Versuche mich etwas über Karl Polanyi zu orientieren. Habe immer wieder Hinweise auf ihn gefunden, ihn aber noch nie gelesen. Jetzt bin ich bei dem Kapitel Charbonniers über Polanyi angekommen. Sehr grob ausgedrückt: Polanyis Kritik am Kapitalismus ist für Charbonnier relevanter als die marxistische. Charbonnier verweist u.a. auf Passagen in The Great Transformation (Inhaltsangabe in der Wikipedia), in denen Polanyi beschreibt, wie die kapitalistische Marktökonomie in England gegen ältere Formen des Gemeineigentums und der Versorgung der Armen durchgesetzt wurde—vor allem das Enclosure Movement, mit dem sich auch Hickel in Die Tyrannei des Wachstums ausführlich beschäftigt.

Gefunden, zur ersten Orientierung auf deutsch: Dreiseitiger Überblick/Artikel zur Relevanz Polanyis von Maja Göpel und Moritz Remig: Mastermind of System Change. Karl Polanyi and the “Great Transformation“, Download: https://epub.wupperinst.org/frontdoor/deliver/index/docId/5276/file/5276_Goepel.pdf. FAZ-Artikel von 2014: Karl Polanyi: Der entfesselte Kapitalismus. ARTE-Doku zu Polanyi auf YouTube, aufgehängt vor allem an der griechischen Schuldenkrise: Karl Polanyi, Wirtschaft als Teil des menschlichen Kulturschaffens. Falter-Podcast zu Polanyi vom Mai 2019: Europa & Karl Polanyi – #174 – FALTER-Radio.

Bei zwei Veranstaltungen in Graz hat Christian Zeller von Ökosozialismus gesprochen. Mir ist das, was ich mir unter diesem Audruck vorstelle, nicht unsympathisch. Eine sozialistische Gesellschaft, in der es keine durch Eigentumsunterschiede definierten Klassen gibt, und die innerhalb der planetary boundaries lebt, halte ich für erstrebenswert. Ich stelle sie mir, sehr vage und im Bewusstsein, nicht viel von Wirtschaft zu verstehen, vor wie etwas zwischen schwedischer Sozialdemokratie und jugoslawischem Selbstverwaltungssozialismus, aber mit ökologischem Vorzeichen.
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Bei der Verleihung des Architekturpreis des Landes Steiermark 2019 am 4. Dezember habe ich das Wort degrowth zum ersten Mal bei einer offiziellen Veranstaltung in der Steiermark gehört.

In diesem Jahr wurden drei sakrale Gebäude ausgezeichnet. Phineas Harper konnte als Kurator die Preise allein vergeben.

Die Verleihung des ersten Preises an Wolfgang Feyferlik und Susanne Fritzer für für das Projekt Basilika & Geistliches Haus Mariazell begründet Harper so:

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Ich habe neulich über den Aufsatz von Kallis und d’Alisa (D’Alisa & Kallis, 2020) über Degrowth und den Staat geschrieben. Ich denke seitdem weiter über die Thesen dieses Textes zum Staat nach. Ein Anlass dafür ist, dass ich immer wieder merke (oder befürchte), dass marxistische Konzepte, die ich aus der Nach-Achtundsechziger Zeit kenne, in der Klimabewegung wieder aufleben. Mich haben diese Konzepte, ich könnte auch sagen: mich hat diese Ideologie damals selbst stark beeinflusst, und ich habe mich vielleicht nie konsequent von ihr gelöst. Jetzt sehr ich in dem, was in dem Aufsatz als interstitial bezeichnet wird, einem Ausgangspunkt, um das marxistische oder traditionell sozialistische Modell der Transformation in Frage zu stellen – zum Teil vielleicht im Widerspruch zu den Thesen dieses Aufsatzes.

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