Auf dem Weg zurück nach Graz. Gestern abend wurde im Figurentheater Lilarum der Wolfgang Lorenz Gedenkpreis für internetfreie Minuten zum ersten Mal verliehen (bei Twitter: #wolo09). An seiner Entstehung war ich nicht unbeteiligt. Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich Lorenz letztes Jahr seinen Sager vom Scheiß-Internet entlockt, und bei der gemeinsamen Nachbetrachtung an der FH kam Kollege Grenzfurthner auf die Preisidee. Ich war gestern von einer Grippe noch etwas lädiert und froh, dass Jana ein Mashup mit Blogger-Reaktionen auf Armin Thurnhers Internet-Bashing vorbereitet hatte, das wir gemeinsam vorgetragen haben.

Es war eine sehr österreichische Veranstaltung. Wo sonst ziehen Onliner die Repräsentanten von Top down-Medien und Top down-Politik mit so viel vernichtendem und versöhnlichem Humor durch den Kakao? Wobei sich die Teilnehmer—allen voran die monochrom-Leute— zugleich über sich selbst lustig machten—sonst wäre alles in Rechthaberei ausgeartet. (Dass wir gegenüber den Lorenz und Thurnher Recht haben, wissen wir ja—und sie wissen es auch.)

Zur Doppelbödigkeit des ganzen Abends hat gut gepasst, dass zum Schluss mit Christoph Chorherr ein Unschuldiger bestraft wurde. Christoph nahm den Preis für die Wiener Grünen souverän an. Er bleibt der einzige österreichische (ich fürchte: deutschsprachige) Politiker, der das Web tatächlich versteht: als Alternativ-Plattform zu Parteien und Verbänden, nicht als ihre Ergänzung.

Highlights: Janas Nominierungsrede für Ibrahim Evsan in der Kategorie Social Media Guru nahm elegant alle Vertreter des technischen und technokratischen Determinismus auf Korn. Thomas Thurner stellte den Plagiatsjäger Stefan Weber in die Ecke der profilierungssüchtigen Studenten-Verächter—ein klassischer Distinktionsgewinnler. Max Kossatz‘ Blütenlese mit Statements von grünen Lokalpolitikern zum Netz und zur Basisdemokratie werde ich—wie mir empfohlen wurde—im Unterricht verwenden. Ingrid Brodnig decouvrierte die Großmäuligkeit des Ex-Kanzlers Schüssel (Stichwort: Internetmilliarde) mit ein paar scheinbar schüchternen Sätzen—die sie hoffentlich noch zu einer längeren Story ausbaut.

Wolokopie Leider sind nicht so viele gekommen, wie sich angekündigt hatten. Dafür kannten sich fast alle und setzten den Abend im Foyer noch ziemlich lange fort. Eine sehr angenehme Gruppe von Leuten, die medien- und technikaffin sind, weil sie sich gerne austauschen und neugierig sind—das Gegenteil der Karikatur von asozialen Nerds, die das Netz mit der Realität verwechseln. Anders als in Graz sind in diese Szene in Wien auch viele Frauen unterwegs, und leider nur ganz wenige Leute über 40.

Zum Schluss noch ein Dank an die Studenten von JuK07: Sie haben den Preis nach Johannes Grenzfurthners Original nachgebildet (Bild) und dieses womöglich noch übertroffen. Die nächste Jury wird entscheiden, ob 2010, wie von Jana vorgeschlagen, eine gehäkelte Version der Trophäe verliehen wird.

Die letzte Woche war so angefüllt, dass ich ein paar Tage Ruhe brauche, um die Eindrücke zu verarbeiten. Es waren völlig unterschiedliche Treffen und Gespräche, die alle mit den radikalen Veränderungen in den Medien zusammenhingen, die wir gerade erleben. Der Höhepunkt war für mich gestern ein Workshop, den David Barstow für unsere Studenten hielt—ich glaube: der interessanteste Tag, den ich bisher an unserer Hochschule mitbekommen habe.

Davor: Am letzten Freitag ein Tag bei Burda im Media Innovation Lab: Wir sind bei einem neuen Projekt des Lab beteiligt, sodass unsere Studenten das Online-Business sehr konkret kennenlernen können. Dann am Samstag und Sonntag das Barcamp München—ich habe es noch nicht geschafft meine Notizen aufzuarbeiten; ich werde mit denen zu Scrum und zu Google Wave anfangen.

In der Woche: eine lange Diskussion mit Kurt Winter, Karin Raffer und Julian Ausserhofer über unser Web Literacy Lab und die Frage, welche Rolle Forschung dabei spielen soll, dann viele Gespräche vom allem im Umkreis des Elevate Festivals (bei dem eine Gruppe unserer Studenten das Video-Coverage macht) und vor allem mit Kollegen vom ORF wie Ilse Amenitsch, Erich Möchel und Karl Pachner.

Alle diese Gespräche und Treffen hängen für mich mit der Arbeit am Studiengang und der Frage zusammen, wie wir unser Programm weiterentwickeln sollten. Ich kann jetzt keine Schlüsse daraus ziehen und mich nur etwas kryptisch ausdrücken—vielleicht müssen wir, was unsere Inhalte und unsere Methoden angeht, auch zu so etwas wie der Agilen Softwareentwicklung kommen. Wir stecken mitten in einer Medienrevolution. Wir müssen Medienprofis so ausbilden, dass sie wissen was vor sich geht und die Distanz und den Überblick haben, um die Entwicklungen in ihren Gebieten mitsteuern zu können.

So viel für den Augenblick. Ich hoffe auf etwas ruhigere Wochen, um den vielen Input in etwas mehr Output verwandeln zu können.

Viel Neues fällt mir nicht ein zu der Debatte, die Armin Thurnher durch seinen ISPA-Auftritt und seinen Leitartikel wieder angefacht hat— Helge und viele andere haben genug Antworten gegeben. Ich hatte vermutet, Thurnher würde das Thema nicht mehr aufgreifen, um sich nicht weiter zu demontieren. Aber er nimmt einer Szene, die den Falter ernst nimmt, übel, dass sie dessen Chefredakteur nicht mehr ernst nimmt—jedenfalls nicht, wenn er sich über das Internet äußert, über das er—Entschuldigung !—losschwadroniert, als könne man es (deliberativ) in den Griff bekommen, indem man ausmacht und diskutiert, wieviel an ihm gut und wieviel schlecht ist.

Thurnher schreibt lieber (und besser) über Thurnher als über das Web; er inszeniert sich theatralisch als Opfer einer Hetzmeute und als Sachwalter der Aufklärung. Helge vergleicht ihn mit einem spätmittelalterlichen Abt (und denkt vielleicht an Johannes Trithemius, dessen gedruckte Polemik gegen den Buchdruck Clay Shirky aufgriff). Aus meinem Studium fallen mir Gottsched und der Sturm und Drang ein—ich weiß nicht, wie weit der Vergleich trägt.

Schade finde ich, dass Thurnher seinen Kritikern nicht seine Augenhöhe zutraut, dass er ihnen nicht einmal Artikulationsfähigkeit zuspricht: Sie blöken und jaulen. Und weil sie als Masse den großen Einzelnen Thurnher verfolgen, werden auch nur die wenigsten namentlich erwähnt. Wer sich nur akklamativ statt deliberativ äußert, wird auch als Quelle nicht verlinkt. (Helge hat es allerdings geschafft, den Falter zum Print-Linkjournalismus zu bewegen—hoffentlich nicht nur bei seiner Antwort auf Thurnher.) Thurnher fordert den Diskurs, aber er spricht nicht mit seinen Kritikern, sondern polemisiert über sie.

Wenn ich es richtig sehe, gehöre auch ich zu den implizit Erwähnten. Thurnher wirft mir vor, ich traue ihm nicht zu Blogs zu lesen. Für den Fall, dass er diesen Beitrag findet, empfehle ich ihm das Cluetrain Manifesto, vor allem die Sätze 3 und 4:

Conversations among human beings sound human. They are conducted in a human voice.

Whether delivering information, opinions, perspectives, dissenting arguments or humorous asides, the human voice is typically open, natural, uncontrived.

Wir suchen einen Dialog mit menschlicher Stimme. Es liegt auch an Armin Thurnher, ob er zustande kommt.

In der letzten Woche habe ich ein paar Tage in Alpbach bei den Wirtschaftsgesprächen verbracht. Am Mittwoch saß ich im Panel einer Arbeitsgruppe zum Thema Vertrauen in einer vernetzten Welt. Wir haben über so unterschiedliche Themen gesprochen wie die elektronische Gesundheitsakte, das Urheberrecht und den Datenschutz in sozialen Netzwerken.

Be open!

Wenn dieser Beitrag etwas länglich-unsicher ausfällt, liegt das nicht an der Veranstaltung. Sie war spannend und die Gespräche waren intensiv: Alpbach ist ein guter Platz um interessante Leute kennen zu lernen, die auch selbst andere Menschen kennen lernen wollen und sich öffnen. Aber weil man dort intensiv kommuniziert, und zwar in einer eher festlichen Stimmung, ist Alpbach kein guter Platz zum Schreiben. Von Alpbach bin ich dann direkt nach München zu (sehr interessanten) Terminen bei Burda gefahren, und von dort nach Graz, wo mich die Berufsrealität eingeholt hat—die leider nicht nur von offenen Menschen geprägt wird.

Ich war zum ersten Mal in Alpbach und kann noch nicht absehen, wohin die vielen neuen Informationen und Kontakte führen werden. Zuerst war ich skeptisch, das Ganze kam mir zu sehr wie eine Business-Großveranstaltung mit vielen wichtigen Männern in dunklen Anzügen und Krawatten vor, während ich entspannte informelle Gespräche in einer kreativen Atmosphäre erwartet hatte. Jetzt, im Rückblick, denke ich genau an solche kreative Gespräche zurück und bedauere, dass ich nicht länger an ihnen teilnehmen konnte.

Diskussionszirkel als Podium

Die meisten dieser Gespräche habe ich mit den Leuten geführt, mit denen ich auch auf dem Podium gesessen habe— das habe ich bei anderen Diskussionsveranstaltungen außer bei Barcamps noch nicht erlebt. Eingerahmt wurden diese Diskurse von Gesprächen mit Julian, der mit einem Stipendium schon vor mir in Alpbach war, mit Chris Langreiter, der am Dienstag spontan für zwei Stunden nach Alpbach gekommen ist, mit Luca Hammer, der als Blogger nach Alpbach eingeladen war (und viele, die ihn nicht kannten, sehr schnell beeindruckt hat), und am Freitg auch noch kurz mit Christoph Chorherr.

Blogger sagen öffentlich was andere unter Freunden sagen, hat Luca in Alpbach getwittert. Genau das tue ich jetzt und hoffe, dass es allen, über die ich dabei schreibe, recht ist. Ich bitte um Kommentare, wenn ich etwas missverstanden habe. Ich muss die Eindrücke selbst erst verarbeiten. Die meisten Themen der Diskussion waren mir nicht vertraut und die anderen Teilnehmer kannte ich vorher nicht. Deshalb archiviere ich ein paar Eindrücke und Links, die vielleicht für andere in dieser Ausführlichkeit nicht interessant sind.

Die gemeinsame Vorbereitung unserer Diskussion hat für mich schon am Montagabend begonnen, an dem ich beim Abendessen Theresa Philippi kennengelernt habe, die als Juristin die elektronische Gesundheitsakte (ELGA) mit vorbereitet. Theresa Philippi hat mir übrigens am letzten Tag erklärt, dass das Forum Alpbach unmittelbar nach dem Krieg von Widerstandskämpfern gegen die Nazis gegründet wurde, und dass Innsbruck als einzige größere österreichische Stadt von innen befreit wurde.

Vom ELGA-Projekt habe ich vorher überhaupt nichts gewusst, und mit der ganzen Problematik medizinischer Daten im Netz habe ich mich nie beschäftigt. Die elektronische Gesudheitsakte, die Frage, ob sie in der geplanten Form realistisch ist, der Umgang mit digitalen Patientendaten, ihr Schutz, und schließlich auch die Frage, wie Firmen wie 23andMe mit genetischen Daten umgehen, nahm dann die erste Hälfte unserer Arbeitsgruppensitzung ein und war sicher der interessanteste Teil. Das lag auch daran, dass neben Theresa Philippi zwei weitere Experten auf dem Podium saßen: Nikolaus Forgó , der in Hannover und Wien IT-Recht lehrt, und der Diskussionsleiter Gerald Reischl, der in der Google Falle auch 23andMe beschreibt. Reischl hat dort übrigens selbst eine Genanalyse durchführen lassen. (Ich fand sehr bemerkenswert, wie Gerald Reischl die Themen journalistisch auf den Punkt brachte, ohne zu versimpeln. Reischl kann Aufmerksamkeit generieren, Publizität herstellen, Veröffentlichungsprozesse beherrschen: ein gutes Beispiel für eine der Schlüsselkompetenzen, die wir unseren Studenten vermitteln wollen.)

Wenn ich es richtig verstanden habe, war fast niemand in der Diskusion grundsätzlich dagegen, die medizinischen Daten von Patienten digital zu archivieren. Dennoch hatte Theresa Philippi, die für das Projekt sprach und die juristischen Probleme nicht verniedlichte, einen schweren Stand: Es wurde allgemein, auch von einigen Teilnehmern im Publikum, bezweifelt, dass die ELGA in absehbarer Zeit verwirklicht werden kann und dass die Daten der Patienten sicher sind, wenn sie so gespeichert werden, wie es bisher vorgesehen ist. Bei ELGA sollen nämlich die Patientendaten dezentral bei den einzelnen Ärzten oder in ihrem Auftrag archiviert werden. Das heisst: Jeder Arzt betreibt einen eigenen Server mit Patientendaten, auf den dann andere zugreifen können. Den Zugriff sollen dabei übrigens nicht nur andere Ärzte haben, sondern alle, die Gesundheitsberufe ausüben, also zum Beispiel auch Physiotherapeuten—insgesamt über 100.000 Personen in Österreich, wenn ich es richtig verstanden habe. Das hört sich unglaublich an, so als hätten die Leute bei ELGA von Cloud Computing noch nie etwas gehört (wahrscheinlich ist die Wirklichkeit nicht so simpel). So wie sich mir die Sache während der Diskussion darstellte—ich habe dazu kaum recherchiert—, verwechselt man bei ELGA digitale Patientendaten mit analogen Daten und glaubt, dass man sie im Wesentlichen gleich behandeln kann, also z.B. den einzelnen Arzt dafür verantwortlich machen kann, dass sie nicht missbraucht werden. An die Stelle des Aktenordners tritt die Festplatte oder der Server des Dienstleisters. Tatsächlich sind aber Daten im Netz eben Daten im Netz, egal wo sie physikalisch liegen. Sie müssen im Netz verwaltet und gegen die dort möglichen Risiken geschützt werden. Diese Risiken betreffen übrigens nicht nur den Zugang, sondern auch die Weitergabe und Weiterverarbeitung von Daten.

[Ein paar unsystematisch zusammengestellte Informationen zur ELGA: Bericht von Dieter Hack in der futurezone; Datenschutz: Im Spucknapf des digitalen Zeitalters (Artikel in der „Presse“ zu den Bedenken Nikolaus Forgós gegenüber ELFA, 23andMe und den Verwendundungsmöglichkeiten von Daten aus Gesundheitsforen); Informationen zu ELGA und E-Health in Österreich der unabhängigen (?) „Initiative Elga“]

Digitale Identität funktioniert nur im Plural

In Zusammenhang mit ELGA, aber auch sonst immer wieder, kamen wir auch auf das Problem der Authentifizierung und der digitalen Identität. Für ELGA soll man sich wohl mit der Bürgerkarte identifizieren. Die Bürgerkarte ist aber, wie Nikolaus Forgó darstellte, gerade ein Beispiel für eine staatlich verordnete technische Lösung, die von fast niemand akzeptiert wird.

Ich glaube, dass im Netz nur Identitätslösungen funktionieren, also angenommen werden, die mit mehreren Identitäten für jeweils unterschiedliche Zwecke oder in unterschiedlichen Zusammenhängen arbeiten. Zur Vorbereitung auf Alpbach habe ich Kim Camerons Laws of Identity (PDF-Version) gelesen, und ich finde dieses Konzept sehr schlüssig. Microsoft hat es inzwischen technisch als CardSpace umgesetzt. Dabei hat der User die Wahl zwischen unterschiedlichen Identitäten, die er für verschiedene Zwecke benutzt. Man könnte sich zum Beispiel vorstellen, dass es eine eigene Gesundheitsidentität gibt, die man verwendet, um medizinische Daten zu aggregieren, die aber nichts mit den Identiät zu tun hat, die man den Sozial- und Krankenversicherungen, dem Finanzamt oder seinem Arbeitgeber gegenüber verwendet.

Rätselraten zum Urheberrecht

Die anderen Themen haben wir nicht mit der Intensität und in der Tiefe diskutiert, zu der wir bei der elektronischen Gesundheitsakte gefunden haben. Es ging einerseits um das Schicksal des Urheberrechts im Internet und die Möglichkeit, für Inhalte Geld zu bekommen, andererseits um die Frage, wie man richtig mit sozialen Netzen umgeht und welche Daten man in ihnen veröffentlichen kann. Ich selbst habe zum Urheberrecht im Internet eine klare Meinung, nämlich die, dass es sich dort nicht wie in der analogen Welt aufrechterhalten lässt, und dass es nicht den Zugang zu Inhalten und ihre Weiterverarbeitung erschweren darf. Ich glaube, dass nicht Inhalte Geld kosten dürfen und können, sondern nur Services. Mir ist natürlich klar, dass diese Position so holzschnittartig ist, weil ich mich wenig mit diesem Thema beschäftigt habe, und dass es auch Argumente gegen sie gibt, die man nicht einfach vom Tisch wischen darf.

In Alpbach habe ich in der Sitzung der Arbeitsgrupppe, aber auch vorher, immer wieder mit Karin Haager und Ulrich Müller-Uri über das Urheberrecht im Netz gesprochen. Sie sind die Gründer der Firma flimmit, die legale Film-Downloads anbietet. flimmit verzichtet auf jedes DRM-System, aus der richtigen Überlegung heraus, dass man User, die freiwillig für Inhalte zahlen, obwohl sie auch illegale Plattformen benutzen könnten, nicht auch noch kriminialisieren soll, indem man beschränkt, was sie mit den erworbenen Inhalten machen können. Bei den Gespächen mit Karin und Uli habe ich viel gelernt, auch weil es sich um richtige Filmfreaks handelt, die aus Liebe zu einem Thema arbeiten. Deshalb können sie einem einen Zugang zu neuen Themen öffnen—ich hoffe, dass wir in Verbindung bleiben.

Daten sind keine physikalischen Objekte

Zwischengedanke: Vielleicht gibt es eine Parallele zwischen der Vorstellung, elektronische Patientenakten könnten ähnlich wie Akten auf Papier aufbewahrt und geschützt werden, und der Vorstellung, man könne das Kopieren, Verändern und Tauschen von Inhalten im Web staatlich/juristisch beschränken. In beiden Fällen wird der Cyberspace analog zur physikalischen Welt verstanden, als könne man in ihm Grenzen setzen und Regeln definieren wie in der Politik und im Recht der territorial organisierten Staaten. Nichts ist trügerischer. Zwischen Daten im Netz bestehen ganz andere Beziehungen und sie ermöglichen ganz andere Operationen als sie von physikalischem Eigentum bekannt sind. Das gilt sowohl für Angriffe und für Gegenmittel wie z.B. Verschlüsselungen als auch für spontane Verbindungen z.B. in Peer-to-peer-Netzwerken. Die Adressen von Daten sind einfach nicht dasselbe wie Positionen im physikalischen Raum; deshalb kann man Daten nicht sichern, indem man sie auf den Festplatten oder Servern von Ärzten wie in Aktenschränken unterbringt, und deshalb sind Filesharing-Netze möglich, die nur aus Links bestehen und selbst überhaupt keine Inhalte anbieten. Es hat mit den (nützlichen!) Eigenschaften von Daten im Netz zu tun, dass sich für jede blockierte Pirate Bay sofort ein paar neue bilden, deshalb gefährden die Angriffe auf das illegale Filesharing tendenziell immer das Netz überhaupt.

Nicht sehr viel Neues bieten konnten wir wohl in der Diskussion über die Risiken sozialer Netzwerke und die Gefahren unbedachter Veröffentlichungen im Internet. Vielleicht kommt es mir auch nur so vor, weil ich das Thema nicht für so relevant halte bzw. glaube, dass der Hinweis auf diese Risiken vor allem dazu dient, gegen eine neues und unbekanntes Medium zu polemisieren. (Was nicht heisst, dass Publikationen im Web nicht eine hohes Maß an Bewusstheit verlangen, auch wenn es nur um Amateurfotos geht, und dass media literacy erforderlich ist, um sich im Web zu bewegen.)

Microsoft als Nice Guy und Good Citizen

Die Veranstaltung war von Microsoft gesponsort. Obwohl es in der Konstellation durchaus möglich gewesen wäre, kam es überhaupt nicht zu einem Microsoft-Bashing. Im Gegenteil verstanden es die Microsoft-Leute nicht schlecht, bei den Teilnehmern die Vorstellungen von Vertrauen und Sicherheit mit ihrer Marke zu assoziieren. Was die Identitäts-Architektur angeht, ist das wohl auch nicht unverdient. Ob, was im Gespräch manchmal durchklang, Microsoft gut daran tut, vor dem Monopolistengehabe Googles zu warnen (z.B. indem man den Diskusssionsteilnehmern zum Abschluss Gerald Reischls Google-Falle schenkte)? Ich glaube, das ist keine gute Strategie. Microsoft ist, was PR (z.B. demonstrierte Corporate Social Responsibility) und Kooperation mit Institutionen z.B. im Erziehungswesen angeht, einfach viel weiter als Google. Man spürt bei den Microsoft-Vertretern—jedenfalls kommt es mir so vor—dass sie demonstrieren wollen, dass im Web auch eine Firma wie Microsoft nicht mehr allein die Regeln bestimmen kann, sondern dass die Firma am meisten erreicht, wenn sie sich als nice guy einführt. Wie auch immer: Ich habe einige nette Microsoft-Kollegen kennengelernt: Ausser Gerhard Göschl, der mit am Podium saß, auch Thomas Lutz und Andreas Exner. Mit Petra Jenner habe ich eine interessantes —für sie sicher nicht das erste—Gespräch darüber geführt, warum so wenig Frauen in der IT-Branche sind, und gelernt, dass die Freundinnen da wohl eine entscheidende Rolle spielen.

Warum interessieren wir uns so wenig für Microsoft?

Noch ein Zwischengedanke (nicht im Auftrag des Sponsors der Veranstaltung): In der österreichischen Social Web-Szene beschäftigen wir uns mit Micosoft immer nur am Rande. Wer weiss, was dort überhaupt stattfindet? Möglicherweise macht uns der Hype um den Apple AppStore oder die jeweils neuesten facebook-Features blind für Entwicklungen, die das Web in den nächsten Jahren viel mehr beeinflussen werden, und die durch die Präsenz von Microsoft in Firmen und anderen Einrichtungen viel breiter wirken können als die Marketing-Aktionen der angesagteren Firmen.

Marginalisierung des Rechts?

Die Diskussion hatte direkt oder indirekt immer mit juristischen Themen zu tun. Sie hat sehr dadurch gewonnen, dass Juristen an ihr teilnahmen, für die das Internet kein fremdes Territoritorium ist. Nikolaus Forgó machte vor allem bei der elektronischen Patientenakte sehr deutlich auf die Datenschutz-Probleme aufmerksam, und er sorgte auch dafür, dass wir bei der Frage der illegalen Downloads wenigstens mit einer gewissen Präzision sprachen. Er sprach zum Abschluss der Diskussion davon, dass das Recht im Internet mit einem Bedeutungsverlust rechnen muss, und er scheint diese Entwicklung für unabwendbar zu halten (während andere Verzweiflungsmaßnahmen wie Internetsperren befürworten.) Der Abschluss passte zu einer Diskussion, die viele Probleme aufgezeigt, aber keine Scheinlösungen angeboten hat.

Gestern abend: Zweiter Grazer Webmontag in der Scherbe — eher ein Stammtisch als ein Mini-Barcamp. Einige Diskussionen darüber, ob das Grazer Designcamp und das nächste Grazer Politcamp, die beide am vorletzten Maiwochenende stattfinden sollen, zusammengelegt werden können. Mir gefällt die Kombination; beide Veranstaltungen würden gewinnen.

Unter den 20 – 30 Grazer Geeks war Henriette Zirl, die mir einiges über ihr Blog und über Chyrp erzählt hat, das Tumblelog-CMS, mit dem sie es betreibt. Tumblelogs sind Weblogs, in denen vor allem Fundstücke und Zitate aneinandergereiht werden; eine sorgfältige diskursive Darstellung, Kommentare oder Widgets zur Erschließung der eigenen oder der Verknüpfung mit anderen Inhalten spielen keine oder nur eine untergeordnete Rolle. Das bekannteste Tumblelog-System hier in Österreich ist soup, hinter dem u.a. Christopher Clay steht; international wird wohl tumblr am meisten für gehostete Tumblelogs benutzt. Chyrp ist ein System für Tumblelogs auf dem eigenen Server; beim letzten Grazer Barcamp hat Peter Scheir es erwähnt. (Henriette hat mir gestern erklärt, dass soup keine selbständigen Pages erlaubt, so dass man nicht z.B. kein Impressum anlegen kann.)

Tumblelogs faszinieren mich, aber ich habe noch nie länger mit jemand gesprochen, der wirklich ein Tumblelog betreibt. Henriettes Blog zeigt, dass Tumblelogs alles andere als chaotisch sind, sie sind kein Mischmasch, sondern Sammlungen von Präparaten, Fundstücken und Nahaufnahmen, denen keine Ordnung übergestülpt wird. Das Bloggen wird zu einer seiner Essenzen konzentriert; Tumblelogs sind Blogs, in denen sich die Kommentare fast vollständig auf den Blick beschränken, mit dem die Elemente ausgewählt werden — das Gegenteil von dem, was ich hier mache, obwohl ich auch an eine Sammlung von Fundstücken dachte, als ich begonnen habe zu bloggen.

Ich hoffe, dass Henriette bald auf die FH in eine Übung zum Schreiben im Web kommt. Abgesehen davon, dass ich das Gespräch gerne fortsetzen würde: Von ihr könnten unsere Studenten lernen, wie eng beim Online-Schreiben der Zusammenhang von Inhalt und Form und wie wichtig die Aufmerksamkeit für die scheinbar nur technischen Details der Content Management Systeme ist, die man dabei benutzt.

Gestern bin ich vom BarCamp Klagenfurt 2009 zurückgekommen; Ende Januar war ich in Dieburg auf der Tagung Zukunft Online-PR 2009. Ich beginne erst, Eindrücke und Ideen zu ordnen (einen Teil der Präsentationen findet man auf Slideshare hier und hier).

Ein Aspekt, der mich besonders interessiert: Wie kann man sich wissenschaftlich mit der Kommunikation im Web beschäftigen? Welche Aufgaben, welche Methoden hat die Forschung oder könnte die Forschung haben? Mit Jana Herwig habe ich in Klagenfurt über unser Vorhaben gesprochen, eine Zeitschrift für Webwissenschaft ins Leben zu rufen, mit Thomas Pleil in Darmstadt über Feldforschung im Web (ich hoffe, dass dabei unsere Studiengänge kooperieren).

Thomas Pleil geht in seinem Dieburger Vortrag auch auf die Rolle der Forschung ein:

In einem anderen Vortrag in Dieburg hat sich Jan Schmidt mit der soziologischen Untersuchung von sozialen Netzwerken beschäftigt, er sprach unter anderem von der Chance. die Enstehung von Normen zu beobachten:

Jana stellte in Klagenfurt ein Projekt zur Twitterforschung vor und beschrieb das Hineinfinden in Twitter als einen Initiationsritus:

In diese Reihe zur Erforschung des Web gehört für mich auch die Untersuchung der politischen Kommunikation, die Max Kossatz in Klagenfurt vorgestellt hat; ich habe sie online noch nicht gefunden.

Alle diese Projekte verbindet ein ethnographischer Zugang zum Web. In allen Fällen kann man von teilnehmender Beobachtung sprechen: Die Beobachter verwenden selbst die Kommunikationsformen, mit denen sie sich beschäftigen. Bei Max Kossatz kommt ein technischer Zugang hinzu: Er nimmt mit selbstentwickelten Webtools Auswertungen zur Präsenz politischer Organisationen im Web vor.

In Klagenfurt habe ich mich mit Jana (wir vorher länger auf dem BarCamp Graz) über das Unbehagen an geisteswissenschaftlichen Thematisierungen des Webs unterhalten, die web-fremd sind, deren Autoren man anmerkt, dass sie selbst nicht mit aktuellen Webtechnologien umgehen und sie wohl auch nicht verstanden haben. Die Präsentationen, auf die ich hier verwiesen habe, sind — bei aller Unterschiedlichkeit ihrer Ansätze — anders. Eine Frage ist: Welche Rolle spielt es für ihre wissenschaftliche Dignität, dass ihre Urheber auch Web-Praktiker sind? Eine weitere Frage, ausgelöst durch das Vorgehen von Max Kossatz: Welche Rolle spielt Web-Technologie als Instrument der Erforschung des Web? Gehört zur Web Science oder wird zur Web Science das Arbeiten mit spezifischen Web-Instrumenten zur Auswertung und Beobachtung gehören?

Am Wochenende war ich auf dem Grazer BarCamp, dem ersten klassischen BarCamp überhaupt in Graz. Im Durchschnitt waren geschätzt 40-50 Leute da: Die Grazer Web 2.0-Szene ist überschaubar, und sie ist übrigens deutlich universitär geprägt. Der eher akademische Charakter ist vielleicht sogar etwas, das uns im Vergleich zu den anderen österreichischen Städten die besondere Note gibt.

Wir alle sind Herwig Rollett und Gerwin Brunner dankbar: Sie haben es zu ersten Mal geschafft, viele Menschen aus Graz (aber nicht nur dorther), die sich für aktuelle Entwicklungen im Web interessieren, zusammenzubringen. Diese Vernetzung bedeutet hoffentlich einen Schub für alle Beteiligten. Ich habe einige interessante Leute kennen gelernt, und ich werde noch einige Zeit brauchen, um die neuen Informationen und Ideen aufzuarbeiten.

Dokumentation:

Twitter ist dein Freund. Bei Twitter nach bcg08 suchen, und man bekommt einen ganz guten Eindruck vom Ablauf. Fotos bei Flickr.

Suche

Es geht hier um ein Forschungsprojekt, nicht um ein Startup, erläuterte Markus Stohmaier in der ersten Session zum Thema Suche. Um was es in dieser Session wirklich ging, hoffe ich bei der Nachbereitung besser zu verstehen. Ziel des Projekts ist es, durch Auswertung von Suchanfragen genauer herauszubekommen, welche Art von Information die Benutzer einer Suchmaschine finden wollen, was ihre Ziele sind. Flo Ranner fasste die Intentionen als behavioural targeting für Suchmaschinen zusammen — eine hübsche und hoffentlich adäquate Formulierung. (Auf Markus Strohmaiers Home Page finden sich vielversprechende Links zu weiteren Informationen über zielorientierte Suche.)

WG3Null

Die Präsentation der WG3Null bot mir weniger Neues als anderen, weil ich in das Projekt schon bei der Einweihungsparty ausführlich eingeführt wurde. Die Aufmerksamkeit war groß; eine Bemerkung von Thomas Mikl habe ich mir gemerkt: Diese halböffentliche Form des Zusammenlebens habe eine enormes Marketing-Potenzial. Gemeint war wohl vor allem, dass sich Geld durch eine Art öffentlichen Konsum machen lässt. Mich interessiert, ob sich hier die Grenzen von privatem Projekt und Firma/Vermarktung verschieben, und zwar eher in der Aufmerksamkeits- als in der Geldökonomie. (Hier der Podcast der WG3Null zum Barcamp Graz.)

superinternet

Mit Jochen, einem der WG 3.0-Bewohner, habe ich dann unser superinternet.at vorgestellt. Das Echo war durchaus positiv. Ich hoffe, dass ein paar der Teilnehmer der Session die Plattform aktiv verwenden.

Zwischen Tumblelog und Informationsmanagement

Ich fand zwei Sessions am Nachmittag bemerkenswert: Peter Scheir erklärte, was Tumblelogs sind, und Michael Thurm beschrieb, wie er mit dem Google Reader, delicious und facebook sein Informationsuniversum organisiert. Bei den Tumblelogs war für mich neu, dass es inzwischen eigene Redaktionssysteme wie Chyrp für sie gibt. (Ich glaube, ich muss endlich selbst mit einem Tumblelog beginnen. Was sich damit machen lässt, vor allem die Kombination von Fundstücken, kann man nicht mit einem klassischen Blog + Microblogging ersetzen.)

Bei Michaels Session hat mir vor allem gefallen, wie er seinen täglichen Umgang mit einer Unmenge von Informationen präsentiert hat, nämlich von ihem Ergebnis her. Man kann so sicher besser zeigen, welchen Sinn der Google Reader oder delicious haben, als wenn man zuerst ihre Funktionen und ihre technischen Grundlagen beschreibt, wozu ich im Unterricht neige.

Twitter for Fun and Profit?

Jochen fragt die anwesenden Aficionados, wie sie Twitter nutzen, und es kam eine ganze Reihe interessanter Antworten zusammen. Die Frage: Welchen Sinn hat Twitter überhaupt? stellt kaum noch jemand. Achim Meurers Videoaufzeichnung der Session hier.

Open StreetMap

Das Highlight des BarCamps für mich war Helges Session zu Open StreetMap. Über dieses Projekt habe ich vorher nichts gewusst, außer dass es existiert. Es geht dabei um eine komplette weltweite Straßenkartographie, die nach Open Source-/Wiki-Prinzipien erstellt wird und für jeden frei verwendbar ist. Ich kann Helge nur zustimmen, dass es hier um Großes geht: eines der wichtigsten Datenaggregate im Bereich der commons überhaupt. Die Qualität ist jetzt schon hoch, und die Konsequenzen sind überhaupt noch nicht zu ermesssen. Viele Städte außerhalb der Industrieländer erhalten überhaupt zum ersten Mal verlässliche Karten (so dass sich zum Beispiel auch nachweisen lässt, wo ganze Stadtviertel willkürlich von Bulldozern zerstört wurden.)

iPhone Apps

Ich habe leider noch kein iPhone, so dass ich der von Achim Meurer moderierten Session über iPhone-Applikationen nur als Zuhörer folgen konnte. Höhepunkt für mich: das iPhone als Mundharmonika.

PR vs. Web 2.0

Florian Ranner moderierte eine Session, die vor allem Probleme der PR im Web 2.0 betraf. Er fragte aus der PR-Perspektive, welche Botschaften einer Firma überhaupt auf Interesse bei Bloggern stoßen. Zu einem eindeutigen Ergebnis sind wir nicht gekommen. Klar ist nur, dass es mit Maßnahmen wie dem Social Media Release nicht getan ist. Wenn PR-Leute von Bloggern gehört werden wollen, müssen sie in deren Szene über die nötige Reputation verfügen.

Kulturwissenschaften vs. Web

Ganz zum Schluss habe ich mit Jana Herwig über die Möglichkeit bzw. Unmöglichkeit unterhalten, geistes- oder kulturwissenschaftlich an das Web heranzugehen. Wir sind — von verschiedenen Ausgangspunkten aus — zum selben Ergebnis gekommen: Es ist dringend, einen webwissenschaftlichen Diskurs zu etablieren, in Fühlung aber auch in Distanz zur aktuellen akademischen Diskussion oder Nichtdiskussion des Web.

Verpasst …

… habe ich u.a. die Session über die Anwendung des Frequency Following Response in Werbung und Medien, die man sich aber erfreulicher Weise im e-Learning Blog anhören kann. Auch Matthias Lux‘ Session über Lire hätte ich gerne besucht.

Fazit

Neulich habe ich über ein BarCamp den abwertenden Ausdruck Quasselcamp gelesen. Tatsächlich ist ein Barcamp eine Gelegenheit zu sprechen. Ich glaube, die meisten Teilnehmer waren von diesem Format wieder so angetan wie ich: Man kann sich offen und ohne Wichtigtuerei über Dinge austauschen, die einen interessieren, und genauso gefragt, wie sein Wissen weiterzugeben, ist zu sagen, was man nicht weiß.

Anmerkung: Ich werde noch ein paar Videos von Sessions ins Netz stellen und die Links dazu ergänzen.

Gestern war ich auf der Einweihungsparty der WG 3.0
, zu der sich drei
bloggende Studenten

zusammengeschlossen habe — ein sehr netter und sehr langer
Abend. Vielen Dank an die Gastgeber!

Ich merke, dass die Dinge, die ich unterrichte, mehr und mehr
Auswirkungen im wirklichen Leben haben, dass Leute zusammenwohnen, die
auch zusammen online sind, dass die Studenten verschiedener Jahrgänge
viel besser untereinander und mit anderen (zum Beispiel unseren Kollegen in Darmstadt) vernetzt sind als noch vor
ein paar Jahren. Gefreut hat mich, dass das
PolitCamp für einige wohl fast eine Initialzündung war, durch
die sie sich mit der österreichischen Web 2.0-Szene (der Ausdruck
ist blöd, ich weiß) verbunden haben.

Gefreut hat mich auch, dass wir über sechs Stunden fast nur über
Dinge gesprochen haben, die mit dem Studium und dem Kommunizieren im Web
zusammenhängen. Nicht, weil ich mich für nichts anderes interessiere,
sondern weil ich merke, dass viele Studenten diese Themen zu ihrer eigenen Sache
machen. Mehr kann man sich als Lehrer eigentlich nicht wünschen. (Damit
meine ich nicht, dass nun alle Journalismus- und PR-Studenten bloggen
und twittern müssen!)

Michael Thurm
hat vorgeschlagen, dass wir etwas wie ein Studiengangs-BarCamp
durchführen, bei dem die Studenten aller Jährgänge zusammen kommen und
sich gegenseitig zeigen, was sie mit sozialen Medien machen und machen
können. Das halte ich für eine sehr gute Idee, die wir
bald verwirklichen müssen. Beim BarCamp
Graz
können wir ja schon üben!

Ich bin immer noch mit einer Bronchitis zuhause. Kaum geht es mir besser, werde ich morgens um 6 Uhr wach. Mir geht durch den Kopf was ich alles tun könnte oder sollte. Ich versuche wieder einzuschlafen, und ich sage mir auf, was ich mir wenigstens für das kommende Semester vorgenommen habe:

  • Auf das Schreiben und das Vermitteln von Tools konzentrieren, und auf ein wenig Soziologie;

  • So viel wie möglich von der laufenden Arbeit mitteilen/veröffentlichen, am besten alles;

  • Organisationsjobs Leuten überlassen, die da besser sind;

  • So entspannt wie möglich arbeiten (und nicht zu lange).

Hoffe, dass ich mich daran halte!