Stadt, wie sie in dieser Ausstellung und ihrem Katalog zum Ausdruck kommt, mit den Perspektiven verbinden, für die das Wiener Institut für Soziale Ökologie eine internationale Vorreiter-Rolle spielt?

Continue reading

Start der Klimademo am 10.5.25 am Mariahilferplatz in Graz. Bild: FridaysForFuture Graz, CC BY 2.0

Die folgende Rede habe ich bei der Klimademo im Mai für die Plattform 1,5 Graz gehalten. Sie wurde zuerst hier im @ausreisser publiziert, als erster Beitrag einer Kolumne, die ich dort jetzt schreiben darf. Der Ausreißer ist selbst ein Opfer der rechtspopulistischen und autoritären Politik, die ich hier angreife. Ihm wurde die gesamte Landesförderung gestrichen – etwa gleichzeitig mit der Neubesetzung des steirischen Kulturkuratoriums mit z.T. weit rechts stehenden Mitgliedern.

Danke an @schalk für viele redaktionelle Verbesserungen an meinem Redemanuskript und vor allem dafür, dass ich es auch hier publizieren kann.

Continue reading

Der Podcast einer exponierten Klimaökonomin wird nicht fortgesetzt – offenbar auch, weil Claudia Kemfert von weit rechts aus attackiert wird (Dowideit, 2025). Gegen eine renommierte Juristin, die für das Bundesverfassungsgericht kandidiert, wird ein Plagiatsvorwurf erhoben – weil Frauke Brosius-Gersdorfs Ehemann (!) in seiner Habilschrift in einigen Passagen so argumentiert und zitiert wie sie in ihrer drei Jahre vorher erschienenen Dissertation (Rödle, 2025). Was ist ähnlich? Angegriffen werden in der Öffentlichkeit erfolgreiche Professorinnen. Beide vertreten ihre Positionen öffentlich. Beide argumentieren im Rahmen und im Sinne von institutionellen Gefügen, die zum Kern der demokratischen Bundesrepublik Deutschland gehören: Wissenschaft und Recht. Beide sind ausgewiesene Expertinnen, die eine politische Rolle spielen, ohne Politikerinnen zu sein.

Continue reading