Am Montagabend fand die erste öffentliche Veranstaltung des neuen FH-Lehrgangs Nachhaltigkeitskommunikation und Klimajournalismus statt. Bei der Feier danach hat sich eine kleine Gruppe lange mit Torsten Schäfer unterhalten. Er hat viel über journalistische Projekte erzählt, die mit der Erforschung von Tieren und Biotopen zu tun haben. Auf dem Weg in Richtung Bahnhof nach der Feier hat Torsten dann auch Themen wie Deep ecology und Deep adaptation angesprochen.

Als ich allein war, ging mir der Satz „Es geht ums Leben!“ durch den Kopf. Weiterlesen

Am vergangenen Mittwoch habe ich mehrere Stunden an einen Betonwürfel angelockt vor dem Landtag in Bregenz gesessen, um in einer Aktion von Extinction Rebellion Vorarlberg gegen das Projekt „Tunnelspinne“ zu protestieren. Am Samstag saß ich zusammen mit Katha beim Markt der Zukunft in Graz auf dem Podium Leonore Gewessler gegenüber. Wir präsentierten die Forderung einer Arbeitsgruppe nach einer „Zukunftskammer“—einer partizipativen und öffentlich geförderten Supportstruktur für ökologische Wirtschafts- und Lebensformen. Die Aktion vor dem Vorarlberger Landtag haben Polizei und Cobra beendet. Nach der Diskussion mit der Ministerin wurde ein offizielles Gruppenfoto aufgenommen.

Weiterlesen

Gernot Wagner, dessen Interventionen zur Klimapolitik ich sehr schätze, fordert in einem Kommentar für das Project Syndicate einen „Green Growth Mindset“ (Wagner, 2023). Die Debatte zwischen Green Growth und Degrowth hält er für ein Ablenkungsmanöver. Gemeinsam sei Green Growth und Degrowth-Vertreter:innen das Interesse daran, die Treibhausgasemissionen schnellstmöglich zu senken. Diese Senkung bedeute Wachstum überall da, wo in erneuerbare Energien und in größere Effizienz investiert wird.

Gernot Wagner ist ein ausgewiesener Ökonom, und ich möchte ihm fachlich nicht widersprechen. In diesem Artikel argumentiert er aber als Rhetoriker: gegen die Degrowth-Rhetorik und für eine Green Growth-Rhetorik. Diese Argumentation kann ich auch als Nichtökonom kritisieren – ausgehend von den klimapolitischen Entwicklungen, die sich mithilfe von Medien beobachten lassen. Sie zeigen, ob und wo Green Growth in der Praxis funktioniert.

Weiterlesen

Heute wird in Berlin Barbara Schieb beerdigt. Ich bin nicht zu dieser Feier gefahren, weil ich Barbara kaum kannte – anders als ihre Schwester und ihren Bruder, den Mann meiner Schwester. Ich habe mir öfter vorgenommen sie zu besuchen, hatte aber, wenn ich in Berlin war, immer zu viel anderes zu tun. Das tut mir leid. Es gibt Besuche, die man nicht aufschieben kann. Weiterlesen

In einer Kolumne im Guardian führt Rebecca Solnit eine Debatte weiter, die schon vor Jahren begonnen hat – die Diskussion zwischen denen, die das 1,5°-Ziel und damit eine Beherrschung der globalen Erhitzung auf einem Niveau vor der globalen Katastrophe für verpasst halten, und denen, die dazu aufrufen, alles zu tun, um es noch zu erreichen, und, wenn das nicht gelingt, um jedes Zehntelgrad zu kämpfen.
Weiterlesen

In den vergangenen Tagen habe ich einen Aufsatz von Giorgos Kallis über Joan Martínez-Alier, Degrowth und die Barcelona-Schule gelesen (Kallis, 2023) sowie angeregt dadurch Passagen von Joan Martínez-Alier selbst (2022; 1990). Degrowth und zentrale Ideen von Kallis und Martínez-Alier sind mir nicht neu. Ich verstehe diese Konzepte jetzt aber anders und hoffentlich etwas besser. Mir wird klarer, was das Besonderer der „Barcelona-Konzeption“ von Degrowth ist, und worin sie sich von anderen Antworten auf die Klimakrise und die damit verbundenen Krisen unterscheidet. Weiterlesen

Ausschnitt aus S. 26 des steirischen Klimaschutzbarometers
Ausschnitt aus S. 26 des steirischen Klimaschutzbarometers. Es wird nicht sichtbar, dass ein großer Teil der Fernwärme der Steiermark aus Gaskraftwerken kommt.

Vor ein paar Tagen ist das steirische Klimaschutzbarometer 2023 erschienen. Das Gallup Institut hat es für die steirische Landesregierung erhoben. Die wichtigsten Ergebnisse finden sich – außer in der Präsentation des Instituts (Gallup Institut, 2023) – auch auf der Website der Landesregierung (Jammernegg, n.d.) und in einem Artikel der Kleinen Zeitung (Pilch, 2023a). Günter Pilch hat außer diesem Artikel selbst auch einen lesenswerten Kommentar dazu verfasst (Pilch, 2023b).

Nach der ersten Lektüre finde ich zwei Dinge bemerkenswert:

Weiterlesen

Der Bericht über Auftritte Robert Habecks in dieser Woche (Neumann, 2023) und ein Interview mit Habeck zu Hans Jonas (Habeck, Robert, 2020) zeigen, wo sein Ansatz liegt – und dass dieser Ansatz ziemlich gut zu einer sehr deutschen Tradition der Abweisung zu großer Ansprüche als „romantisch” passt.

Weiterlesen

März 2023: Die Grazer Stadträte Kurt Hohensinner und Günter Riegler (2.u.3. von links) bekennen sich mit der ganzen Stadtregierung zum 1,5°-Ziel. Foto: N. Galani

Ich habe mich lange für einen Linksliberalen gehalten, ich bin es ziemlich sicher nicht mehr. Die Position, die ich jetzt politisch vertrete, wäre wohl am ehesten etwas zwischen Ökosozialismus und Öko-Anarchismus. Ich glaube nicht, dass man die Klimakrise und die noch schlimmeren anderen ökologischen Krisen aufhalten kann, wenn man nicht das Wachstum in den reichen Ländern beendet. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass man das Wachstum beenden kann, wenn man nicht die Kapital-Akkumulation beendet, die es jetzt antreibt.

Man kann nicht vernünftig über den Zusammenhang von Treibhausgasemissionen und globaler Erhitzung diskutieren, aber man kann sehr wohl über die Wege diskutieren, die Treibhausgasemissionen zu beenden und vor allem über die Systemveränderungen, die dazu nötig sind. Hier in Graz würde ich darüber gerne mit ÖVP-Politikern diskutieren, und ich habe einige Versuche unternommen – vor allem, seit sich Kurt Hohensinner und Günter Riegler, die beiden ÖVP-Stadträte, neulich mit allen anderen seriösen Partei-Vertreter:innen zum 1,5°-Ziel bekannt haben. Wir hatten sie als Plattform 1,5 Graz dazu eingeladen. (Siehe das Bild von Nicolas Galani oben.)

Weiterlesen

Blockade der Letzten Generation in Graz am 14.4. Bild: Letzte Generation Österreich
Blockade der Letzten Generation in Graz am 14.4. Bild: Letzte Generation Österreich

Am 14. April habe ich mich hinter eine Gruppe von Mitgliedern der Letzten Generation Österreich gestellt, die sich am Geidorfplatz in Graz an die Straße geklebt haben. Ich bin nicht gleich weggegangen, als die Polizei die nichtangemeldete Versammlung aufgelöst hat, und habe eines der Transparente gehalten, bis mich ein Polizist aufgefordert hat, mit ihm zu kommen. Die Polizei hat die Blockade aufgelöst; Feuerwehrleute haben die Klebstoffspuren beseitigt – wohl um den Aufwand demonstrativ hoch zu treiben.

Ich habe inzwischen zwei Strafverfügungen bekommen, eine von der Landespolizeidirektion Steiermark vor allem wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz, eine von der Stadt Graz – im Namen der Bürgermeisterin. Zusammen belaufen sie sich auf 1020 Euro. Hier ist mein Widerspruch gegen die erste Strafverfügung:

Weiterlesen