Der Standard bringt heute ein langes Interview zur Festlegung der europäischen Klimaziele, dass Benedikt Narodoslawsky mit Kywan Riahi geführt hat (Narodoslawsky 2025b). Riahi sagt deutlich, dass Europa bis 2050 nicht CO2-neutral werden kann, wenn die Emissionen nicht bis 2040 um 90% gesenkt werden. Der Standard hat in der letzten Woche darüber berichtet, dass die ÖVP aktiv versucht, dieses Ziel zu blockieren (Narodoslawsky 2025a), die österreichische Regierung darüber aber nicht einig ist. Über die Konflikte auf der europäischen Ebene gibt es einen ausführlichen Artikel im Guardian (Harvey 2025). Macron und Merz spielen hier unrühmliche Rollen und setzen dabei offenbar auch auf den Antieuropäer Orbán.

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Versuche mich über das 9. OPEC International Seminar zu informieren, das morgen in Wien stattfindet. Via Quandt-News habe ich einen Hinweis darauf gefunden, dass Journalist:innen 2023 gegen ihren Ausschluss vom damaligen Seminar protestierten. Die Website selbst enthält kaum inhaltliche Informationen – auch wenn es interessant ist, dass TASS und die Presse zu den Media Partnern und die OMV zu den Sponsoren gehören. Auf ihrer eigenen Website gibt die OPEC bekannt, dass bei der Veranstaltung der nächste World Oil Outlook gelauncht werden soll. Der World Oil Outlook ist ein PR-Instrument der Fossilindustrie gegen alle Forderungen nach dem Ende oder auch nur nach weniger Produktion fossiler Energien. (Um die Ziele des Pariser Abkommens einzuhalten, darf auf keinen Fall in neue Quellen für fossile Energien investiert werden.) Presse, Kurier, Standard und Kleine Zeitung berichten bisher nicht über das Event, zu dem immerhin die Minister zahlreicher Staaten nach Wien kommen.

Von den Menschen, die individuell für die Klimakatastrophe verantwortlich sind, kommen viele morgen und übermorgen in Wien zusammen. Warum ist das kein Thema? Ist niemand alarmiert?

„OPEC’s World Oil Outlook forecasts that until the year 2050 a cumulative $17.4 trillion in oil investments alone would be required to ensure that demand is sufficiently met.“

So zu finden auf der Website des für den 9. und 10. in Wien geplanten OPEC-Seminars: Programme 2025 – OPEC International Seminar. Zu sagen, dass sich bei diesem Event eine der gefährlichsten kriminellen Vereinigungen der Welt trifft, wäre eine Untertreibung. Die Henker-Regime Saudi-Arabien und Iran sind prominent vertreten.

Offenbar sieht weder die Bundesrepublik Österreich noch das Land Wien ein Problem darin, diesem Ökozid-Club die Hofburg und das Wiener Rathaus zur Verfügung zu stellen. (Alt-Bundespräsident Fischer wird übrigens mit freundlichen Worten über die OPEC zitiert – bei der Anbiederung an Öl-Potentaten sind korrupte deutsche Sozialdemokraten wie Gerhard Schröder nicht allein.)

Fediverse Reactions

Ich habe ein paar Tage fast stündlich auf News-Seiten nachgesehen, wie es um die Koalitionsgespräche in Österreich steht. Ich war, wie fast alle in meinem Umfeld, erleichtert, als das Aus für Schwarzblau endlich feststand. Wieder einmal hat Österreich knapp vor dem Abgrund eine Kurve genommen – ähnlich wie beim Sieg van der Bellens über Hofer. Mit Kickls Scheitern hat der für Demokratie und Klimaschutz gefährlichste evil actor in Österreich an Einfluss verloren.

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In den Nachrichten und Kommentaren zur Bildung einer blauschwarzen Regierung, die ich mitbekommen habe – vor allem im Standard und im ORF – spielen Klima und Ökologie kaum eine Rolle. Diese traditionelle Perspektive auf die FPÖ ist ein Ausdruck der noch immer üblichen Einschätzung der Klimapolitik als eines Sonderthemas unter vielen anderen. Sie entspricht aber nicht den Tatsachen.

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Am 6. November machte die Kleine Zeitung mit einen „Hingucker“ auf: Der „Energie-Experte“ Karl Rose erklärte die Pariser Klimaziele für unerreichbar. Rose setzte noch eins drauf: Die Energiewende werde jeden Bürger „20% seines Vermögens“ kosten (Sittinger, 2023a). Drei Wochen vor der Klimakonferenz COP28 hatte die Kleine eine kleine Sensation. Ernst Sittinger, der Autor des Artikels, freute sich über die öffentliche Erregung (Sittinger, 2023b).

Titelseite der Kleinen Zeitung vom 6. November 2023
Titelseite der Kleinen Zeitung vom 6. November 2023

Die Kleine Zeitung zitiert Rose als Universitätsprofessor. Dabei beruft sich Rose in diesem Artikel nicht auf Forschungen, wohl aber auf seine Erfahrungen „in der Ölindustrie”. Im Artikel wird auch erwähnt, dass er Aufsichtsratsvorsitzender der Energie Steiermark ist. Hier spreche er aber – vor dem „Ennstaler Kreis“ der ÖVP – als Privatperson.

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