Segmente der Bevölkerung aufgrund des Global Commons Survey 2024
Segmente der Bevölkerung aufgrund des Global Commons Survey 2024

Earth4All hat die Ergebnisse einer Studie publiziert, in denen die Haltung der Bevölkerung der G20-Staaten zu den großen ökologisch-sozialen Krisen ermittelt wird. Basis ist eine IPSOS-Umfrage in allen G20-Staaten mit Ausnahme von Russland. Earth4All (eine Initiative, die u.a. vom Club of Rome, dem Potsdam Institut für Klimafolgenforschung und dem Stockholm Resilience Center getragen wird) kommt zu dem Ergebnis, dass eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung eingreifende Veränderungen wie den Übergang zu einer „wellbeing economy“ unterstützt. 72% sind dafür, den Straftatbestand des Ökozids einzuführen.

Ein Vergleich der Umfrage mit den Wahlergebnissen in den G20-Staaten – so weit es dort demokratische Wahlen gibt – macht klar, dass die Interpretation der IPSOS-Ergebnisse nicht mit einer politischen Prognose verwechselt werden darf. Obwohl die Befragung ergibt, dass die Bevölkerung in allen Ländern eine entschiedene ökologische Politik unterstützt, sind in einigen dieser Staaten Politiker:innen an der Macht, die die Klimakrise ignorieren oder bewusst verschlimmern. In fast allen anderen – wie in den meisten EU-Ländern – ist die Klimapolitik viel zu zögernd.

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Die Schluss-Statements Andrea Fischers im Video sind ein gutes Beispiel für ein falsches Verständnis der politischen Rolle der Klimawissenschaft. Anders als bei anderen gesellschaftlichen Fragen ist die Formulierung der politischen Probleme bei der globalen Erhitzung abhängig von der Wissenschaft. Wird die „Bewertung“ der Politik überlassen, wie es Andrea Fischer hier nahelegt, dann wird die Relevanz des Problems im gesellschaftlichen Diskurs heruntergespielt. Gletscherforscherin Andrea Fischer: „Blockaden sind nicht der richtige Weg“ – Natur – derStandard.de › Wissen und Gesellschaft

Ich bin noch immer dabei, Dale Jamiesons Reason in a Dark Time (Jamieson 2014) zu lesen – mit der Frage, warum das Handeln gegen die Klimakatastrophe bisher so erfolglos war. Hier eine Überlegung, die z.T. durch Jamiesons Buch motiviert ist und sich auf die besondere Rolle der Wissenschaft in Bezug auf die Klimakatastrophe bezieht. Ein weiterer Ausgangspunkt ist der, kurze aber wichtige Aufsatz A new paradigm for climate change (Anderson and Bows 2012), in dem Anderson und Bow von den seltenen Gelegenheiten in der Geschichte sprechen, „bei denen etabliertes Wissen durch neue Denkweisen und Erkenntnisse abgelöst wird“1. Sie forderten schon 2012, dass Wissenschaftler:innen über die traditionellen Grenzen ihrer Fachgebiete hinausdenken, deren Verflechtung mit der Politik ernst nehmen und die Politik, die die—z.B. durch ihre Orientierung am Wachstum—die Katastrophe weiter verschärft, mutig kritisieren.2 Weiterlesen

Letzte Generation: Ungehorsam, aber zivil (Gürgen, 2022): Viele Hintergrundinformationen über die Letzte Generation. Wenn etwas fehlt, dann Hinweise auf die internationale Bewegung dahinter.

Zur Klimakommunikation eine Anekdote von Christoph Bautz:

Zur Bundestagswahl 2021 hatte Campact mehr als 5 Millionen Türhänger zum Thema Klimapolitik produziert, die sie vorher an Fokusgruppen testeten. Selbst bei Teilnehmer:innen „aus dem rot-grünen Milieu“ habe es ein klares Ergebnis gegeben: Alle Formulierungen, die die Klimakrise realistisch beschrieben, seien als „zu alarmistisch“ eingestuft worden. „Die Leute waren zwar für moderaten Klimaschutz. Aber wir haben gemerkt: Die Dramatik der Situation ist selbst in diesem Milieu noch nicht angekommen.“

Gürgen, M. (2022, December 10). Letzte Generation: Ungehorsam, aber zivil. Die Tageszeitung: taz. https://taz.de/!5898641/

Wir sind dem Doppelten des natürlichen CO2-Gehalts der Atmosphäre näher als dem Treibhausgasgehalt der Atmosphäre vor der Industrialisierung. Die amerikanische National Oceanic and Atmospheric Administration hat in einer Presseaussendung (2022) bekanntgegeben, dass der CO2-Anteil der Atmosphäre im Mai bei 421 Teilchen pro Million (ppm) lag. Bevor die Verbrennung fossiler Brennstoffe begann, waren es 280 ppm.

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Sehr hörenswert. Einerseits, weil gut dargestellt wird, wie die Fossilindustrie seit den 70er Jahren PR zur Vernebelung der Folgen ihrer Geschäfte verwendet—nicht neu, aber hier sehr gut zusammengefasst. Andererseits, weil der Podcast über Kampagnen, vor allem Clean Creatives, informiert, die dieser Branche die social licence to operate entziehen wollen. Sie stellen PR-Firmen und Anwaltsbüros an den Pranger, die für die Fossilindustrie arbeiten. Die eingeladenen Gäste kennen sich sehr gut aus. Die Seite enthält ein vollständiges Transskript der Folge.

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Wer sich auch nur ein bisschen mit der Klimakrise beschäftigt, der hat viele Grafiken gesehen, auf denen Entwicklungen von Temperatur und Treibhausgasen über Zeitspannen gezeigt werden, z.B. seit Beginn der Industrialisierung oder seit 1880. Oft sind auf diesen Charts Schwellenwerte eingetragen, z.B. vorindustrielle Durchschnittstemperaturen. Auf solchen Charts können wir sehen, dass wir jedes Jahr Rekorde brechen.

Global Temperatures and CO2 Concentrations (2020) | Climate Central

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Gestern habe ich die Diskussion zwischen den drei deutschen Kanzlerkandidat:innen bei RTL gesehen. Sie war deprimierend. Ich will nicht Pessimismus predigen, weil es noch möglich ist, die Klimakatastrophe aufzuhalten. Aber wenn man aus dieser Diskussion auf die Chancen einer angemessenen Klimapolitik im größten europäischen Industrieland schließen kann, dann besteht aller Anlass zur Verzweiflung.

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