Ich muss mich auch als „anerkannter Politikblogger“ outen. Ich frage ich mich, womit ich das verdient habe. Wenn ich die täglichen Ergebnisse von Feedburner und Google Analytics zusammenkratze, komme ich auf vielleicht 100 regelmäßige Leser meines Blogs; mit Politik habe ich mich nur indirekt beschäftigt (und da sind meine Sympathien linkslinkslinks-liberal).
Nach anfänglichem Unglauben freut mich die Einladung. Nicht nur weil eine große österreichische Partei die street credibility von sozialen Medien anerkennt. Sondern — ich gebe es zu — weil sie Aussicht auf mehr Leser, vielleicht sogar kommentierende Leser macht. (Lost and Found kann dadurch nur besser werden.)
Ob die ÖVP allerdings bekommt, was sie erwartet? Und: ob sie klare Erwartungen hat? Sie lädt Blogger wie die Vertreter von Zeitungen und Fernsehen ein. Weblogs funktionieren aber anders, sie sind keine „objektiven“, einer allgemeinen Öffentlichkeit verpflichteten Medien. Weblogs sind Lokalst-Medien, sie geben die individuelle Perspektive und die individuellen Erfahrungen ihres Autors wieder. Der ÖVP würde ich deshalb vor allem empfehlen, das Bloggen in ihrer Organisation und vor allem im Dialog mit ihren „Zielgruppen“ zu fördern; das wird ihr viel mehr bringen, als über sich bloggen zu lassen. (Michaela Mojziz hat das wohl erkannt.)
Wenn ich das organisieren kann, fahre ich nach Salzburg. Ich hoffe, dass ich einen Weg finde, von dort zu bloggen und nicht nur „Bericht zu erstatten“.